Drug-CopsK.O.-Tropfen untergemischt zu bekommen, ist mit Sicherheit eines DER Erlebnisse, die man (FRAU) nicht haben muss.

Kürzlich veröffentlichten wir dazu einen Beitrag, in dem eine Betroffene schilderte, was die tückische Flüssigkeit – heimlich in ihren Drink geträufelt – mit ihr machte.

Dass das Thema K.O.-Tropfen im Nacht- und Partyleben jederzeit und überall präsent sein und oft mehr Unheil anrichten kann, als bei der betroffenen Frau in unserem Beitrag, verrieten die vielen E-Mails, die wir nach der Veröffentlichung bekamen.

Umso besser, dass es Leute gibt, die sich der Abwehr dieser tückischen Tropfen, die aus Partygängern im Handumdrehen Opfer von Straftaten machen können, verschrieben haben. Die Rede ist von DrugCop, einem Start-up, das auf dem besten Wege ist, mit einer neuen Innovation – einem K.O.-Tropfen-Alarm – die Clubs und Ausgehmeilen zu erobern. Mit dem DrugCop – der Name des Unternehmens ist Programm – soll künftig binnen kürzester Zeit ein Getränk als sicher oder unsicher gecheckt werden können. In Diskotheken, Clubs, Bars, auf privaten Partys….

Da vor allem Frauen Opfer von K.O.-Tropfen werden, liegt es den Machern dieser Produktidee (im Bild links das DrugCop-Team) am Herzen, den DrugCop in einem ansprechenden Design und einfach in der Handhabung zu konzipieren. Hierzu ist eine aktuelle Crowdfunding-Kampagne geplant – mit dem Anspruch, den K.O.-Tropfen-Alarm alsbald in Serie zu produzieren.

Wie genau das funktioniert und ab wann sich die (Damen)Welt auf dieses wirklich wichtige Produkt freuen kann, hat uns Mirko Karafiat (links im Bild), einer der beiden Geschäftsführer der fränkischen burning heads UG, im Interview erklärt.

FP: Ihr habt euch der Innovation eines „Drug-Cop“ – eines „k.o.-Tropfen-Erkenners“ – verschrieben, wie kam es dazu?

Mein Mitgründer Sven Schlotfeldt hat bereits im Jahr 2014 ein neues APP-Konzept der Polizei vorgestellt. Unsere Kontaktperson kam mit einer Absage zur APP wieder zurück, aber mit der Bitte sich doch eine Lösung für das Thema K.o.-Tropfen zu überlegen. Wir haben dann im Team das Thema im April 2015 aufgenommen und diskutiert. Konzeptionell haben wir im Juni 2015 begonnen daran zu arbeiten. Unser erster Ansatz war die Entwicklung eines Pflasters oder eine Art Bracket, wie bei einer Zahnspange, um die Stoffe auf der Haut oder im Mund zu erkennen. Beim ersten „Marktcheck“ in unserem Freundes- und Bekanntenkreis sind wir dann auf Betroffene gestoßen und waren selbst sehr verwundert über die anzunehmende gesellschaftliche Verbreitung des Problems.

FP: Gibt es Erkenntnisse, in welchem Land Frauen am meisten Opfer von k.o.-Tropfen werden? Sind es zudem vordergründig Clubs und Diskotheken, in denen die Gefahr lauert?

Grundsätzlich ist es ganz schwer an Zahlen zu kommen, sofern sie überhaupt existent sind! Schon für Deutschland fällt die Recherche schwer. In der Ereigniskette steht die Polizei oftmals an letzter Stelle. Fallzahlen auf der Basis einer Anzeige wären wohl wenig aussagekräftig, da sie die hohe Dunkelziffer nicht mit einschließen. Geht man auf Krankenhäuser oder Notärzte zu, zeigt sich das immer noch subjektive Bild schon mit einer breiteren Durchdringung in unserer Gesellschaft. Auch bei hoher Anzahl von vermuteten Intoxikationen in Notaufnahmen fallen konkrete Nachweise durch den schnellen Abbau der K.o.-Tropfen deutlich geringer aus.

Da es keine belastbaren Zahlenbasen gibt, ist es auch schwer zu sagen, wo die Beimischung von K.o.-Tropfen im Schwerpunkt passieren. Wir haben hier Pressemitteilungen aus der jüngeren Vergangenheit studiert: In den eigenen vier Wänden, in Diskotheken, auf Weihnachtsmärkten, in Clubs oder Bars, alles ist vorhanden. Die Bandbreite ist enorm. Vom leichten Schwindel und Übelkeit bis zum Todesfall, vom Sexualdelikt bis zum Raub und vorsätzlichem Konsum oder unbekannter Beimischung „aus Spaß“.

FP: Die Idee steht, es startet eine Crowdfunding-Kampagne, wie ist der aktuelle Stand?

Über das sehr große Medienecho konnten wir tatsächlich einen Investor gewinnen, der nicht nur sein Geld gibt, sondern auch seine exzellente unternehmerische Erfahrung mit einbringt. Wir sind ja quasi ein „Medizinprodukt“ und haben höchste Ansprüche an Qualität und Fehlertoleranz.
Für unsere Crowdfunding-Kampagne schreiben wir gerade das Storyboard zu Ende und drehen die noch fehlenden Szenen. Im letzten Jahr haben wir hierzu bereits etwas vorgearbeitet.

