„Wir sind Bürger – keine Politiker“. So war es von Virginia Raggi im Vorfeld der Bürgermeisterwahl in Rom oft zu hören.
Die 37 Jahre alte Rechtsanwältin machte in vielen Interviews immer wieder deutlich, dass in Italiens stolzer Metropole die Dinge dringend einer Struktur bedürfen.
Vor allem im öffentlichen Leben gibt es in Rom vieles, was zum Himmel stinkt (sogar im wörtlichen Sinne, wenn man an die vielen Müllberge denkt, die oftmals am Rande der römischen Straßen aufgetürmt sind).
Geraume Zeit schon erhebt sich gegen das verkrustet-korrupte System der römischen Hauptstadt Protest, viele junge Leute möchten für ihre Stadt eine politische Kehrtwende.
Virginia Raggi ist eine von ihnen.
Laut einem Bericht von MDR aktuell begann ihre Wut auf die etablierten Amtsinhaber von Rom, als sie – als junge Mutter – mit dem Kinderwagen um große Schlaglöcher kurven musste und genervt war, vom chaotischen (Nah)Verkehr der Millionenmetropole, in der man auch schon mal eine Stunde – oder länger – auf einen Bus warten muss.
Weil viele Menschen, so wie Raggi, spürten, dass es nicht sein kann, dass sich die Stadtväter zwar um die 60 000 städtische Angestellte leisten, aber die Probleme der Stadt immer größer werden, entstand die Protestbewegung “Movimento 5 Stelle”.
Deren Anhänger sendeten mit ihrem Zusammenschluss eine klare Kampfansage an die amtierenden Lokalpolitiker.
Man war es in der ewigen Stadt einfach leid, tagtäglich das Versagen Verantwortlicher vor Augen geführt zu bekommen und engagierte sich gegen Korruption, Smog, Vetternwirtschaft, Verkehrskollaps und Dreck.
Die Bewegung wuchs und schon vor der – alles entscheidenden -Bürgermeisterwahl am letzten Sonntag rechnete man der sympathischen Raggi national und international hohe Chancen aus.
Freilich durfte in vielen tendenziösen Gazetten und Fernsehsendungen hierzulande der Begriff „Populisten“ und „Wutbürger“ nicht fehlen, wenn von der Protestbewegung um Raggi die Rede war und ist.
Aber schon da sollte den meisten Lesern und Zuschauern klar gewesen sein, dass hier eine Frau mit Enthusiasmus und gesundem Menschenverstand Kurs auf das höchste Amt Roms nimmt!
Dass sie die Wahl am 19. Juni 2016 zur Bürgermeisterin von Rom denn auch tatsächlich gewann, kommentieren lokale wie internationale Beobachter als einen „historischen Tag“. Schon deshalb, weil nie zuvor eine Frau in Rom das Bürgermeister-Amt inne hatte.
Leichte Aufgaben indes sind es nicht, die die neue Bürgermeisterin in der bekannt-beliebten Metropole nunmehr erwarten, immerhin gilt Rom als nahezu unregierbar.
Aber noch in einer nächtlichen Pressekonferenz, kurz nachdem sie ins Amt gewählt wurde, verkündete Virginia Raggi – laut SPIEGEL ONLINE – :
„Ich bin bereit zu regieren. Und: “Legalität und Transparenz sind jetzt angesagt.“.
Das klingt ziemlich entschlossen. Und nach einer echten Chance – für Rom.
Dass sie nun als erste weibliche Bürgermeisterin in der italienischen City ihre Pläne in Angriff nimmt, macht das Ganze noch spannender. Denn Frauen gelten – zu Recht – im Berufsleben als klar strukturiert und führungsstark.
Inwieweit FRAU dies allerdings auch in einer Chaos-Metropole wie Rom hinbekommt, bleibt abzuwarten.
Wer sich jedoch ein wenig mit Raggi beschäftigt hat, dürfte wohl zu dem Schluss kommen, dass sie ihre Ziele durchsetzen wird.
Es wäre ihr zu wünschen. Von Herzen!
Hier ein Link zu weiterführenden Informationen über Virginia Raggi: http://kurier.at/politik/ausland/buergermeisterwahlen-in-italien-wie-virginia-raggi-in-rom-aufraeumen-will/205.477.232
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