Die letzten Töne des wohl populärsten Songs der DDR-Band KARAT – “Der blaue Planet” – sind verklungen, tosender Beifall flammt auf, im „Palast der Republik“, zehntausende Menschen feiern die Band mit Kultstatus, deren Songs sich – weit über die verhasste Mauer hinaus -international verbreiten.
Man schreibt das Jahr 1989 – in der DDR.
KARAT in der DDR – eine fiktive Geschichte
Herbert Dreilich, Frontmann von KARAT, verneigt sich mehrfach vor dem Publikum, der Beifall will nicht enden.
In der ersten Reihe sitzen – selbstgefällig und feist – viele hochrangige SED- und FDJ-Sekretäre und lächeln hoheitsvoll, so als gälte die Anerkennung ihnen.
Langsam verebbt der Applaus, im Licht der Scheinwerfer schreitet Herbert Dreilich zum Mikro, er möchte etwas sagen. Im großen Saal herrscht gespannte Stille.
„In diesen Tagen“ so hebt Dreilich vorm Mikro an „schauen wir entsetzt nach Leipzig“.
„Mehrere Zehntausend Menschen“ so fährt er fort „formieren sich Montag für Montag, um gegen unsere DDR zu demonstrieren. Sie rufen hetzerische Parolen, mit denen sie die Leistungen der Werktätigen in unserem Lande und auch die des Politbüros, unter Vorsitz von Erich Honecker, zutiefst in den Dreck ziehen. Lassen Sie es mich so sagen: wir – die Band KARAT – positionieren uns hierzu eindeutig und senden eine klare Botschaft an die Demonstranten in Leipzig – „Ihr seid nicht das Volk““.
Prominente hetzen gegen politkritische Bürger
Tosender Beifall brandet erneut auf, in den ersten Reihen erheben sich die Menschen, um stehend ihre Zustimmung kund zu tun, weitere Reihen ziehen nach, bald ist es der ganze Saal, der Dreilichs Worte mit stehenden Ovationen feiert. Der Sänger verneigt sich und verlässt huldvoll die Bühne, die Ansprache eines hochrangigen SED-Funktionärs schließt sich an.
Liebe Leserin, lieber Leser, Sie werden erkannt haben: diese Szene habe ich mir ausgedacht! Warum?
Nun – weil ich es kaum mehr ertrage, wie Prominente oder die, die sich dafür halten, hier in Deutschland gegen regierungs- und asylkritische Menschen hetzen und dafür von fast allen Medien lustvoll eine Bühne geboten bekommen.
Auch der Blick ins Nachbarland Österreich offenbart dasselbe Dilemma. Auch dort teilen VIP`s, oder solche, die meinen, es zu sein, gegen die Bevölkerung, die die bisherige Politik nicht mehr hinnehmen will (siehe Hofer-Wahl!) aus. Unter anderen äußerte sich dieser Tage auch der Schauspieler Harald Krassnitzer politisch und bezog Stellung FÜR eine Politik, die viele Menschen in Österreich als fatal empfinden.
Ich fragte mich: „war denn das damals in der DDR auch so – haben Künstler dort regierungskritische Menschen diffamiert und beleidigt?“.
Ich war zur Wende erst 17 Jahre jung und konnte mich – obgleich ich auf vielen Jugendveranstaltungen war -, an sowas nicht erinnern. Aber vielleicht habe ich das nur nicht mitbekommen?
Von Böhmermann bis Schweiger
Als erstes fragte ich ältere Mitglieder meiner Familie und nannte einige unerträgliche Personen als Beispiel, Til Schweiger und Jan Böhmermann.
„Nein, so was hat es nicht gegeben!“ das einhellige Statement meiner – zu DDR-Zeiten von der Stasi verfolgten – Familie zu diesem Thema.
„Klar die Künstler haben schon still gehalten, profitierten sie doch von manchem Privileg, aber Demonstranten in Leipzig oder anderswo beleidigt – nee, nee!“. Kopfschütteln, wen ich innerhalb meiner Verwandtschaft auch fragte.
Um aber ganz sicher zu gehen, rief ich einen Freund von mir an, Micha*. Er ist viele Jahre älter als ich und mischte damals wie heute beruflich in (Ost)Berlin in der Künstlerszene mit, war und ist mit DDR-Prominenten auf „Du und Du“.