Wir werden ein Reward based Crowdfunding an den Start bringen. Hier können sogenannte „Presumer“ bereits unser Produkt kaufen, bekommen es aber erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgeliefert. In der Zwischenzeit können wir mit dem Geld dieser „Kampagnen-Supporter“ arbeiten und unsere Serien-Produktion aufbauen. Natürlich haben auch wir ehrgeizige Ziele und wollen das Weihnachtsgeschäft für eine erste Auslieferung noch mitnehmen. Mal sehen … Das wir schon tough, da ja nach Prototypenbau das Design finalisiert werden muss und die Werkzeuge erst gebaut werden. Überhaupt muss erstmal ein Hersteller gefunden werden. Da sind wir natürlich bereits dran! Dann fährt man Vor- und Klein-Serien an, bis zur Massenproduktion. Kontinuierliche Qualitätstests nicht zu vergessen!

FP: Wie muss sich FRAU das Mitführen eines solchen „DrugCups“ zukünftig vorstellen, gibt es Mehrfach-Sets oder dreht es sich um einen einzigen Stab, den FRAU mit sich führen sollte?

Der „DrugCop“ wird ein kleiner Computer! Er ist ganz bestimmt kein Wegwerfartikel und kommt immer dann zur Anwendung im Glas, wenn ich mich sicher fühlen möchte, dass mein Getränk „safe“ ist. Ich nehme ihn ganz einfach in meiner Handtasche mit. Übrigens würden wir uns hier auch durchaus über Input von Frauen freuen, wie sie sich eine Verpackung des „DrugCop“ vorstellen könnten. Der Kunststoff ist natürlich lebensmittelecht und leicht zu reinigen. Während des Getränkekonsums verbleibt der „DrugCop“ ganz einfach in meinem Glas. Von Drink zu Drink.
Über die Ausziehmöglichkeit des „DrugCops“ auf unterschiedliche Glas-, Flaschen- oder auch Tassenhöhen, kommt er immer auf den Glasboden und sichert mein Getränk bis zum letzten Schluck.

FP: Wie geht das „Anschlagen“, wenn also tatsächlich jemand k.o.-Tropfen in den Drink gemischt hat, vonstatten?

Der „DrugCop“ wird eingeschaltet und z. B. in ein Cocktail-Glas gesteckt. Der Sensor überwacht ab jetzt mein Glas. Übrigens wird sich der „DrugCop“ auch mit meinem Handy verbinden. Bei Beimischung von K.o.-Tropfen wird er umgehend Alarm schlagen, blinken und gibt den Alarm an mein Smartphone weiter. Das klingt alles sehr einfach, wird aber High-Tech.

FP: Auf eurer Website www.drugcop.net bietet ihr eine Datenbank für Betroffene an, d. h. Menschen, denen die fiesen Tropfen bereits untergemischt wurden, können sich dort eintragen. Wie geht es dann weiter – welchen Anspruch verfolgt die Datenbank?

Naja, wir haben gesehen, dass gerade im amerikanischen Markt ein monströses Bedrohungsszenario zum Thema K.o.-Tropfen und deren Auswirkungen konstruiert wurde, da es dort ja auch keine validen Fallzahlen gibt. Das wollen wir explizit nicht tun. Wir gehen jedoch von einer gesellschaftlich relevanten Problematik aus. Gerade in den Altersgruppen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, weiblich oder männlich, aber auch im Umfeld von Businessfrauen, die sich am Abend noch an die Hotelbar setzen.

Da die Dunkelziffer sehr hoch zu sein scheint, wollen wir anonym Daten erheben, um, bei entsprechenden Fallzahlen, auch Auswertungen anzubieten.
Das soll für die Betroffenen keinen großen Aufwand darstellen, aber uns helfen, Schwerpunkte, Auswirkungen, Vorgehen o.ä. zu erkennen. Wenn alle mitmachen gibt dies einen Pool an Erfahrungen, die wir natürlich zusammengefasst auf unsere Website bringen werden.

FP: Wann denkt ihr, geht das Produkt in Serie und wo wird es zukünftig vertrieben?

Den Serienstart sehen wir aus heutiger Sicht im Herbst dieses Jahres. Über das Crowdfunding werden unsere „Supporter“ natürlich als erste bedient werden. Wir denken auch über den Vertrieb über unseren eigenen Webshop oder weitere Online-Marktplätze nach. Uns hat auch ein Großraum-Diskothekenbetreiber angesprochen, ob er über seine Clubs das Produkt vertreiben kann. Das ist natürlich prima! Damit hatten wir in der frühen Phase nicht gerechnet. Vielleicht kann ich mir zukünftig in einem Lokal meinen „DrugCop“ mieten?

Vielleicht reagiert die Getränkeindustrie mit eigenen Produktvarianten, z. B. mit einer Maßkrug-Edition für das Münchner Oktoberfest. Wer weiß? Hier liegt auch die Kreativität in der Crowd! Sie kann sich bei uns in allen Themen aktiv beteiligen.

FP: Gibt es weitere Pläne auf dem Terrain, den k.o.-Tropfen den Kampf anzusagen – wenn ja, welche?

Wir nehmen das Thema ernst! Und wir wollen unseren Beitrag für ein sicheres Leben bringen. Der „DrugCop“ wird ein intelligenter Stick. Im Businessplan steht heute schon eine Personalposition für einen festangestellten Chemiker. Der bleibt am Thema dran!

http://www.drugcop.net/#produktidee

Bildnachweis: burning heads UG

 

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