Hüpfburg
Kinder auf einer Hüpfburg

Oder anders gefragt: geht ja vielleicht nur mir das so, dass mir jedes Mal fast der Atem stockt, wenn ich auf Volksfesten –zig Kinder in einer Hüpfburg rum toben sehe? Meist sind die Dinger rappelvoll und von den Rändern springen – da kann man drauf warten! – fast immer ältere Jungs, so ab 10, 11 Jahre. Während unten rum, wie kleine Käfer, die Kleinsten rumkrabbeln…

Helikopter-Mutter in Sachen Hüpfburg?

So mancher mag mich jetzt eine „Helikopter“-Mutter nennen, aber vor meinem geistigen Auge spielen sich, wenn ich sowas sehe, sofort Horrorszenarien ab. Nämliche solche, wo tobende und springende Jungs mal „volles Rohr“ auf so ein kleines, krabbelndes Würmchen fallen. Und dann?

Ja – was dann?! Das kann sich ja eigentlich jeder denken…!

Wenn ein – sagen wir – elfjähriger Junge auf ein Kleinkind (egal, ob 2 1/2 oder fast 4 Jahre alt) mit voller Wucht drauf springt, dann ist das Kleinkind höchstwahrscheinlich tot oder erleidet schwerste Verletzungen.

Vielen Eltern ist Gefahr der Hüpfburg nicht bewusst

Allerdings scheint die große Masse der Eltern sich dieser Gefahr nicht bewusst zu sein, denn ignorieren würden wohl heutzutage die wenigsten Eltern fiese Gefahrenquellen für den Nachwuchs. Im Gegenteil: man hat schon das Gefühl, dass die Eltern der heutigen Generation eher überbesorgt sind als dass sie in Sachen „Kind“ alle fünf gerade sein lassen.

Ich nehme mich da selbst nicht aus, gerade in unserer jetzigen, gegenwärtigen, Zeit gibt’s ja nicht wenige Gründe, sich um den Nachwuchs zu sorgen.

Die weichen „Hops-Landschaften“ indes scheinen nicht zum „Sorgen-Pool“ zu gehören – ich habe das ganz bewusst einmal beobachtet. Erst kürzlich – auf einem Frühligsfest.

Da standen nämlich –zig dieser Dinger parat und – klar! – auch meine Kids waren ganz heiß drauf, da mit zu toben.

Da es sehr außergewöhnliche Hüpfburgen-Modelle waren, quollen sie über vor Kindern und ich stellte fassungslos fest, dass

1. kein Personal zum Aufpassen vorgehalten wurde und

2. die anwesenden Eltern zwar drum rum standen, aber mehr auch nicht.

Meist quatschten sie mit anderen Leuten, bissen in Bratwürste, erfrischten sich mit Limo oder Bier. Während – in meinen Augen – die Hüpfburg zum „Schlachtfelt“ mutierte und man gar nicht mehr hinterherkam mit dem Schauen, wann, wo und wie die älteren Kinder – meist Jungs – mit Karacho von den aufblasbaren Seitenwänden purzelten oder – schlimmer noch – sprangen!

Hüpfburgen können kreuzgefährlich sein!

Und selbst wenn der eine oder andere Elternteil das ja eventuell genau so kritisch sieht, wie ich – man kann nichts machen, vom Rand aus. Die Kinder sind, schwuppdiwupp, in die Mitte der Hüpffläche gehuscht, ehe man es sich versieht und dann geht die Hopserei und Toberei los.

Was verständlicherweise ein Riesenspaß für die Kleinen ist, aber eben auch: kreuzgefährlich.

Es wundert mich, dass das Personal, wenn überhaupt vorhanden, eigentlich meist nur dazu da ist, die Kinder der Reihe nach hochzulassen, häufg bei Modellen, die noch eine Art „obere Etage“ haben, von der man runter rutschen kann.

Wahrscheinlich gilt auch hier, dass die Haftung ausgeschlossen ist und jeweils die Eltern für die Kinder Sorge zu tragen haben, aber – wie gesagt – viel kann man nicht machen als zuschauende(r) Mama oder Papa….Vor allen Dingen dann nicht, wenn die Dinger hoffnungslos überfüllt sind – und das sind sie meistens. Zumindest die Hüpfburgen ohne Standbetreuung.

Dementsprechend verliert man den Überblick und mir – wie eingangs geschildert – gefriert bei dem Anblick der wild umher und von den Rändern springenden Kindern, das Blut in den Adern.

Dementsprechend dürfen meine Kinder auf solche überfüllten Hüpfburgen nicht. NEIN heißt da auch NEIN!

Nur erlauben, wenn die Hüpfburg (fast) leer ist

Ich erlaube ihnen das Betreten der Dinger lediglich auf kleinen Dorf- oder Hoffesten, wo diese Ungetüme auch schnell mal leer, oder nur mit ein, zwei anderen Kindern besetzt sind. Und auch dann stelle ich mich so dicht an den Rand wie möglich, um jederzeit eingreifen – und notfalls auch per Hechtsprung ins Geschehen – wirbeln zu können.

Klingt vielleicht für den einen oder anderen absurd, aber: meine Kinder sind eben auch noch recht klein (allerdings durchaus schon im „Hüpfburgalter“, keine Säuglinge mehr!)  – und auf eine Kollision meiner Kids mit älteren Kindern, die volle Kanne von der aufblasbaren Gummiwand in das Innere eines solchen Ungetüms springen und womöglich auf dem Körper eines meiner Kinder landen, kann ich verzichten.

Definitiv!

Aber vielleicht bin ich dahingehend ja wirklich eine Ausnahme – und sehe eine tödliche Gefahr, wo andere keine sehen. Oder auch nicht.

Gewiss ist eines: „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“! Und: in manchen Situationen bin ich eben eine sogenannte „Helikopter“-Mutter! Mir egal!

Bildnachweis: stock.adobe.com / Susanne Güttler

Ein Gedanke zu „Hüpfburgen – warum ignorieren viele Eltern die tödliche Gefahr?“
  1. Ja, diese Hüpfburgen sind gefährlich! Hätte ich mich nicht vor meinen Sohn (2 Jahre) in letzter Sekunde gestellt, so wäre mein Sohn von einem anderen Jungen (5-6 jahre) getroffen worden. So hat mich der Junge erwischt und ich bin nun für mind. 4 Monate berufsunfähig und mit einer Knie-OP versorgt. Nicht vorstellbar, wenn es meinen Sohn getroffen hätte! Haftung – Fehlanzeige. Die Eltern des Jungen waren irgendwo, nur nicht in der Nähe ihres Sohnes. Aber eine Verletzung der Aufsichtspflicht nachzuweisen ist nicht ganz einfach… Soll ich doch froh sein, dass meinem Sohn nichts passiert ist (so der Kommentar des Vaters des Jungen).

    In Zukunft werden wir die Hüpfburgen kritischer hinterfragen…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert