smiling woman in evening dress with glass of sparkling wine

Eine Betrachtungsweise von Katja.

„Zukünftig suchen sich die Arbeitnehmer die Firmen aus und nicht umgedreht“, „Scheitern ist stets mit einkalkuliert“ und „Generation Y stellt alles in Frage“ – seit einiger Zeit hört man nun schon immer wieder viel über die „Generation Y“, womit die zwischen 1980 und 1990 Geborenen gemeint sind.

Glaubt man den unzähligen Medienartikeln, handelt es sich um eine Generation, die nur so vor Lifestyle, Selbstbewusstsein und „hip sein“ strotzt.

Blickt man allerdings hinter die Fassade, gelangt man eher zu dem Eindruck, dass hier ein ziemlich großes Heer von Verwöhnten und – ja auch – Überforderten am Start ist, die sich vielen Herausforderungen im Leben nicht stellen wollen oder können.

Und das dann freilich auf ihre moderne „Generation-Y“-Art zelebrieren.

Scheitern zum Beispiel.

Dass dies passieren kann und darf – und zudem alle naselang vorkommt – ist völlig klar.

Aber: nur EINE Generation früher hat man – wenn man einen neuen Lebensweg einschlug, ein neues Projekt begann – sehr konsequent auf das Ziel hin gearbeitet, hatte es stets vor Augen. Nicht aber das Scheitern.

Heute ist das anders, vor allem bei der „Generation Y“.

Die kultiviert nämlich derlei Prozesse und bringt es sogar fertig, Events ins Leben zu rufen, die sich einzig allein dem Scheitern widmen. So was nennt sich dann „Fuck up night“. Nun – man kann freilich geteilter Meinung darüber sein, nur: es hat was von Selbstbeweihräucherung. „Du bist gescheitert, ich bin gescheitert – machen wir `ne Party draus!“.

Auch dagegen ist nichts einzuwenden, aber von außen betrachtet, scheinen viele dieser vermeintlich hippen Generation wohl von Hause aus viel zu sehr verwöhnt worden zu sein, um dem Leben gebührend zu begegnen. Nämlich: ernst!

Was zählen schon Durchhaltewillen und Schweißperlen, wenn sich die ersten schon zur “Scheitern-Party” eingefunden haben?

Wozu hart für ein Ziel arbeiten, wenn doch auch die Freunde innerhalb zwei Jahren sieben neue Projekte oder/und Jobs “ausprobierten” und der mediale Tenor das “heute alles ist möglich” preist?

Und selbst der Büchermarkt mit Ratgebern á la “schöner Scheitern” aufwartet?

Fast scheint es, man hat den Ypsilonern wohl in der Kindheit sehr viel bis alles abgenommen, worauf offenbar weitere Unfähigkeiten gründen.

“Eltern sein” zum Beispiel – besser gesagt „Mama sein“ (für Männer kann ich weniger sprechen, da mir als Frau vor allem die Frauen – vor- und dargestellt in den Frauenmedien und Mamagruppen – auffallen).

Eigentlich stinknormale Sachen werden da zum übergroßen Problem hochstilisiert und ähnlich wie beim Scheitern feiert man sich für sehr, sehr komische Dinge.

Sehr gut nachzulesen ist das in dem, alle drei Monate erscheinenden, Magazin „BRIGITTE MOM“.

Neben sehr guten Beiträgen schimmert allzu oft die Ansprache und das Lebensgefühl der „Y“-Mütter hindurch, gut zu beobachten auch auf deren Facebook-Seite.

Da wird sich – in Form von pseudo-lustigen Sprüchen – auf ganzer Linie gegenseitig auf die virtuelle Schulter geklopft, wenn man es halbwegs geschafft hat, Wäsche aufzuhängen. Zum Beispiel.

Erst kürzlich geisterte zu diesem Thema ein typischer Facebook-Spruch durch die Community dieser Mamas. So ganz bekomme ich ihn nicht mehr zusammen, aber in etwa lautete er sinngemäß so, dass die Wäsche zwar kreuz und quer hängt, aber dass das ja eigentlich scheißegal sein kann – Hauptsache, sie hängt.

