Heimweh, heimelig, heimisch….das sind alles Begriffe, die das Wort „Heimat“ in sich tragen.
Der Begriff wurde ja in den letzten Monaten stark überstrapaziert und nicht wenige Leute, die sich zu ihrer Heimat bekennen oder/und sich selbiger stark verbunden fühlen, wurden – vor allem medial – fast höhnisch als hinterwäldlerisch, kleingeistig und irgendwie altmodisch dargestellt.
Obwohl so gut wie jeder Einwohner Deutschlands seine Heimat lieben und sich zu ihr hingezogen fühlen dürfte.
Das Bashing gegen die vertraute Umgebung ist ein gutes Beispiel, wie medial, öffentlich und nicht selten auch politisch, versucht wird, Dinge, die nun mal so sind, absolut ins Gegenteil zu verkehren.
Manche Leute fallen darauf rein, die meisten freilich nicht. Denn: beim Blick in das eigene Umfeld offenbart sich eine andere Realität, als eine medial oder öffentlich vorgegebene.
Damit Sie wissen, worauf ich hinaus will, ein paar Beispiele.
Fangen wir mit der Frauenquote an. Irgendwann war sie politisch und in den Medien permanent ein Thema und so gut wie jeder Journalist oder Politiker tat so, als ob sämtliche Frauen im Land nur darauf warten, den Sprung in den Vorstand eines DAX-Unternehmens zu wagen.
Schaute man sich allerdings in seinem privaten Umfeld, im Familien-, Bekannten- und Freundeskreis, um, sah man eigentlich nur Mütter, die ganz normal lebten und mit dem Berufsbild einer Top-Managerin so viel gemein hatten, wie unsere Kanzlerin mit Teilnehmerinnen des Dschungelcamps.
Sprich: es wurde medial und politisch eine Situation herbeigeschrieben und herbeigeredet, die es so überhaupt nicht gab.
Weil nur ein verschwindend geringer Teil der Frauen in Deutschland nach einer solchen Position strebt oder sie gar schon inne hat.
Und für die wenigen Damen, die sich beruflich so aufstellen (wollen), dürfte es genügend Möglichkeiten geben, so eine Karriere auch ohne erzwungene Frauenquote zu machen.
Aber zurück zum Thema, denn: mit dem Begriff „Heimat“ – das war für jeden mitzubekommen – verhielt und verhält es sich ähnlich.
Sowohl im Fernsehen als auch im Netz und in den Printmedien wird unisono das Bild vom „modernen Deutschen“, der dem Mief der Heimat entflieht und als Weltenbummler durch alle Herren Länder tingelt, gezeichnet. Womöglich noch mit einer Tätigkeit als Blogger, die ihm so viel Geld einbringt, dass er es sich erlauben kann, per Zug, Wohnmobil oder wandernd „überall zu Hause“ zu sein.
Das ist natürlich absoluter Quatsch, aber interessant ist, dass es nicht wenige Leute gibt, die da tatsächlich drauf reinfallen.
Vor allem hipstermäßig angehauchte Personen, die – weil sie diesen medialen Ausführungen glauben – sich ernsthaft anschicken, eine Existenz als Weltenbummler aufzubauen.
Meist wollen diese Leute das erreichen, indem sie als Reiseblogger tätig sind.
Schau man sich digital in dieser Szene um, erfährt man, dass es dazu unzählige Seminare gibt. Seminare, die vermitteln sollen, wie man Reisebologger wird. Und diejenigen, die schon reisebloggend um die Welt ziehen, lassen sich im Netz oft als lifestylige „Nicht-an-einen-Ort“-Gebundene feiern.
„Heimat ist da, wo mein Herz schlägt“ oder „Heimat braucht keinen Ort“ ist nicht selten als Lebensmotto bei diesen Leuten zu lesen.
Aber man muss freilich kein Reiseblogger sein, um solche Sprüche zu lancieren. Diese Lebenseinstellung ist auch bei den sogenannten Hipstern total verbreitet.