„Nee – Du, so wat hats nich jejeben“ – spricht mir Micha im breitesten berlinerisch in den Hörer, als ich ihn deswegen anrief. „Auf gar keinen Fall!“.
„Klar, jerade so Frauen wie die Regina Thoss oder die Dagmar Fréderic (Anm.: Sängerinnen und Entertainerinnen zu DDR-Zeiten) – die haben natürlich alle ihre Schnauze jehalten, wie andere Künstler ooch – aber Menschen, die jegen det Regime demonstrierten, zu beleidigen – nee, dat hat keener jemacht!“.
„Die waren froh, dass sie zum Beispiel reisen konnten, innen Westen“ schiebt Micha noch nach.
Okay. Also lag ich – mit meiner Erinnerung – richtig, lag auch meine Familie richtig. Es scheint „sowas“ tatsächlich nicht gegeben zu haben.
Gesunder Menschenverstand Fehlanzeige – fast schlimmer als in der DDR
Umso entsetzter ist man nun, ob der aktuellen, politischen Lage im Land. Denn: wir leben in irren Zeiten – das muss man schon sagen. Die Welt scheint Kopf zu stehen und der gesunde Menschenverstand irgendwie auch. Seit dem vorigen Sommer erlebt die Republik eine illegale Zuwanderung ungeheuren Ausmaßes, die Folgen davon sind vor allem für Kinder, Frauen und Senioren brutal.
Zu tun hat das sehr wohl etwas mit den zum Großteil illegal sich hier aufhaltenden, ausländischen Gästen, denn sie bringen häufig eine Unkultur mit, in der es Alltag ist, sich an Schwachen zu vergreifen, die Würde des Menschen mit Füßen zu treten und Eigentum anderer gleich mal ganz zu ignorieren. Viele, viele Straftaten, die “Flüchtlinge” alltäglich begehen, beweisen das.
Die Reaktionen darauf sind nur aus dem konservativen, national- und traditionsbewusstem Lager mit dem sogenannten „gesunden Menschenverstand“ untermauert, viele andere stört das nicht, die blasen einfach zum Sturm auf DIE Menschen, die diese unhaltbaren Zustände, die über unser Land gekommen sind, nicht hinnehmen wollen und kritisieren.
Neben den Politikern der Altparteien, die jede – aber auch wirklich jede – Volksnähe verloren haben, sind es auch sehr viele Künstler, die Regierungs- und Asylkritiker nicht nur kritisieren, sondern sich auch einen Wettbewerb zu liefern scheinen, wer am medienwirksamsten gegen diese Menschen zum Sturm blasen kann.
Ein Heer von Prominenten hetzt gegen Politkritiker
Begonnen hat das mit Til Schweiger, sein widerwärtiges „Geseihere“, bei dem er Kritiker auch als „Arschlöcher“ bezeichnete, kennen alle, ich möchte hier nicht näher drauf eingehen. Denn es ist bekannt, dass diese unsympathische “Systemtrompete” auch weiterhin in den öffentlich-rechtlichen Medien zu sehen sein möchte. Wer eins und eins zusammen zählen kann, der macht sich sein eigenes Bild.
Aber er war nur der Anfang in einem Heer von Prominenten, für die es ab da kein Halten mehr gab.
Vielleicht fühlten sie sich durch Schweiger ermutigt, bestätigt, gierten nach Medienpräsenz oder hatten andere diffuse Gründe, andersdenkende Menschen, die hier im Land (noch) Meinungsfreiheit genießen, auf das Übelste zu diffamieren.
So beispielsweise Roland Kaiser. Der trat im Januar 2015 auf einer „Anti-Pegida“-Demo in Dresden auf und spulte DIE Phrasen runter, die man von da an kontinuierlich zu hören bekommen sollte.
