Das Doppelinterview mit den Autoren Bernhard Hatterscheidt und Jochen Frech.
Ein Gespräch mit Astrid Korten
KRIPO und SEK. Harte Jungs? Von wegen! Freuen sie sich auf das Doppelinterview mit Kriminalhauptkommissar Bernhard Hatterscheidt und Jochen Frech, der fünf Jahre lang Angehöriger eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei war.
Nicht nur die Liebe zum Schreiben verbindet die beiden Autoren, sondern beide Männer sind auch Polizisten. Aber da gibt es noch etwas. Sie können sich kaum an ihre ersten Worte erinnern. Jochen vermutet irgendetwas mit ‚Hunger‘ oder ‚Namnam‘, weil er für sein Leben gerne isst und Bernhard muss seine Mutter fragen. Ein männliches Phänomen? Keine Ahnung, aber Papa und Mama wäre doch wohl die Paradeantwort gewesen. .-)
Freuen Sie sich auf Bernhard Hatterscheidt und Jochen Frech, zwei besondere Autorenkollegen. Viel Vergnügen beim Lesen.
TEIL 1 – BERNARD HATTERSCHEIDT
Bernhard Hatterscheidt stammt aus Essen und ich darf mit ihm spielen um mit ihm warm zu werden – „oder es wenigstens versuchen“, sagt er und grinst. Der Kriminalhauptkommissar aus Köln ist ein sehr humorvoller Mensch, der in diesem Jahr mit einem Besuch des „biblischen Abraham“ rechnen kann, weil er am 20. Dezember Fünfzig wird.
Ich lernte Bernhard und seine Frau Miriam während eines Krimifestivals kennen. Selten hat mich ein Autor bei einer Krimi-Lesung so begeistert. Die „roten Schuhe und das schwarze Hemd“ sind seine Markenzeichen. Aber das ist nicht der einzige Grund. Vielleicht lag es auch an den Charme seiner Ehefrau, die mit von der Partie war und während der Lesung aktiv eine Staatsanwältin mimte. Über sie sagt Bernhard Hatterscheidt: „Die beste Entscheidung meines Lebens: noch einmal zu heiraten. Ich bin sehr glücklich mit Miriam und verliebt wie bei unserer ersten Begegnung.“
Der Autor lebt abwechselnd in Leverkusen und im Bergischen Odenthal.
Bernhard Hatterscheidt legte im Jahr 2001 mit „Mörderischer Fastelovend“ den Grundstein für die heutigen KRIMINAListenROMANE. In der untersten Schublade seines Schreibtisches auf die Veröffentlichung wartend, wurde das Skript Ende 2009/Anfang 2010 überarbeitet. Unter anderem wurden aus Videocassetten DVD, aus der D-Mark wurde EURO und der hinzugekommene kölsche Jung, Ludwig Kroner, legte der Romanfigur Kathrin Oehmchen die kölsche Sproch in den Mund. Um sich von herkömmlichen Kriminalromanen zu unterscheiden, entstand zu diesem Zeitpunkt der Begriff „KRIMINAListenROMAN“. (Quelle: http://www.kriminalistenroman.de/)
AK: Bernhard, gab‘s in Deiner Jugend unerfreuliche Überraschungen?
„Irgendwas Unerfreuliches wird es sicher gegeben haben, aber mir fällt dazu grade leider nichts ein. Kann also gar nichts so schlimm gewesen sein.“
AK: Ist Heimat ein großes Versprechen?
„Meine Heimat ist an dem Ort, an dem meine Familie ist.“
AK: Das Geheimnis einer langjährigen Ehe?
„Man muss über alles reden können, den anderen respektieren. Ich bin davon überzeugt, dass dies eine solide Basis für jede Partnerschaft ist.“
AK: Du bist verheiratet. Hast Du etwas vom Geheimnis der Weiblichkeit lüften können?
„Na klar, es werden nicht nur Handtaschen und Schuhe gekauft. Das ist wohl doch nur ein Klischee.“
AK: Was ist wirklich wichtig für das eigene Leben?
„Der Grundstein ist Gesundheit, alles andere findet sich.“
AK: Bildung ist gut, Werte sind besser. Wenn Du die Wahl hättest: Lagerfeuergespräch mit Sean Connery oder Bruno Ganz? Warum?
„Ich mag beide Schauspieler, aber mit Sean Connery als James Bond bin ich groß geworden. Das Stockbrot würde ich also lieber mit ihm backen. Aber Bruno Ganz wäre ebenso herzlich willkommen.“
AK: Keine Angst vor großen Tieren?
„Das ist eine lustige Frage. Dazu musst du wissen, dass ich einen Friesen-Mix-Wallach besitze. Wenn der vor mir steht, dann wird es dunkel. Selbstverständlich habe ich keine Angst vor ihm, er ist ja auch total lieb, aber er weiß, wer sein „Chef“ ist.“
AK: Wirst Du manchmal missverstanden?
„So was kann ja immer passieren, aber meistens versteht man mich.“ 😉
AK: Dein aktuelles Buch?
Seit Herbst 2014 ist mein neuester Kriminalistenroman „Melaten Macchiato“ im Handel. Es geht um eine Lebensmittelerpressung des Discounters „Brutto“ in Köln-Chorweiler. Da direkt zu Beginn eine junge Frau stirbt und ein Erpresserschreiben eine Rolle spielt, ermittelt neben dem Kommissariat für Erpressungsdelikte selbstverständlich auch die Mordkommission.