Obwohl man davon ausgehen darf, dass diese – die das Hinterherhecheln von Trends als Lebenseinstellung in sich verankert haben – das lächerlich machen der Heimat wahrscheinlich erst verinnerlicht haben, nachdem sie medial immer wieder davon gelesen haben, dass Heimat ja so was von out ist.
Dass diese Einstellung vor allem eine mediale ist, sieht man an Veröffentlichungen in diversen Medien – vom Wohnmagazin bis hin zum etablierten Nachrichtenblatt.
Dort wimmelt es von Berichten über „digitale Nomaden“, „Wohnnomaden“ und „Berufsnomaden“. Auch Artikel über das Wohnen auf engstem Raum, das diese Nomaden angeblich so lieben, erscheinen relativ oft.
Vor allem das Tiny-House wird in diesem Zusammenhang extrem häufig erwähnt und auch gehypt. Obwohl diese Wohnform – wenn man sich näher mit ihr beschäftigt – eher was ganz anderes födert. Mehr dazu hier.
Insofern – jedem normal denkenden Menschen ist das auch klar -: der Hype um die angebliche Spießigkeit des Heimatliebenden ist lediglich eine mediale Erfindung, bei dem die Politik aufgesprungen ist oder auch umgedreht.
Genaues weiß man nicht, aber politisch dürfte man nicht unfroh darüber sein, wenn Menschen sich ihrer Heimatliebe entledigen.
Trägt dies doch dazu bei, dass gewisse Maßnahmen noch leichter umzusetzen sind. Sei es die Umgestaltung schöner alter Innenstädte zu einem gesichtslosen Beton-Einerlei, die Abholzung alter Grünflächen, um sie von Investoren zubetonieren zu lassen oder auch die Ansiedlung völlig kulturfremder Menschen, die mal eben – per Handschnipp – von heute auf morgen dazuzugehören haben, egal, welche mittelalterlichen Vorstellungen vom Zusammenleben sie mitbringen.
Allerdings – und das ist das Gute und Beruhigende – wird es keinem Medium und keinem Politiker jemals gelingen, den Deutschen die Heimatliebe auszutreiben.
Das wird bei ein paar Hipster-Hanseln gelingen – klar – aber ansonsten wird man beim Großteil der Bevölkerung auf Granit beißen, wenn man damit um die Ecke kommt, die Heimat lächerlich oder gar verächtlich zu machen.
Digitale Nomaden und Leute, denen es egal ist, wo sie ihren Lebensmittelpunkt haben, sind nämlich in erster Linie mediale und politische Hirngespinste und Erfindungen. Hier klaffen Vorgaukelei und Realität genauso auseinander, wie man das seit Jahrzehnten schon von der Darstellung der Frau in Medien und Öffentlichkeit kennt: auf Plakaten und in Zeitschriften werden fast ausschließlich Model-Typen gezeigt und selbst etablierte Zeitschriften, wie die BRIGITTE bebildern ihre Artikel stets mit Models und tun auch in ihren angeblich lebensnahen Reportagen meist so, als bestünde die Welt nur aus taffen, dünnen und superattraktiven Top-Managerinnen, Schauspielerinnen, hippen Start-uperinnen und – ganz wichtig – „Aktivistinnen“.
Zudem tun sie auch so, als hätten sie für ihre BRIGITTE-Diät unzählige weibliche Fans, die begeistert davon sind, sich täglich fade, kalorienarme Mahlzeiten nachzukochen.
Insofern: schaut man sich im Alltag die Frauen an, die einem begegnen oder mit denen man verbunden ist, zeigt die Realität ein ganz anderes Bild. Und zwar das wahre!
Und – um auf die Heimat zurück zu kommen – : hier muss man lange suchen, um auf jemanden zu treffen, der auf Heimat pfeift und davon überzeugt ist, dass nur die Fremde ihm lebenserfüllende Zufriedenheit geben kann.
In diesem Sinne: ein Hoch auf die Heimat!
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