Wer hat sie nicht schon gesehen – die älteren Damen, die stundenlang aus dem Fenster schauen, oft das Kissen unter den Armen? Viele dieser Frauen dürften einsame Witwen sein.
Senioren-Einsamkeit: das Thema ist in den letzten Jahren verstärkt in den gesellschaftlichen Fokus gerückt, denn bundesweit leben Millionen ältere Menschen allein. Der häufigste Grund ist freilich, dass der einstige Lebenspartner bereits verstorben ist.
Zwischenzeitlich gibt es auch schon diverse Initiativen, die gegen die Senioreneinsamkeit mobil machen und betroffenen älteren Menschen Angebote unterbreiten. Auch die Politik hat diese Leute für sich entdeckt, Anfang des Jahres haben wir darüber bereits berichtet.
Aktuell macht ein Angebot für einsame Senioren von sich reden, das aufhorchen lässt.
Ein Kunstkollektiv aus Augsburg mit dem Namen „Utopia Toolbox“ hat speziell für einsame Rentner das Konzept des roten Punktes, den sich diese Menschen an ihrer Haustür anbringen können, konzipiert.
Das Portal watson.de schreibt hierzu folgendes:
„Erfunden hat den roten Punkt mit dem Namen “opendot” das Kunstkollektiv “Utopia Toolbox” in Augsburg. Die Kreativen fahren immer wieder in andere Städte und befragen Menschen. Was wünschen sie sich für ihr eigenes und auch für das gesellschaftliche Leben für die Zukunft?
In München traf sie dabei auf einen Mann, der sich mehr Kontakt wünschte. Dabei kam Juliane Stiegele die Idee, mit Hilfe eines roten Punkts auf der Tür die Einsamkeit in Wohnungen zu bekämpfen. Sie selbst nennt Einsamkeit einen “gesellschaftlichen Schwellbrand”. (…) In den vergangenen Wochen wurden rund 7000 Punkte in Augsburg verteilt, unter anderem in den größten Wohngebäuden der Stadt, wie dem Schwabencenter, dem Hotelturm, aber auch im großen Studentenwohnheim an der Lechbrücke. Zusätzlich wurden Punkte an öffentlichen Stellen ausgelegt, damit sie die Menschen dort mitnehmen können. Wer möchte, kann sich den Punkt an die Wohnungstür kleben. Der Punkt soll für andere Menschen eine Einladung sein, zu klingeln, ins Gespräch zu kommen und sich zu verabreden. Im Idealfall entstehen so neue Freundschaften.“
„Im Idealfall entstehen so neue Freundschaften“ – okay, das kann sein und wäre absolut begrüßenswert. Doch was ist im schlechtesten Fall? Wenn auch (Schwer)Kriminelle mitbekommen, wo ältere Menschen alleine leben?
Vor allem in der heutigen Zeit, in der kaum eine Woche vergeht, in der man nicht von schwersten Verbrechen hört, die Deutschland seit 2015 leider nun kontinuierlich erschüttern. Und auch wenn es nicht gleich der Mord sein muss – schon ein Raub oder ein Überfall ist ein hochkrimineller Akt und durch die Kennzeichnung der Wohnungen alleinstehender Menschen könnte dieser vielleicht ja noch öfter verübt werden? Wo Kriminelle oder solche, die es noch werden wollen, so kinderleicht zu Menschen hin navigiert werden, die ja eventuell Bargeld, Schmuck und weitere Wertsachen in ihrer Wohnung haben?
Die Initiatoren des Projektes wurden mit diesem Argument konfrontiert, dazu heißt es:
„Mit diesem Gegenargument haben sich Stiegele und die anderen Kreativen lange und intensiv auseinander gesetzt, das Kollektiv hat sich sogar juristisch abgesichert. Und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass sich ein Restrisiko nie ausschließen lässt.
Sich den Punkt auf die Türe zu machen ist eine freiwillige Entscheidung. Wem das Risiko zu groß ist, der sollte es auch nicht machen. Und selbst wenn: Es liegt immer noch in der eigenen Freiheit eines jeden Einzelnen, jedes Mal aufs Neue zu entscheiden, ob ich meine Türe jetzt öffnen möchte. Aber dauernd nur wegen lauter Bedenken das Leben einzuschränken, ist auch keine gute Option“
„(…)wegen lauter Bedenken das Leben einzuschränken, ist auch keine gute Option“ – nun ja, das mag vielleicht in normalen Zeiten gelten, aber aktuell sind die Zeiten nicht normal. Mit der wahnwitzigen Grenzöffnung vor drei Jahren wimmelt es im Land bekanntlich von Gefährdern, Vergewaltigern, Räubern und Mördern.
Allein die aufseherregenden Gewalttaten der letzten Stunden, die ohne Mühe im Web aufrufbar und nachrecherchierbar sind (Straftaten, die Zuwanderer bzw. „Flüchtlinge“ begangen haben) sprechen eine andere Sprache.
Nämlich die der Vorsicht.
So wie unzählige Frauen aktuell in ihre eigene Selbstverteidigung investieren, weil die Gewaltwelle in Deutschland sie vorsichtig und misstrauisch macht, so sollte gerade für ältere Menschen gelten, dass sie vorsichtig sein sollen.
Nicht umsonst raten Kinder ihren betagten Eltern, doch bitte nicht die Tür aufzumachen, wenn Fremde klingeln.
Nichtsdestotrotz passiert das immer noch ganz häufig – oft mit erschreckenden Folgen. Und: leidet unser Land momentan durch die brutalen Straftaten angeblich Schutzsuchender immens, so sind selbstverständlich die einheimischen Kriminellen auch noch da. Und die haben es seit jeher auch auf Senioren abgesehen, was unzählige Einbrüche, Überfälle oder Trickdiebstähle beweisen.
Hier nun noch älteren Damen und Herren zu raten, ihre Türe mit einem Punkt zu markieren, ist kaum zu glauben!
Und wirft zudem die Frage auf, warum sich die Initiatoren nicht alternativen Ideen gewidmet haben? Wenn sie der Alterseinsamkeit begegnen wollen – was ja ein sehr wichtiges und richtiges Anliegen ist – warum organisieren sie dann keine Veranstaltungen oder Begegnungs-Treffs für diese Klientel? Oder holen Leute ins Boot, die solche entsprechenden Aktionen planen, organisieren und durchführen können?
So hätten Betroffene einen Anlaufpunkt und Kriminelle weniger leichtes Spiel.
So aber, wo die roten Punkte auffällig und mit viel Tamtam verteilt werden, ist diese Aktion nicht nur töricht, sie wirkt auch – wenn denn der Punkt erst an der Türe prangt – fast wie eine Einladung zu Mord, Raub und Diebstahl. Und das bei oftmals schwachen, kranken und gutmütigen Mitgliedern unserer Gesellschaft, die schon ohne roten Punkt so oft zu Opfern von (schweren) Straftaten werden.
Hier gilt definitiv: gut gedacht ist noch lange nicht gut gemacht!
picture alliance / dpa Themendienst