“Vom Tellerwäscher zum Millionär” – wer kennt sie nicht, die Geschichten von Leuten, die sich aus bitterer Armut zu wohlhabenden Leuten hochgearbeitet haben?! Zumeist ist dieser Schlag Mensch bodenständig und nicht abgehoben, was man von Leuten, die sehr schnell (oder manchmal auch auf dubiose Weise) reich geworden sind, oft nicht behaupten kann. Nicht selten sind es auch Menschen, die einen reichen Partner haben, die im Wahn des Geldes abheben.
Schwester im Wahn des Geldes?
Eine solche Situation beklagte dieser Tage eine Frau im Internet. Sie schrieb in einem Familienforum über die irritierende Wandlung ihrer Schwester, die mit einem Arzt zusammengekommen und seitdem total abgehoben ist. Und nicht mehr wieder zu erkennen. Sie schreibt (originale Orthographie):
“(…)meine Zwillingsschwester fängt als Angestellte vor einigen Jahren an bei einem Arzt zu arbeiten. Und mit diesem ist sie dann zusammen gekommen. Ein ganz lieber Kerl! Mittlerweile ist seine Praxis sehr gewachsen. Das konnte man in den Jahren beobachten. Er hat sich vom alten Auto auf sein Traumauto hochgearbeitet. Absolut bewundernswert wie er alles so gemacht hat.
Also es entwickelt sich so langsam zu einem richtigen Luxusleben(…)”
Und weiter führt sie aus:
“(…)Nach dem kennenlernen veränderte sich das schlagartig. Ihr Style sich anzuziehen, ihre Ansprüche.
Mittlerweile ist es echt extrem. Ein Luxusauto, eine Putzfrau, unbedingt wollte sie ein neues Haus, trägt nur noch extrem teure Markensachen. Die Haare unecht, die Lippen gemacht und nun will sie sich auch die Nase operieren und ihre Brüste machen. Und ich find das alles so befremdlich. Diese Veränderung. Es fällt mir schwer damit umzugehen(…)”
In dem besagten Forum erhofft sich die Erstellerin des Postings Tipps, wie sie dieser veränderten Situation begegnen könnte.
Fern halten von abgehobenen Menschen
In diesem Zusammenhang antworten andere Userinnen folgendes:
“(…)Ich verstehe solche ungesunden Wandlungen von Menschen nicht – kenne aber ein paar Leute die so abgehoben sind, nachdem sie mehr Geld zur Verfügung hatten.
Ich persönlich halte mich von solchen Menschen fern, da reden selten bei solchen Menschen was bringt so lange sie in ihrem “Wahn des Geldes” sind.(…)”
Fernhalten von abgehobenen Menschen. Klingt logisch und nachvollziehbar. Doch wie realistisch ist dies, wenn es die eigene Schwester ist, die sich so verändert hat?
Eine weitere Frau schreibt:
“(…)Helfen wird vermutlich (also dir) nur etwas emotionale Distanz(…)”
Ob dieser Rat einfach umzusetzen ist, steht zu bezweifeln. Doch ganz gleich, ob es sich bei “Neureichen” um Angehörige oder um Freunde handelt: Der Umgang mit solchen Menschen als jemand, der normal verdient und weitab von Reichtum ist, ist nunmal nicht so einfach. Schon allein die Auswahl bestimmter Restaurants oder Ausflugsziele bei gemeinsamen Unternehmungen kann da zum Drahtseilakt werden. Andererseits gehört es aber zu den allgemeinen “Risiken des Lebens”, dass ein nahestehender Mensch von heute auf morgen vermögend ist (Lotto, reicher Partner, Erbschaft). Sich dann zurückzuziehen, ergibt überhaupt keinen Sinn.
Wenn die alten Rituale noch stimmen, ist alles im Lot
Das Beste wird dann sein, sich an Rituale oder Orte aus der “Vor-Reichtum”-Zeit zu halten und zu versuchen, an diese Dekade anzuknüpfen. Das geht natürlich nur, wenn derjenige, der zu viel Geld gekommen ist, da mitmacht. Wenn natürlich das neue Vermögen unbedingt auf Sylt unter die Leute gebracht werden soll, statt in der – sagen wir – Dübener Heide, sieht es schlecht aus. Allerdings: Wie häufig entsprechen denn schon Leute mit Geld diesem Klischee? Oft ist es doch so, dass gerade gut Betuchte das Understatement pflegen. Ist das bei dem neu zu Geld gekommenen Freund oder Angehörigen an dem, dann verändert sich im zwischenmenschlichen Miteinander – nichts.
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