Nun muss freilich keine Frau der Welt so exakt Wäsche aufhängen wie das zum Beispiel unsere Großmütter noch konnten. Aber stolz sein auf dahin geluschte Dinge – das scheint dazuzugehören, zum Weltbild der „Generation Y“.

Die wahrscheinlich selbst noch nicht einmal merkt, wie seicht und – oft – „rückgrat-los“ sie durchs Leben geht.

Vor allem wenn dann der Ernst des Berufslebens am Horizont auftaucht. Den Ehrgeiz, in einem bestimmten Unternehmen eine Stelle zu bekommen oder aber den dort arbeitenden Führungskräften Respekt zu zollen – das alles ist schon mal Fehlanzeige.

Denn selbstredend möchte sich eine „Generation Y“ nicht reinreden lassen, wie sie das Jobleben gestaltet, nein: sie möchten die Regeln diktieren. Nach dem Motto: „Du, Firma, hast um mich zu buhlen, nicht umgekehrt!“.

Dass dies in der Realität gar nicht machbar ist, scheinen viele „Y“-Menschen zu verdrängen oder sind mit der Wirklichkeit noch gar nicht in Berührung gekommen. Kommuniziert wird dieses Agieren auch mehr oder weniger durch Medien, die sich ebenso den Anstrich des „hip seins“ verpasst haben, oft aber nur realitätsfern und verkappt daherkommen.

Denn bei allem „Work-Life“-Balance-Verständnis (dem sich viele Unternehmen durchaus schon verschrieben haben): das Leben ist KEIN Ponyhof, das Arbeitsleben schon mal gar nicht! Das wird sicher noch viele „Ypsiloner“ auf den Boden der Tatsachen zurück holen, die vielleicht jetzt noch meinen, dass man mal eben sechs Stunden arbeiten und den Rest der Zeit mit dem Surfbrett am Strand verbringen kann – zum Traumgehalt versteht sich…!

Mögen die Zeiten sich auch verändert haben und die Arbeitsbedingungen leichter sein: gutes Geld gibt’s noch immer NUR für auch wirklich gute Leistung. Nur dafür.

Und das bedeutet schlichtweg auch Engagement und „sich reinhängen“. Der stets weltfremd daherkommende Anspruch der besagten Generation, dass die Unternehmen „umzudenken“ haben, ist deshalb falsch. Denn sie – die Unternehmen – sind es noch immer, die eine Bewerbung bejahen oder eben verneinen. Und – für viele vielleicht nicht (mehr) nachvollziehbar, aber: auch im digitalen Zeitalter mit den vielen, vielen Möglichkeiten zu individuellen Lebensmodellen gilt (wie vor hundert Jahren): „ohne Fleiß kein Preis“! Mag alles antiquiert klingen, ist aber nun mal so.

Und wenn man dann noch – wie ich kürzlich – eine Mama in einer Facebookgruppe stöhnen hört, dass sie schon am Tag 2 der Ferien ihrer Kinder nicht mehr weiß, wie sie die freien Tage für den Nachwuchs interessant und abwechslungsreich gestalten respektive „rum kriegen“ soll und dafür von der großen Mehrheit anderer Internet-Userinnen virtuellen Beifall und Beipflichtungs-Bekundungen bekommt – nun, dann möchte man dieser „Generation Y“ gern zu rufen: „werdet erwachsen!“.

Und: nehmt auch mal Rat und Beispiel vorhergehender Generationen an, denn:

oftmals in ein Wohlstandsleben (oder zumindest in eines, wo die finanzielle Basis gesichert war)   hineingeboren zu sein, bedeutet nicht, vieles Altbewährte als „nicht wertvoll“ oder gar „schrullig“ abzustempeln und seine Lebenswelt als das „Nonplusultra“ anzusehen!

„Es war nicht alles schlecht früher!“ Dieser Spruch birgt Wahres.

Und sich mal vom „Traumtänzer“-Modus mit permanentem Anspruchsdenken in die Realität zu begeben sollte keinem einzigen der „Generation Ypsiloner“ schaden!

Bildnachweis: Fotolia,  https://de.fotolia.com/id/93370510

Datei: #93370510 | Urheber: Raisa Kanareva

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