Eine medizinisches Zentrum für todkranke Kinder – warme Farben, pastellfarbene Stoffe, schöne Wand- und Raumgestaltungen und jede Menge Spielzeug.

Dazu gemütlich ausgestattete Zimmer für die Familienangehörigen, eine vorzügliche Speisenversorgung für die kleinen Patienten und ihre Familien, sowie ein professionelles Ärzte- und Schwesternteam, das sich Tag und Nacht um die Kinder, die keine hohe Lebenserwartung (und oftmals Schmerzen) haben, kümmert.

Und das bundesweit – da kleine Patienten landauf-landab von unheilbaren Krankheiten betroffen sind und Schicksale nicht nur vor einer Region haltmachen.

Wer jetzt zustimmend mit dem Kopf nickt und davon ausgeht, dass solche medizinische Einrichtungen in Deutschland ja wohl Standard seien, dem sei gesagt, dass das in der Einleitung geschilderte Szenario eine Illusion ist!

Zwar steigt bundesweit– laut SPIEGEL 09/2017 – die Zahl schwerstkranker Kinder, aber das heißt noch lange nicht, dass für diese kleinen Patienten auch eine adäquate, dem Standard unseres Landes angemessene, Versorgung garantiert ist!

Im Gegenteil – und das ist ein Skandal! -:

eine Ärztin, die genau solch ein Palliativzentrum für Kinder in München eröffnete, kämpfte sieben (!) lange Jahre darum, genau SO ein Haus für todkranke Kinder eröffnen zu können.

Man mag das kaum glauben! Zu absurd klingt es, wenn zu hören ist, dass – mal wieder! – die Finanzen das Problem sind.

Der eingangs erwähnte  SPIEGEL schreibt über das Kinderpalliativzentrum München folgendes:

„Erst seit vorigem Jahr existiert die Einrichtung, die zweite ihrer Art in Deutschland. Gegründet hat sie die Ärztin Monika Führer (…). Sieben Jahre lang hat sie für ihren Traum gekämpft. Es ist ein Platz, an dem sterbenskranke Kinder im Notfall wie auf einer Intensivstation betreut werden – an dem aber die Regeln der Kinder gelten. Wenn die kleinen Patienten das wollen, dürfen Eltern und Freunde bei ihnen bleiben, ob nach zehn Uhr abends oder vor acht Uhr früh. Im Erdgeschoss liegen zwei Schlafzimmer für Eltern,im ersten Stock gibt es ein Wohnzimmer mit Bobbycars und Kochnische. Wer zu Führer kommt, der weiß, dass das eigene Kind nicht so lange leben wird wie andere Kinder. Was die Eltern nicht wissen: ob ihr Kind 12 Jahre alt wird oder 24 oder 30“

Weiter heißt es in dem Magazin: „Wie und wo können solche Kinder versorgt werden? (…)“

Die Frage ist berechtigt und die Antwort macht fassungslos und empört! Denn weiter schreibt das Magazin: „Wenn Mediziner kostendeckend arbeiten sollen, dann sind Kinder die falschen Patienten“

„Kostendeckend“ – genau das ist das Problem, das in unserem Land besteht, seit vor mehr als zwanzig Jahren die damalige schwarz-gelbe Bundesregierung beschlossen hat, dass Krankenhäuser nach den Gesetzen des Marktes zu arbeiten haben.

So mancher hat das vielleicht am eigenen Leib schon erlebt:

kaum hat man was mit der – zum Beispiel – Hüfte und ist nach einer OP-Empfehlung noch gar nicht zur Besinnung gekommen, liegt schon ein Schreiben des Krankenhauses, mit dem konkreten OP-Termin, im Briefkasten. Denn: Patienten in den Klinikbetten bedeutet für die meisten Kliniken und Krankenhäuser heutzutage nur eines: Geld!

Insofern ist es kein Wunder – aber gleichzeitig zutiefst empörend – dass für die besagten schwerkranken Kinder nicht wirklich flächendeckend medizinische Zentren im Land zur Verfügung stehen, in denen rund um die Uhr alles auf die schwerkranken Kleinen abgestimmt ist.