Die WELT kommentierte das unter der Überschrift „Roland Kaiser ist mein Held“ damals so:
„Der beste Redner (und der einzige Nichtfunktionär unter den zwei Dutzend Menschen auf der Bühne, wenn man von den armen Sternsingern absieht, die zwei Stunden einfach herumstehen mussten) war aber überhaupt ROLAND KAISER. Ein Held! Im Ernst! Klare Worte, kein Blatt vor den Mund genommen, und ganz egal, ob er den Text nun allein geschrieben oder von seinem Freund Martin Dulig – brillant – diktiert bekommen hat – er war der Einzige, der ein handfestes Risiko mit seiner Rede einging, nämlich das, haufenweise Fans zu verlieren. (Dresden ist Roland-Kaiser-Stadt, im letzten Jahr bei seinen drei Sommerauftritten 35.000 Zuhörer insgesamt, so viele Menschen waren heute auch bei der Demo.) “Die Zeit der Sündenböcke sollte der Vergangenheit angehören”, sagte er und kritisierte auch eine “inhumane Flüchtlingspolitik”.
Auch Roland Kaiser keine Ausnahme
Nun ja – Roland Kaiser ist vielleicht kein „Funktionär“, aber laut Wikipedia immerhin SPD-Mitglied. Das sollte zu denken geben!
Das Gute an seinem verirrten Auftritt ist, dass er in Dresden – das weiß ich aus zuverlässiger Quelle – unzählige Fans verloren hat, die Karten zu seinen Konzerten dort wurden vielfach zurück gegeben.
Ab da schoben auch andere Prominente oder solche, die sich dafür halten – oder es vor ewigen Zeiten einmal waren – “volle Pulle” nach.
Nora Tschirner, Campino, Oliver Kalkofe, Udo Lindenberg, Howard Carpendale:
sie und viele, viele mehr pöbelten, wie der unerträgliche Jan Böhmermann, – entweder direkt in Richtung Bürger (oder auch Fans) oder sprachen sich – wie Howard Carpendale zur Buchmesse in Leipzig – dafür aus, dass Deutschland sehr wohl all diese „Flüchtlinge“ aufzunehmen oder „Haltung zu zeigen” hat.
Ob der “Hello-again”-Schmusestar an seinen verschiedenen Wohnsitzen in der ganzen Welt indes auch selbst „Flüchtlinge“ aufgenommen hat, ist bislang nicht bekannt.
Sie wissen, ich könnte meine Aufzählung hier noch ewig fortsetzen, so viele Prominente machen derzeit gegen Merkel- und Asylkritiker mobil.
Schimpfen auf die Ostdeutschen
Also möchte ich kurz nur noch auf Claudia Jung eingehen, eine Frau, die in den 90igern mit Schlagern Erfolge feierte – aber das war` dann auch.
Aus der Mottenkiste kam sie via Facebook gekrochen, als die Sache mit dem Bus in Clausnitz hochkochte. Wo – im Gegensatz zu Köln an Silvester – allerdings niemand körperlich zu Schaden kam und das ganze Theater auch deshalb nur losging, weil die angeblich schutzbedürftigen „Flüchtlinge“ in Richtung sächsische Anwohner und Demonstranten pöbelten.
Sie schimpfte wie ein Rohrspatz auf diese Ostdeutschen, auch ich kommentierte bei ihr, wurde daraufhin aber – wen wundert es?! – auf ihrer Seite gesperrt.
Eine Methode, die die Prominenten sowieso gern in ihren sozialen Netzwerk-Accounts anwenden. Hier sind sie in guter Gesellschaft von Politikern und Journalisten, bzw. solchen Leuten, die sich in diesem Land mit eben jener Berufsbezeichnung schmücken dürfen.
Dass ein ähnlicher Vorfall jedoch in den Medien und bei Promis kaum bis keine Beachtung fand, ein Vorfall, wo sächsische Schüler, die während einer Klassenfahrt in Frankreich unterwegs waren, in ihrem Bus von außen, von Migranten, attackiert wurden, sagt viel über unsere derzeitige Gesellschaft aus. Den Link hierzu finden sie hier: http://www.freiepresse.de/LOKALES/ERZGEBIRGE/MARIENBERG/Bus-mit-Marienberger-Oberschuelern-in-Frankreich-attackiert-artikel9504046.php
Insofern habe ich nur den einen Wunsch für mein Land: dass sich irgendwann der gesunde Menschenverstand durchsetzt.
*Name geändert
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