Davor habe ich schon fünf andere Kriminalistenromane veröffentlicht.
Angefangen hat es 2010 mit „Mörderischer Fastelovend“. Wie der Buchtitel schon verrät, spielt der Plot zu Karneval. Auf der Keupstraße in Köln-Mülheim betritt ein als Hase verkleideter Mann einen Imbiss und erschießt einen Mann. Die Boulevardpresse titelte „Mörderhase schoss“. Das war der Beginn meiner Reihe.
Ein Jahr später erschien „Eiskalt in Nippes“. Hier findet ein Handwerker bei Stemmarbeiten in einem leerstehenden Haus eine Tiefkühltruhe. Total verstaubt und noch am Strom. Und da liegt ein Mann drin, überzogen mit einer Eisschicht.
Darauf folgte in 2012 „Feuer in Rondorf“. Eine Spaziergängerin, die mit ihrem Hund Gassi geht beobachtet, wie ein Haus explodiert. Nachdem die Feuerwehr die Löscharbeiten abgeschlossen hatte, kam die Meldung, dass im Keller eine verkohlte Leiche liegt. Offenbar gefesselt und dort eingeschlossen.
In 2013 habe ich es dann übertrieben und gleich zwei Kriminalistenromane veröffentlicht. In „Vingstblüten im Herbst“ geht es um eine Gruppe Männer, die jeweils besondere Kenntnisse und Fähigkeiten haben. Wie man schon am Buchtitel erkennen kann, geht es um Falschgeld, aber auch Glücksspiel spielt eine große Rolle. Gleich zu Beginn wird dann auch noch ein Mann mit Betonfüßen a la Mafia im Vingster Badesee versenkt.
Den Zollkriminalistenroman „Brennpunkt Rheinland – Raucher sterben früher“ habe ich zusammen mit meinem Autorenkollegen Gereon A. Thelen geschrieben. Gereon ist Zollfahnder und kennt sich hervorragend mit den Abläufen dort aus. Ein alter Bekannter aus „Feuer in Rondorf“ spielt hier die Hauptrolle. Er will illegale Zigaretten auf dem Schwarzmarkt etablieren und geht dabei auch über Leichen. In diesem Krimi geht’s mitunter ziemlich brutal her.“
AK: Wie geht Du mit einer 1*-Sterne-Kritik um?
„Im Grund ist mir so was egal, aber wenn jemand einfach nur ein Buch schlecht bewertet und nicht mitteilt, weshalb er das so sieht, dann finde ich das schon nervig. Niemand muss meine Krimis mögen, aber wenn schon nicht, dann würde ich 1. gern wissen, woran genau es liegt, und 2. sollte die Kritik sachlich geäußert werden. Nur so kann ich besser werden.“
AK: Vermitteln Deine Romane Einblick in Deine Arbeit oder sind sie ein Spiel mit der Wirklichkeit?
„Alles, was ich in meinen Krimis schreibe, ist so oder so ähnlich passiert. Ich mixe authentische Fälle zusammen und mache eine Geschichte daraus. Der Einblick in die Arbeit der Mordkommission ist schon ziemlich nah an der Wirklichkeit.“
AK: Was macht Lust auf das große Abenteuer des Lebens?
„Ich entdecke immer wieder gern neue Dinge oder unternehme etwas. Für mich käme zum Beispiel kein reiner Strandurlaub auf der Sonnenliege in Frage. Das ist mir zu langweilig. Es macht mir große Freude, die Natur und Kultur der jeweiligen Länder, in denen ich urlaube, zu entdecken. Im letzten Südfrankreich-Urlaub habe ich lange nach einer Olivenölmühle gesucht, in der nur die eigene Ernte gepresst und verkauft wurde. Dieses Öl kannst Du in keinem Supermarkt kaufen.
AK: Schon mal selbst eine kleine Sünde begangen? Ich höre?
„Massig 😉 Ich esse definitiv zu viel Chips und Schokolade.“
AK: Hast Du Kinder? Was sagen sie zum Papa als Autor?
„Ich habe zwei Kinder, einen Jungen (14) und eine Tochter (11). Beide finden das toll, dass über den Papa in der Zeitung berichtet wird oder die Bücher als Buchtipp der Woche auf Radio Köln laufen. Richtig klasse fanden Sie letztes Jahr den Artikel im Kölner Stadtanzeiger, wo mein Portrait sogar auf der Titelseite war.“
AK: Lesen sie deine Bücher?
„Noch nicht, aber das wird noch.“ 😉
AK: Warum schreibst Du Thriller/Kriminalromane?
„Ich beziehe meine Ideen aus meiner Zeit als Mordermittler bei der Kölner Mordkommission. Andere Genre sind einfach nicht meins, da würde ich mich blamieren.“
(AK: Mal ganz ehrlich, liebe Leser – hätten Sie mit dieser Antwort gerechnet? Ich persönlich finde sie klasse!)
AK: Wird ein Ausländer einen andern Ausländer jemals wirklich verstehen, wenn die Seelen ihrer Kulturen sich gravierend unterscheiden?
„Wenn man das will, dann geht das auch. Das ist meine Meinung.“
AK: Für Heraklit ist der „Streit“ der Vater aller Dinge. Konfuzius lehrte Tugenden wie Liebe, Rechtschaffenheit, Gewissenhaftigkeit, Ehrlichkeit, Gegenseitigkeit und drei soziale Pflichten wie Loyalität, kindliche Pietät, Wahrung von Anstand und Sitte. Was glaubst Du, welche Formen der Orientierung brauchen wir heute?