Im Gegenteil: selbst für das Kinderpalliativzentrum,  für das die erwähnte, engagierte Ärztin jahrlang  kämpfte (und gegen großen Widerstand sogar durchsetzte, dass die Böden aus Holz und an den Wänden warme Farben aufgebracht sind), fehlt es schon wieder an Finanzen.

Dazu zitiert der SPIEGEL die Medizinerin Frau Führer wie folgt: „Wenn wir so weitermachen, dann können wir die notwenigen Ärzte und Pflegenden nur zulasten anderer Abteilungen finanzieren – das kann sich keine Klinik auf Dauer leisten“

Und weiter heißt es dazu:

„Sie (die Kinder – Anmerkung der Redaktion) können nicht sagen, was genau ihnen wehtut, weshalb es oft länger als bei Erwachsenen dauert, bis die richtige Diagnose gefunden wird. Kinder fällt es schwer stillzuhalten, weshalb eine Kernspintomografie manchmal eine Narkose erfordert. Kinder haben Angst, weshalb es eine halbe Stunde dauern kann, bis es gelingt, ihnen  Blut abzunehmen. Einrichtungen wie das Kinderpalliativzentrum in München sollen daher eigentlich anders abrechnen dürfen, zum Beispiel nicht pro Fall, sondern pro Tag, an dem ein Patient betreut wird. So ist es sogar im Krankenhausfinanzierungsgesetz festgeschrieben. Doch häufig sperren sich die Krankenkassen dagegen, Ausnahmen im Fallpauschalensystem zuzulassen.

Und selbst wenn sie nachgeben, leiden solche Einrichtungen an Geldmangel. Dabei sind Einrichtungen wie die in München auch volkswirtschaftlich sinnvoll. Wer Gesundheitskosten senken will, muss die Eltern schwerkranker Kinder entlasten“

Vor allem der letzte Satz ist bezeichnend und überaus wahr!

Aber selbst naheliegendste Zusammenhänge scheinen amtierenden Politikern nicht zu dämmern. Denn: wären sie echte Volksvertreter, würden sie dafür sorgen, dass solche Kinderpalliativzentren flächendeckend im Land zur Verfügung stehen und sowohl medizinisch, personell und auch vom Ambiente her voll und ganz auf die kleinen Patienten abgestimmt sind.

Die Frage der Kosten dürfte sich nicht stellen – es sprudeln Steuermillarden genug, mit denen man solche Einrichtungen spielend finanzieren und das zynische Prinzip der Kosten-/Nutzen-Rechnung unter den Tisch fallen lassen könnte.

Übrigens nicht nur im Bereich der Kinderpalliativmedizin, sondern im gesamten Gesundheitswesen!

Dass hier in absehbarer Zeit Änderungen eintreten, darf allerdings stark bezweifelt werden.

Denn die meisten Politiker denken nur an sich, ihre Macht und ihren eigenen Vorteil. Man schaue nur auf die aktuelle 800.000,00 Euro-Abfindung eines BER-Managers vom Skandalprojekt Flughafen Berlin, in das vor allem undurchschaubarer Polit-Filz involviert ist.

Oder – genauso skandalös -: die kürzliche 12-Millionen-Abfindung von SPD-Frau Christine Hohmann-Dennhardt, die 13 Monate bei VW arbeitete und dafür diese gigantisch-üppige Summe bekam.

Über Figuren wie Kanzlerkandidat Martin Schulz – ebenfalls SPD -, der nicht nur hohe Sitzungsgelder zu Unrecht kassiert haben soll, sondern einst auch einen Kammerdiener besaß und dessen Parteifreunde politkritische Bürger mal eben als „Pack“ bezeichnen, braucht man da gar nicht erst zu reden!

Für diese Klientel ist immer Geld da – dafür sorgen die schamlosen Herrschaften schon selbst!

Dabei kann sich jeder selbst ausrechnen, dass allein von diesen erwähnten Geldern schon ein weiteres Kinderpalliativzentrum der Spitzenklasse errichtet werden könnte!

Der Bau des Kinderpalliativzentrums München hat nach SPIEGEL-Angaben neun Millionen Euro gekostet…

Bildnachweis: pexels.com

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