Young father and businessman working at home

Es musste ja so kommen – wäre auch ein Wunder gewesen, wenn nicht…!

Nach der unsäglichem #regrettingmotherhood-Kampagne (Frauenpanorama berichtete), in der Frauen öffentlich nörgelten, dass sie sich das Leben mit Kind „so“ nun gar nicht vorgestellt hatten und gern ihr „Vorher“-Leben zurück wollten, stimmen nun auch viele Väter diese unsägliche Leier an.

Längst tun – offenbar überforderte – Väter im Netz unter  #regrettingfatherhood ihren Unmut kund und merken scheinbar nicht, wie unreif und naiv sie sich öffentlich darstellen.

Schon dass sie es vor einem breiten Publikum tun, lässt am klaren Verstand dieser Männer Zweifel aufkommen.

Das gilt im Übrigen auch für einen Großteil der Mütter, die genussvoll in die (Twitter)Tasten hauten, als #regrettingmotherhood voriges Jahr Schlagzeilen machte. Dass da sehr viele Mamas dabei waren, die zeitintensive Blogs im Web führten, aber gleichzeitig darüber jammerten, dass sie „kaum mehr Zeit für sich und das Leben“ haben, fiel offenbar niemandem auf.

Wie auch? Ein großer Teil der Netzgemeinde zelebriert sich nun mal über alle Maßen und hält sich fälschlicherweise für den Nabel der Welt.

Da lässt es einem zusätzlich die Haare zu Berge stehen, was nun – unter anderem – in der „Leipziger Volkszeitung“ kund getan wurde. Unter der Überschrift „Ich will mein Leben zurück“ ging es um die Situation „Wenn Kinder belasten“.

Ein Mann, der „Thomas“ genannt werden und anonym bleiben wollte, ningelte in Kleinkind-Manier herum. Zitat: “Der Karrieretyp zu sein, der jederzeit spontan drei Tage auf Dienstreise geht? Vorbei. Abends nebenbei für den Masterabschluss lernen? Vorbei. Basketball spielen? Für den Marathon trainieren? Vorbei. In einer picobello aufgeräumten Dachgeschosswohnung mitten in der Stadt Cocktailpartys feiern? Auch vorbei.“

„Cocktailpartys“ und „Marathon-Training“? In der Tat kaum schaffbar mit (kleinen) Kindern zuhause. Der Mann scheint in der Wirklichkeit aufgewacht zu sein.

Und die hält nun mal statt einem durchgestylten Zuhause (unter vielem anderen) unaufgeräumte Zimmer bereit, in denen man gut und gerne mal schmerzhaft in Legosteine tritt. Ganz normal mit Kindern. So weit, so abschätzbar – auch im Vorhinein.

Nur scheint bei vielen Leuten die Vorstellungskraft, bevor sie sich Kinder, anschaffen, SO weit nicht auszureichen. Komisch. Gerade gebildete Leute, die in angesagten Unternehmen vorausschauende Zahlen erstellen oder in Bereichen arbeiten, in denen durchaus Analysen für die Zukunft gefragt sind, sind erschrocken und geschockt, wenn sie im Alltag mit Kindern angekommen sind.

Trotz der tonnenweisen Ratgeber, die ja bekanntlich viele dieser Menschen im Vorab konsumieren, um „ja nichts falsch zu machen“….!

Dass es viele Eltern dann aber auch nicht wirklich richtig machen, beweisen dann so profane Feststellungen, wie kürzlich die eines Mediziners im SPIEGEL, der beklagte, dass ein Großteil der Elternschaft von heute, wenn Schnupfen & Co. bei den lieben Kleinen angesagt sind, die Notaufnahmen der Krankenhäuser verstopfen, statt sowas zunächst mit – wie er sagte – „Bordmitteln“ zu bekämpfen.

Okay, gehört vielleicht nicht hierher, ich schweife ab, aber vor meinem geistigen Auge sehe ich sehr wohl einen Zusammenhang zwischen solchen öffentlichen Nörglern (männlich wie weiblich) und den erwähnten Erziehungsberechtigten des Arztes im oben genannten Zitat.

Dennoch bleibt die Frage, wie es sein kann, dass so viele Leute, die sich Kinder angeschafft haben, ins öffentliche Nörgeln verfallen, wenn sie der schnöde Alltag mit dem Nachwuchs eingeholt hat? Und – wieso sie das eigentlich an die große (digitale) Glocke hängen? Wollen sie Mitleid, Aufmerksamkeit, bedauert werden? Vielleicht von allem etwas?

Und: warum tun diese Menschen so, als würden sie nun, da Kinder da sind, ein Leben á la Dauerknast führen?

Konnten Sie sich wirklich NICHT im Geringsten vorstellen, dass es so gut wie nicht möglich ist, lange auszugehen und wochenends bis in den Mittag zu schlafen, wenn man Kind und Kegel hat? Wie kurzsichtig und dumm ist das denn?!

Ziemlich dumm – irgendwie.

Natürlich weiß man erst, wie ein Eltern-Leben ist, wenn man zu Eltern geworden ist, ganz klar.