„Ich kann mich Konfuzius anschließen und würde das noch mit Toleranz ergänzen wollen.“
AK: Wie schätzt Du die terroristische Gefahr ein, die uns bedroht?
„Es vergeht ja kaum noch ein Tag, an dem nicht über solche Dinge in den Medien berichtet wird. Persönlich fühle ich mich nicht bedroht, aber ich möchte auch nicht zur falschen Zeit am falschen Ort sein, falls doch was geschieht. Beispiele aus jüngster Vergangenheit in unmittelbarer Nachbarschaft gibt es nun mal.“
AK: Welche Illusion lässt Du Dir nicht nehmen?
„Das mein Pferd irgendwann mit mir sprechen wird. 😉
(Köstlich!)
AK: Definition von Leidenschaft?
„Etwas so richtig toll zu finden. Schmetterlinge im Bauch zu haben. Etwas kaum erwarten zu können – was auch immer es ist.“
AK: Schurke oder Edelmann?
„Am Ende gewinnen immer die Guten, also Edelman.“
AK: Ist Dein Leben eher ein Roman- oder ein Sachbuch?
„Ganz klar eine Mischung aus Beidem.“
AK: Wie dürfen wir uns Deinen Schreibtisch vorstellen?
„Aufgeräumt.“
(Das glaube ich kaum, denn Bernhard hat mir kein Foto geschickt) 🙂
AK: Beste Schreibzeit: Highnoon oder Mitternacht?
„Unterschiedlich. Da ich aber den ganzen Tag im Büro bin, wird es meistens spät.“
AK: Entwickelt sich das Autorendasein zum Showgeschäft oder war das schon immer so? Wie geht man damit um?
„Bei meinen ersten Lesungen war ich super nervös. Nicht, dass es jetzt nicht mehr so ist, aber ich habe es besser im Griff. Es macht mir Riesenspaß meine Bücher zu präsentieren, „Unsinn“ zu erzählen und aus dem kriminalpolizeilichen Nähkästchen zu plaudern, soweit ich das darf.“ 🙂
AK: Ich weiß, dass Deine Frau mit Dir liest. Sie übernimmt den Part der Staatsanwältin. Wie ist diese Idee von Familienbusiness entstanden?
„Stimmt, du hast uns ja in Billerbeck erlebt. Miriam übernimmt gern einen weiblichen Part. Mal ist es die Staatsanwältin, eine Zeugin oder auch die Rechtsmedizinerin. Geboren ist diese Idee aufgrund einer kniffeligen Szene zwischen eben dieser Rechtsmedizinerin und Kriminalkommissar Dember. In einem Telefonat ist sie nämlich auf 180 und Dember versteht nur Bahnhof. Ich hatte vorher die Szene allein gelesen und als wir das mal zu zweit gemacht haben, fanden die Gäste das so gut, dass es nun Hauptbestandteil jeder Lesung geworden ist. Miriam liest ja auch wirklich überzeugend ihre Rollen!“ 🙂
AK: Kann ich bestätigen. Klasse!
AK: Heute werden Lesungen inszeniert. Würdest Du auf einer Lesung im Kampfanzug oder Dienstkleidung erscheinen?
„Meine Krimis geben so etwas nicht her. Ich habe mir zwar als Wiedererkennungswert ein sog. Lesehemd (rot) anfertigen lassen und ich trage stets rote Lackschuhe, aber im Kampfanzug würde ich niemals auftreten. Wozu auch!“
AK: Peinlich oder Erfahrungen sammeln?
„Das ist doch eine Kombination. Manchmal kann man seine Erfahrung eben nur dann erweitern, wenn etwas peinlich war. Ich finde das überhaupt nicht schlimm. Ich bin nicht perfekt und das erwarte ich auch von niemand anderem.“
AK: Dein allererstes Buch? Hat es Dir gefallen?
„Mein allererstes Buch war bestimmt ein Bilderbuch. Ich weiß heute nicht mehr, ob es mir gefallen hat.“
AK: Gott oder Teufel?
„Oje, eine Glaubensfrage. Ich würde niemals sagen, dass man an Dinge nicht glauben soll. Wenn es hilft, ist es doch in Ordnung.“
AK: SEK-Einsatz oder Thriller schreiben? Warum?
„Ich hatte die Ambitionen zum SEK zu gehen. Ich entscheide mich also fürs Thriller schreiben.“
AK: Frühstück im Gefängnis mit Gefangenen oder Verbrecherjagd?
„Beides! Nach dem Frühstück auf Verbrecherjagd.“
AK: Darf ich weiter meine überreizten und durchgedrehten Fragen stellen und Dir mit meinem Übermut anzustecken versuchen.
„Nur zu, die 17.00 Uhr Müdigkeit haben wir ja beide überwunden. Schieß los, Astrid.“
Ich entsichere meine FBI-Walther-PP vom Mädchenball in Köln-Gürzenich. 🙂
AK: Wann wurdest Du das letzte Mal hinterhältig reingelegt?
„Daran kann ich mich gar nicht erinnern. Ich bin einfach ein vorsichtiger Mensch, da ist das nicht so leicht. Berufskrankheit.“
AK: Wann angenehm überrascht?
„Zuletzt an meinem Geburtstag. Weil mir Leute gratuliert haben, mit denen ich nicht gerechnet hatte.“
AK: Wie findest Du E-Books?
„Wir leben in einem rasanten Technikzeitalter. Meine Krimis gibt es ja auch als e-book. Man muss mit der Zeit gehen. Persönlich bin ich da eher altmodisch und muss noch ein Buch aus Papier in der Hand halten.“
AK: Welche Bücher befinden sich gerade auf Deinem Nachttisch?
„Gar keins. Da ich zurzeit an meinem neusten Buch arbeite, will ich mich nicht ablenken.“
AK: Wie riechen Bücher?
„Ich weiß es nicht. Vielleicht nach krimineller Spannung? Nach Märchen oder Abenteuer?“
AK: Welches Buch ist schon mal gegen die Wand geflogen?
„Von meinen noch Keines!“
AK: Dein Hobby?
„Neben dem Krimischreiben betreibe ich seit Ewigkeiten Kampfsport und ich reite gern mit meinem Pferd im Gelände. Mit dem Kampfsport kam ich zu Beginn meiner polizeilichen Laufbahn in Berührung. Zuerst Jiu-Jitsu und später Kickboxen. Letzteren Sport betreibe ich bis heute, allerdings nicht mehr so intensiv wie früher. In beiden Disziplinen habe ich einen Meistergrad, also den schwarzen Gürtel.“
(AK: Das gibt uns Frauen doch ein gewisses Gefühl von Sicherheit, Bernhard) 🙂
AK: Welche Kampfsportart? Musik beim Schreiben?
„Wenn ich konzentriert Schreiben, höre ich um mich herum sowieso wenig.“
AK: Essen oder Trinken zur Lektüre?
„Wenn ich lese, steht neben mir meist ein Glas ein Wein oder Kaffee.“
AK: Sekt oder Selters?
„Lieber wäre mir Cremant.“
AK: Currywurst oder Austern?
„Da ich ein Junge aus dem Ruhrgebiet bin, ziehe ich Currywurst vor. Hm… lecker.“ 🙂
AK: Gibt es einen Klassiker, der Dich völlig kalt gelassen hat?
„Nicht dass ich wüsste.“
AK: Lieblingsname aus einem Deiner Romane?
„Da habe ich keinen. Jeder Protagonist passt aber irgendwie zum Nachnamen. Für mich war es zu Beginn schwierig, den Figuren Namen zu geben.“
AK: Deine Lieblingsautoren?
„Eindeutig Kathy Reichs. Ihre Krimis sind so herrlich authentisch und ich fühle mich beim Lesen an den Fundort versetzt.“
AK: Jetzt aber! Ist Facebook eher männlich oder weiblich?
„Das ist ja genau die Frage, die man bei Nutella auch nicht beantworten kann. Oder weißt Du es?“
AK: Alternative zum Kriminalroman: Liebesgeflüster oder Kinderbuch?
„Dann lieber das Liebesgeflüster. Ich würde mich dann immer von meiner Frau beraten lassen.“ 🙂
AK: Wann gibt es etwas Neues aus Deiner Feder?
„Im Herbst wird voraussichtlich „Puzzlemord in Deutz“ veröffentlicht. Das Cover dazu kann man schon im Internet ansehen. Es beginnt mit dem Fund eines schwarzen Plastiksacks im Pyramidenpark. Darin befindet sich ein männlicher Torso, Kopf und Arme fehlen. Auch diesen Fall hat es gegeben in Köln.“
AK: Magst Du Abschiede?
„Es kommt drauf an, von welcher Person ich mich verabschiede.“
AK: Polizeipräsidium oder BKA?
„Polizeipräsidium. Die Standorte des BKA sind mir zu weit entfernt.“
AK: Worüber könntest Du locker eine Nacht mit einer Flasche Rotwein am Kamin sitzend, diskutieren? Wie wär’s mit einem Beispiel?
„Da gibt’s einige Themen. Wie wäre es mit der heutzutage politisch korrekten Änderung von Begriffen, die in unserer Kindheit kein Problem waren? Wie zum Beispiel Zigeunerschnitzel, Schwarzfahrer, Negerküsse und so weiter. Ich persönlich verbinde damit rein gar nichts Abwertendes oder Diskriminierendes. Oder wir diskutieren über das, was als Nächstes kommt. Gibt’s künftig bald keine Hamburger oder Berliner mehr, kein Elsässer Topf? Wo zieht man die die Grenze?“
AK: Stimmst Du zu, dass Männer insgesamt – seitdem der Durchschnittsmann in Europa vor dem Zubettgehen eine Gesichtscreme aufträgt – heute wesentlich besser aussieht als noch vor zehn Jahren?
„Sag du es mir. Schau mich an. Ich nutze regelmäßig Creme. Nicht immer abends, aber regelmäßig.“
AK: Ich verrate es Ihnen, liebe Leser. Bernhard sieht richtig fesch aus!
Teil I des Doppelinterviews führte Astrid Korten (www.astrid-korten.com)
Teil II – JOCHEN FRECH
Jochen Frech, geboren 1967, war fünf Jahre lang Angehöriger eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei und stand mit internationalen Anti-Terror-Spezialisten, Soldaten des britischen Special Air Service und Angehörigen des israelischen Geheimdienstes Mossad in Kontakt. Nach einem anschließenden Studium an der Polizeihochschule war er als Fachlehrer und Leiter der Sportbildungsstätte der Polizei des Landes Baden-Württemberg tätig; heute arbeitet er in der Führungsgruppe einer Bereitschaftspolizeidirektion und widmet sich, wann immer es ihm sein Dienst erlaubt, dem Schreiben von Kriminalromanen und Thrillern. (Quelle: http://toedliche-distanz.de/ + http://www.jochenfrech.de/de/buecher)
„Hochsommermord“ oder die siebenbändige Thrillerserie TÖDLICHE DISTANZ des ehemaligen SEK-Ermittlers bieten atemlose Spannung.
“Ich entschloss mich von dem Standpunkt meiner eigenen Erfahrungen zu schreiben, von dem was ich wusste und was ich fühlte. Und das war meine Rettung…“ – so Jochen Frech nach einem Zitat von Henry Miller
AK: Der Klassiker zum Aufwärmen und eine erste wohlwollende Geste. Wie geht‘s Dir gerade, Jochen?
„Perfekt. 🙂 Ich habe vor wenigen Tagen mein drittes Buch abgeschlossen und das fühlt sich ungefähr so an, als ob hätte ich den Mt. Everest bestiegen.“
AK: Geboren und aufgewachsen in?
„In einer bitterkalten Januarnacht am Rand der schwäbischen Alb.“
AK: Gab‘s in Deiner Jugend unerfreuliche Überraschungen?
„Natürlich J Ich musste sehr bald feststellen, dass ich weder das Talent zum Fußballstar noch zur Rockikone hatte.“
AK: Ist Heimat ein großes Versprechen?
„Heimat ist für mich wie ein Hafen, von dem aus ich aufbreche die Welt zu entdecken und in den ich immer wieder gerne zurückkehre.“
AK: Wohnhaft in?
„Immer noch bzw. wieder am Rand der schwäbischen Alb exakt auf halber Strecke zwischen Stuttgart und Ulm.“
AK: Was ist wirklich wichtig für das eigene Leben?
„Selbstvertrauen als Basic belief Nummer eins!“
AK: Bildung ist gut, Werte sind besser. Wenn Du die Wahl hättest: Lagerfeuergespräch mit Sean Connery oder Pierce Brosnan? Warum?
„Sean Connery, weil er für mich der spannendere und begabtere Schauspieler ist.“
AK: Keine Angst vor großen Tieren?
„Eher vor den kleinen, die man mit dem bloßen Auge nicht erkennen kann.“
AK: Wirst Du manchmal missverstanden?
„Ganz bestimmt. Man hat ja selten Einfluss darauf, mit welchem Ohr einem jemand zuhört, obwohl ich grundsätzlich darum bemüht bin auf der Sachebene zu kommunizieren.“
AK: Du schreibst unter einem Pseudonym. Warum?
„Ich habe schon in der Schule meine Aufsätze unter diesem Pseudonym geschrieben und wollte diese Tradition unbedingt beibehalten.“ 🙂
AK: Dein aktuelles Buch?
Nach seinem Studienabschluss an der Hochschule der Polizei tritt Moritz Kepplinger seinen Dienst bei der Kriminalpolizei in Göppingen an, einer kleinen Stadt am Rande der Schwäbischen Alb. Doch gleich sein erster Fall erweist sich als unerbittliche Zerreißprobe. Ein kleines Mädchen wird vermisst, es fehlt jede Spur von ihr. Für Kepplinger beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn der Täter hat bereits sein nächstes Opfer im Visier …
„Für mich sind sowohl „Hochsommermord“ wie auch „Tödliche Distanz“ noch ziemlich aktuell, einfach, weil sie innerhalb der letzten 13 Monate auf den Markt gekommen sind. Wie zu Beginn erwähnt habe ich in diesen Tagen den zweiten Krimi um Kriminalkommissar Moritz Kepplinger und seine liebenswerte Kollegin Lea Thomann fertiggestellt und freue mich (auch für meine Leserinnen und Leser) auf eine gelungene Fortsetzung.“
AK: Wie gehst Du mit einer 1*-Sterne-Kritik um?
„Wenn sie begründet ist und der Kritiker von sich und seinen Eindrücken schreibt, nehme ich sie ernster, als eine oberflächliche 5-Sterne-Bewertung. Wenn jemand mit fünf Rechtschreibfehlern in einem Satz mein Lektorat kritisiert amüsiert mich das sogar.“
AK: Vermitteln Deine Romane Einblick in Deine Arbeit oder sind sie ein Spiel mit der Wirklichkeit?
„Ich denke sie tun beides. Für alle meine Bücher habe ich mir die Maxime gesetzt, dass ich dem Grundsatz der Glaubwürdigkeit treu bleiben möchte. Alles was ich schreibe, könnte sich tatsächlich so (oder so ähnlich) zugetragen haben.“
Tödliche Dstanz Teil 1
„Er fühlte, wie sein Herz klopfte. Dann führte er den Mauszeiger auf SENDEN. In dem Moment, als er die Taste drückte, spürte er, dass dies einen Stein ins Rollen gebracht hatte, den niemand mehr aufhalten konnte.“
Wie lange erträgt man eine Schande, bevor man handelt? Für die Gruppe, die sich „Wahre Freunde von Amerika“ nennt, ist der Zeitpunkt gekommen: Die neugewählte erste Präsidentin der USA muss sterben. Doch es gibt nur einen Attentäter, der ein Komplott dieser Größenordnung planen und durchführen kann. Einen Mann, der zu den meistgesuchten Verbrechern der Welt gehört, dessen Namen niemand kennt und der in Geheimdienstkreisen nur „das Phantom“ genannt wird. Von all dem ahnt die deutsche Kriminalkommissarin Linda Pieroth noch nichts, als sie bei der Festnahme eines Mafiabosses die Waffe zückt …
Schnell, eiskalt, spannend: Die Thrillerserie des ehemaligen SEK-Ermittlers Jochen Frech, in der es keine Grenze zwischen Fiktion und Realität zu geben scheint.
AK: Was macht Lust auf das große Abenteuer des Lebens?
„Das Leben selbst – Wir befinden uns doch auf dem größten Abenteuerspielplatz des Universums. Hinter jedem Wunder verstecken sich hundert andere die es zu entdecken gilt. Bei mir ist es nur manchmal so, dass mich die Sorge begleitet, nicht (mehr) alles tun und machen zu können, was auf meiner Wunschliste steht.“
AK: Warum schreibst Du Thriller/Kriminalromane?
„Weil ich mich in diesem Genre einfach auskenne und dieses Wissen meinen Texten ein hohes Maß an Authentizität verleiht. Das bestätigen mir auch immer wieder meine lieben Leserinnen und Leser.“
AK: Dein Plädoyer für den deutschlandweit längst totgesagten Begriff Multikulti?
„Ich habe die Welt so verstanden, dass wir alle einen großen Ur-Papa und eine ebenso große Ur-Mama haben. Damit ist eigentlich alles gesagt…“
AK: Schon mal selbst eine kleine Sünde begangen? Ich höre?
„Oh, mein Gott! Wie viele Stunden Zeit haben wir denn für das Interview.“ 🙂
AK: Stichwort Seele. Wird ein Ausländer einen andern Ausländer jemals wirklich verstehen, wenn die Seelen ihrer Kulturen sich gravierend unterscheiden?
„Gegenfrage! Muss man sich wirklich verstehen um in Frieden miteinander leben zu können? „Vivere e lasciar vivere!“
AK: Für Heraklit ist der „Streit“ der Vater aller Dinge. Konfuzius lehrte Tugenden wie Liebe, Rechtschaffenheit, Gewissenhaftigkeit, Ehrlichkeit, Gegenseitigkeit und drei soziale Pflichten wie Loyalität, kindliche Pietät, Wahrung von Anstand und Sitte. Was glaubst Du, welche Formen der Orientierung brauchen wir heute?
„Ich glaube, dass wir und unsere Kinder vor allem eins lernen oder wieder lernen sollten: Den Respekt gegenüber dem Leben und der Natur.“
AK: Wie schätzt Du die terroristische Gefahr ein, die uns bedroht?
„Die jüngsten Vorfälle in Frankreich haben uns drastisch vor Augen geführt, dass Terrorismus keine Grenzen kennt, oder sich auf irgendein weit entferntes Land im Nahen Osten oder in Afrika beschränken lässt.“
AK: Welche Illusion lässt Du Dir nicht nehmen?
„Über kurz oder lang meinen mir zugedachten Platz im Autorenhimmel einzunehmen, wohlwissend, dass der Weg dorthin mit Schweiß und Tränen gepflastert ist” 🙂
(Hm … Ob er einer netten Redakteurin und Kollegin den Vortritt lässt? 🙂 )
AK: Definition von Leidenschaft?
„Sich mit etwas so sehr beschäftigen, dass sich das Gefühl der ersten Verliebtheit wieder und wieder einstellt.“
(Wir Frauen lieben solche Jungs!)
AK: Schurke oder Edelmann?
„Ein gesunder Mischling der beiden Archetypen.” 🙂
AK: Ist Dein Leben eher ein Roman- oder ein Sachbuch?
„Definitiv ein Roman. Ich habe mir vor vielen Jahren die von Pippi Langstrumpf eine große Packung Krummelus-Pillen besorgt.
„Liebe kleine Krummelus, niemals will ich werden groß.“
AK: Wie dürfen wir uns Deinen Schreibtisch vorstellen?
„Als ein geordnetes Chaos indem ich mich perfekt zurechtfinde.“
AK: Wo auf Deinem Schreibtisch liegen die Büroklammern?
„Was zum Teufel sind Büroklammern und wofür benötigt man so etwas? 🙂
(Mit Büroklammern zwickt man den Nachbarn, Jochen!)
AK: Beste Schreibzeit: Highnoon oder Mitternacht?
„Um die Geisterstunde treten für gewöhnlich keine Störungen ein, daher arbeite ich in der Regel nachts.“
AK: Dein Mittel gegen die berühmte 17-Uhr-Müdigkeit?
„Latte Macchiato – einen zweiten Latte Macchiato – und noch einen Latte Macchiato…“
(Demnächst trinken wir gemeinsam einen „Latte“!)
AK: Entwickelt sich das Autorendasein zum Showgeschäft oder war das schon immer so? Wie geht man damit um?
„Ich denke, dass es seit jeher AutorInnen gab, die ihre öffentlichen Auftritte entsprechend inszeniert hatten und solche, die es eher ruhiger angehen, bis zu denen, die ihren Fuß erst gar nicht vor die Haustür setzen. Für alle drei Gattungen gibt es namhafte Beispiele. Die Entscheidung, wie jemand sich in der Öffentlichkeit präsentieren möchte, muss jeder selbst treffen. Von zwei Wahrheiten bin ich in diesem Zusammenhang überzeugt: Eine AutorIn sollte sich niemals verstellen, weil man dann sehr schnell seine Glaubwürdigkeit verliert und 2) Am Ende setzt sich immer die Qualität der Bücher/Texte durch.“
(Quelle: www.dotbooks.de)
AK: Was glaubst Du, wie sieht es denn nun wirklich in den Köpfen der Verlagsspitzen aus?
„Da kann ich nur Vermutungen äußern. Ein bedauerlicher Umstand ist der, dass der Literaturbetrieb sich zu einem knallhart umkämpften Markt entwickelt hat. Kurz gesagt: Es geht ums Geld! Eine Folge davon ist, dass mit einem Großteil des Budgets erfolgversprechende Titel im Ausland eingekauft werden. Die Programmplätze für Deutsche Autorinnen und Autoren bei den großen Printverlagen werden immer weiter beschnitten. Debütantinnen und Debütanten haben es aus meiner Sicht immer schwerer einen Verlag zu finden, geschweige denn adäquat aufgebaut und betreut zu werden.“
AK: Heute werden Lesungen inszeniert. Würdest Du auf einer Lesung im Kampfanzug oder Dienstkleidung erscheinen?
„Derartige Anfragen gab es tatsächlich schon und ich habe abgelehnt. Mein Bestreben ist es meinen Leserinnen und Lesern (sehr) guten Lesestoff zu bieten und in der Öffentlichkeit als Mensch und Autor wahrgenommen zu werden und nicht als Kasperle.“
AK: Verliert der Schriftsteller nicht seine Balance zwischen den zahlreichen Verlagsanforderungen und der Wahrung einer stabilen Autorenidentität, wenn er den Clown mimt?
„Da kann ich zum Glück nicht mitreden. Weder der btb-Verlag in dem mein erster Krimi erschienen ist, noch das Verlagsteam von dotbooks, meinem Ebook-Verlag, haben je etwas anderes von mir erwartet, als gute Manuskripte und die Bereitschaft mich mit Leib und Seele in die Redaktion der Texte mit einzubringen.“
AK: Peinlich oder Erfahrungen sammeln?
„Letzeres. Wir haben in Deutschland eine bedenkliche Fehlerkultur: Entweder ist jemand oder etwas perfekt oder peinlich. Das gilt leider für nahezu alle Lebensbereiche und ist aus meiner Sicht völliger Quatsch. Entwicklung und Lernen funktioniert über Fehler bzw. Erfahrungen. Dabei denke ich bspw. an ein Kind, das Gehen lernt und ungefähr 1500mal auf die Nase fällt bis es klappt. Ich versuche mich über meine Fehler zu freuen und die positiven Schlüsse daraus zu ziehen, nämlich, dass es so nicht in meinem Sinn funktioniert und ich einen anderen Weg einschlagen muss.“
AK: Was darf ein Autor unbedingt nicht können?
„Langweilig sein.“
AK: Dein allererstes Buch? Hat es Dir gefallen?
„Wenn ich mich nur erinnern könnte…hm! Aber es muss gut gewesen sein, sonst hätte ich mich nicht zur Leseratte und später zum Autor entwickelt.“
AK: Gott oder Teufel?
„Gott! Den Teufel halte ich für einen Langweiler, der alles Schöne und liebenswerte auf dieser Welt verachtet.“
AK: Schicksal oder Bestimmung?
„Ist das nicht ungefähr dasselbe? Ich glaube daran, dass jeder Mensch für alles verantwortlich ist was er tut und denkt. Die Macht der Gedanken bestimmt unser Leben. Lao-Tse sagte: Glück und Pech kommen nur gerufen!“
AK: SEK-Einsatz oder Thriller schreiben? Warum?
„Zuerst der SEK-Einsatz, dann der Thriller. Weil Leserinnen und Leser in dieser Kombination einen glaubwürdigen Stoff geliefert bekommen.“
AK: Die beste Entscheidung(en) Deines Lebens?
„Treffe ich jeden Morgen nach dem Aufwachen, indem ich entscheide, was heute gespielt wird.“ 🙂
AK: Frühstück im Gefängnis mit Gefangenen oder Verbrecherjagd?
„Mit meiner Bewerbung zum Polizeidienst habe ich meinem Herzenswunsch nachgegeben einen kleinen Beitrag für eine bessere Welt zu leisten, indem ich Verbrechern das Handwerk lege, die das genaue Gegenteil im Sinn haben. Mit Gefangenen, die aus ihren Fehlern gelernt haben, würde ich aus demselben Grund trotzdem gerne frühstücken.“
AK: Darf ich weiter meine überreizten und durchgedrehten Fragen stellen und Dir mit meinem Übermut anzustecken versuchen.
„Nur zu, bislang fand ich Deine Fragen weder überreizt noch durchgedreht.“ 🙂
(Dieser Autor gefällt mir!)
AK: Wann wurdest Du das letzte Mal hinterhältig reingelegt?
„Als ich an einem Donnerstag mit dem Taxi vom Flughafen Athen an den Hafen gefahren wurde und (wie ich im Nachhinein erfahren habe) den dreifachen Sonn- und Feiertagstarif bezahlt hatte.“ J
(Habe in Wien für eine Fiaker-Fahrt mal € 50 gezahlt – Strecke 150 m. Wir Autoren glauben an das Gute im MenschenJ)
AK: Wann angenehm überrascht?
„Als ich vor drei Jahren in den Urlaub fuhr und während der Anfahrt einen Anruf von meiner Agentur erhielt, dass der btb-Verlag und zwei weitere namhafte Verlage meinen Debütroman kaufen wollten.“
AK: Stimmst Du zu, dass Männer insgesamt – seitdem der Durchschnittsmann in Europa vor dem Zubettgehen eine Gesichtscreme aufträgt – heute wesentlich besser aussieht als noch vor zehn Jahren?