Aber so Basic-Dinge, was sich alles verändert, wenn erst mal Windel-Nachwuchs im Haus ist, sollten doch wohl eigentlich im Vorab bekannt sein! Ebenso wie die Unwiderrufbarkeit der Entscheidung für Kinder!

Man(n) weiß ja auch, dass man nicht mehr umkehren kann, wenn man sich beim Skifahren erst einmal von der steilen Piste gewirbelt hat – zum Beispiel.

Dass dann so – einerseits – fundamentale Lebensveränderungen wie das Elternsein so beschwerlich wahrgenommen werden und – andererseits – der Frust und die Enttäuschung darüber in die öffentliche Wahrnehmung posaunt wird, irritiert. Sehr sogar.

Viele – auch das ist befremdlich – schaffen Abhilfe, in dem sie sich ein innerliches „Jetzt-erst-Recht“-Mantra verpassen und mit Kind und Kegel nicht nur auf ohrenbetäubende Konzerte, sondern nicht selten mit Neugeborenen auch erst mal auf Weltreise gehen. So alles schon porträtiert und festgehalten in Zeitschriften wie BRIGITTE MOM oder/und ELTERN.

Zudem zeugen unzählige Eltern- sowie Mama- und Papa-Blogs davon, dass auf Biegen und Brechen MIT Nachwuchs ein Leben wie „DAVOR“ gelebt – oder besser gesagt – zelebriert werden soll.

Überhaupt die Medien: dass die großen Verlage und Titel so bereitwillig auf die Jammer-Orgien von Vätern und Müttern aufspringen und solche Kampagnen wie „regretting …hood“ mit populär machen, ist ein weiteres Zeichen dafür, wie sehr die Medien ein verzerrtes (weil einseitiges und ein mitnichten bevölkerungsbreites/-kompatibles) Bild wiedergeben.

Und damit – ähnlich anderen politischen, derzeitigen Ereignissen – auch die verheerende, aktuelle Familienpolitik fast wohlwollend unterstützen.

Denn man kann wohl kaum von einem Land – von Deutschland – in dem Politiker sich nach ewigen Diskussionen dazu durchringen, 6,00 € Kindergeld-Erhöhung zu gewähren, in dem die Kinderarmut nicht weniger wird und sozial benachteiligte Familien und Alleinerziehende fast immer in die Armutsfalle rutschen, behaupten, dass hier eine gute Familienpolitik gestaltet wird.

Dass was hier politisch abläuft, könnte man eher für eine Politik GEGEN Kinder und Familie halten – während uns aber eine selbst ernannte Elite minütlich einhämmern möchte, dass derzeit ankommende wildfremde Menschen – meist ungebildet und sehr oft nicht an unseren Werten interessiert – DAS NONPLUSULTRA für die Gesellschaft wären. Absoluter Nonsens in Reinkultur!

Da verwundert es nicht, wenn die sogenannten (NOCH)Leitmedien mit ihren – oft auch im Netz platzierten Meinungsmachern – Artikel und Kampagnen im großen Stil veröffentlichen, die andere Leute verunsichern.

#regrettingmotherhood oder #regreetingfatherhood ist durchaus dazu geeignet, Leute, die sich Nachwuchs wünschen, zu verunsichern.

Und mit den nörgelnden und offenbar (künstlich) überforderten Müttern und Vätern dürfte dies vielleicht sogar in einigen Fällen gelingen.

Insofern eine Bitte an die sich im Selbstmitleid suhlenden Eltern, Frauen UND Männern: seid still und versucht, statt euren Frust und eure Unfähigkeit in die Welt hinauszuposaunen, einfach mal eine konzentrierte Selbstreflexion!

Schafft euch Auszeiten, eine Struktur und ein gutes Netzwerk aus Freunden oder/und Familie. Die Welt geht nämlich nicht unter, wenn man mal eine Zeitlang nicht ausschlafen oder Konzerte besuchen kann! Versucht, eure Probleme zu lösen, lasst euch – auch professionell – helfen und reflektiert ehrlich die Situation!

Vor allem wenn  ihr – was auch auffällig unter den Jammernden und schon deshalb oft eine Verhöhnung ärmerer Bevölkerungsgruppen ist – mit genügend Einkommen und zudem einer komfortablen Wohnsituation gesegnet seid!

Und bitte: belastet nicht mit eurem unerträglichem Geseihe andere (werdenden) Mütter und Väter, die es vielleicht ein klein „Müh“ besser packen und – wichtig! – definitiv Freude an ihrem Nachwuchs haben (werden)!

Es gibt nämlich durchaus Menschen, die a) noch in der Lage sind, Kinder OHNE permanentes Genörgel und Selbstmitleid großzuziehen und b) Menschen, die nichts Schlechtes dabei finden, dass die Zukunft des Landes und die Rentenzahlungen von morgen durch den einheimischen Nachwuchs gestaltet werden.

Warum auch nicht?!

Bildnachweis: https://de.fotolia.com/id/66687872Fotolia, Datei: #66687872 | Urheber: Photographee.eu

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