„Die Frage kann ich leider erst beantworten, wenn ich so einen Durchschnittsmann einmal getroffen habe. Bis dahin kann ich nur von meinen bisherigen Eindrücken sprechen und da finde ich, dass Männer (ab einem gewissen Alter) sich damals wie heute viel zu wenig Wert auf ihr Äußeres legen.“
AK: Wie findest Du EBooks?
„Eine super Alternative für Flug, Bahn- oder Busreisen, Wartezimmer, Staus, Toilette, nachts lesen, wenn der Partner bereits schläft, und viele andere mehr...“
AK: Welche Bücher befinden sich gerade auf Deinem Nachttisch?
„Die Tage habe ich Mankells „Der Feind im Schatten“ zu Ende gelesen und bin maßlos enttäuscht von den vielen Zufällen und Redundanzen. Jetzt freue ich mich auf den Thriller ‚Carries Jagd‘ von Andrew Kaplan.“
AK: Wie riechen Bücher?
„Nach den Autorinnen und Autoren, die sie geschrieben haben.“
AK: Welches Buch ist schon mal gegen die Wand geflogen?
„Ein Französisch-Vokabelbuch vor gefühlt zweihundert Jahren.“
AK: Dein Hobby?
„Darf ich mehrere haben? 🙂 Berge, Schreiben, Lesen, Musik hören und machen, Malen und Zeichnen, Kaffee, Italien, Sport, Gute Gespräche…“
AK: Musik beim Schreiben?
„Wenn ich Gefahr laufe in Termindruck zu geraten, schotte ich mich gegen die Außenwelt in der Form ab, dass ich vertraute klassische Musik höre und in eine Art Refugium eintauche. Die Töne halten dann die negativen Einflussfaktoren von mir fern. Sonst herrscht gespannte Stille…“
AK: Essen oder Trinken zur Lektüre?
„Ein gut gefülltes Glas Wasser. Voller Bauch schreibt nicht gern!“ 🙂
AK: Sekt oder Selters?
„Das Leben ist zu kurz um nur Wasser zu trinken!“
AK: Currywurst oder Austern?
„Pasta – Basta!“
AK: Gibt es einen Klassiker, der Dich völlig kalt gelassen hat?
„Ich konnte und kann mit Kafka nichts anfangen. Spätestens nach zehn Seiten lege ich die Bücher auf die Seite und ärgere mich über die vertane Zeit.“
AK: Lieblingsname aus einem Deiner Romane?
„Linda Pieroth – Protagonistin in dem Thriller „Tödliche Distanz“
AK: Deine Lieblingsautoren?
„Denis Lehane, Stephen King, James Sallis, Henning Mankell, T.C. Boyle und Jean-Claude Izzo.“
AK: Gibt es ein gutes Lesen im schlechten Leben?
„Zweifelsohne! So wie es ein schlechtes Lesen im guten Leben gibt, sonst würden Bücher wie FSoG keinen derartigen Hype in Deutschland auslösen können.“ 🙂
AK: Führt gutes Lesen automatisch zu einem besseren Leben?
„Es führt definitiv zu mehr Lebensqualität und darunter verstehe ich ein besseres Leben.“
AK: Jetzt aber! Ist Facebook eher männlich oder weiblich?
„Facebook wurde von Männern für Frauen kreiert.“ 🙂
(„Jochen, Du Schlingel!“)
AK: Alternative zum Kriminalroman: Liebesgeflüster oder Kinderbuch?
„Früher oder später werde ich einen Jugendroman schreiben. Die Grundideen sind bereits da und von daher eher Kinder- Jugendbuch.“
AK: Wann gibt es etwas Neues aus Deiner Feder?
„Mein drittes Buch ist wie eingangs erwähnt fertig und jetzt liegt die Entscheidung über den Zeitraum der Redaktion und Veröffentlichungstermin beim Verlag. Das kann sehr schnell gehen, aber auch noch über ein Jahr dauern.“
AK: Magst Du Abschiede?
„Generell nicht, obwohl ich weiß, dass Festhalten zu den größten Energieverschwendern in unserem Leben zählt.“
AK: Polizeipräsidium oder BKA?
„Leider wohne ich zu weit weg von Wiesbaden. Ansonsten würde mich eine Tätigkeit beim BKA durchaus reizen.“
AK: Worüber könntest Du locker eine Nacht mit einer Flasche Rotwein am Kamin sitzend, diskutieren? Wie wär’s mit einem Beispiel?
„Das kommt zuweilen tatsächlich vor und zwar immer dann, wenn ich auf sympathische und neugierige Menschen treffe, die zuhören können und keine vorgefertigten Meinungen haben. Dann sind die Themen fast egal. Wenn es um Literatur geht, mache ich gerne eine zweite Flasche auf.“
AK: Welche Vorsätze hast Du für 2015?
„Auf mich wartet eine sehr spannende Geschichte, die unbedingt erzählt werden möchte – ein Thriller, der sich auf die Begegnung zweier äußerst exzentrischer Personen ‚beschränkt‘ und meinen Leserinnen und Lesern keine ruhige Sekunde bescheren wird.“ 🙂
Darauf sind wir gespannt. Vielen Dank, Jochen!
Das Interview führte Astrid Korten