unfallquelle_kidsEin Gastbeitrag von Ramona. Kindersichere Küche, kindersicheres Bad und kindersicheres Spielzimmer sowieso: kündigt sich Nachwuchs an, treffen die allermeisten Eltern Vorsorge, damit sich die Kleinen sicher in der Wohnung bewegen können.

Vom Einklemmschutz über Steckdosensicherungen bis hin zum Treppengitter in mehrstöckigen Wohnungen oder Häusern – meist wird an alles gedacht.

Wie wichtig das ist, zeigen die kontinuierlichen Meldungen über Unfälle mit Kleinkindern im Haushalt.

Also lieber eine Maßnahme zu viel getroffen, als eine zu wenig. Ganz klar.

Was aber so gut wie nie thematisiert wird, ist die umgedrehte Unfallgefahr. Nämlich: wo Unfallquellen und Gefahrensituationen auf Erwachsene lauern, die fortan mit einem kleinen Kind im Haushalt leben.

Ich spreche aus Erfahrung, denn ich habe mir so manche Blessur schon geholt, verursacht durch mein Kind.

Unfallquelle Nummer eins sind herumliegende Spielsachen im Kinderzimmer. Diese Unfallgefahr steigt mit dem Fortschreiten des Wachsens beim Kind und ist auf ihrem Höhepunkt, wenn die Kleinen in der Lage sind, selbständig mit Spielzeug zu spielen. Also ziemlich früh, denn die Zeit rast ja beim Nachwuchs immer, wissen alle….!

Wer je barfuß in einen herumliegenden Legostein trat, der weiß, was ich meine!Das ist mir nämlich passiert und es war schmerzhaft hoch zehn!

Es konnte dazu kommen, weil mein Kind, obwohl im aufgeräumten Zimmer zu Bett gegangen, diese Legosteine einfach wieder rausgeholt und einige davon im Zimmer verstreut hat. Es kam, wie es kommen musste: ich trat hinein.

Nun ist es ja nicht so, dass Eltern nicht mit irgendwelchen herumliegenden Spielsachen rechnen – sehr viele Kinder holen nach dem Zubettgehen abends heimlich noch mal das eine oder andere heraus.

Deshalb rechnen die meisten Mütter und Väter beim Ansteuern des kindgerechten Domizils schon auch damit, dass irgendetwas im Wege liegen könnte.

Ich handhabe das zumindest so.

Und doch passierte mir das schmerzhafte Intermezzo, weil ich eben ausgerechnet einen Legostein nicht sah und in ebendiesen mit voller Wucht hinein trat.

Einem Freund von mir erging es schlimmer – er übersah nachts, beim Nachschauen im Zimmer seiner Tochter, einen kleinen Ball und stolperte so unglücklich darüber, dass er sich die Kniescheibe ausrenkte, während seine Kleine engelsgleich schlief.

Solche Gefahren lauern aber auch am Tag, denn gerade so kleine Dinge wie Legosteine, Bauklötzer oder auch Bälle, deponieren die Kinder oft schnell mal außerhalb des Kinderzimmers. Bekommt man es nicht mit und sieht im Erwachsenen-Wohnbereich von einem Blick auf den Boden respektive einem Schlängellauf ab, endet das nicht selten schmerzhaft.

…weil der seeigel-artige Legostein wieder grüßt oder man unglücklich über ein anderes Spielzeug, das dort eigentlich nichts zu suchen hat, stürzt.

Man kann noch so sehr „hinterher“ sein, das Zimmer allabendlich mit oder ohne Nachwuchs in Ordnung bringen (sind die Kinder noch im frühen Kleinkindalter, kann man ein richtiges aufräumen noch nicht erwarten!) und mit achtsamen Blick durch die Räume laufen: viel zu oft passiert es trotzdem!

Insofern sollte man immer – wirklich IMMER! – einen Adler(rumdum)Blick aufsetzen, wenn man im Wohn- und vor allem im Spielbereich der Kinder unterwegs ist!

Eine weitere schmerzhafte Blessur zog ich mir zu, als ich meine Tochter – sie war da schon vier – aus der Wanne hob und, um Geschrei und Geheul, dass sie aus der Badewann muss, zu vermeiden, von dem schönen Abendessen schwärmte, das es im Anschluss geben sollte. Da es sich um das Lieblingsgericht meiner Tochter handelte, begann sie freudig hochzuhüpfen. Allerdings genau in dem Moment, als ich, über sie gebeugt, mit dem Abtrocknen ihres Körpers beschäftigt war.

Sie hopste mit so einer Wucht hoch und gegen mein Kinn, dass ich tatsächlich einige Millisekunden lang Sterne vor meinen Augen sah. Es fühlte sich an, als hätte ein Boxer mir einen saftigen Kinnhaken verpasst. Später musste ich die lädierte Stelle am Kinn sogar kühlen.

Aber auch anderes kindlich-ungestümes Verhalten kann ins Auge gehen.

Diese Erfahrung machte ich, als ich mit meiner Tochter morgens eine kleine Kuscheleinheit einlegen wollte. Ich war schon einige Zeit wach und – die Brille auf der Nase – in ein Buch vertieft, als meine Kleine im Nebenzimmer aufwachte und kuscheln kommen wollte.

Sie stürmte, etwas sehr übermütig, in mein Zimmer, auf mein Bett und – obwohl ich sie kommen sah – kletterte sie mit so einer Geschwindigkeit und mit der ganzen Wucht ihres kleinen Körpers auf mich, dass ihr Kopf mit Karacho auf meiner Brille, und damit an meinem Kopf, aufschlug. Die Lesehilfe war verbogen und mein Kopf dröhnte vor Schmerz.

Wahrscheinlich kommen vielen Eltern diese Situationen bekannt vor.

Und wer die hier geschilderten Erfahrungen – oder nur eine davon – so oder ähnlich bereits machte, der kalkuliert dieses Risiko von da an mit ein und agiert entsprechend.

Ich jedenfalls rechne auch im spärlich oder völlig verdunkelten Kinderzimmer abends, wenn ich nach meinem Kind schaue, damit, dass was im Weg liegen könnte und bewege mich danach.

Der ungewollte Kinnhaken, der mich einst beim Abtrocknen meiner Maus ereilte, lässt mich seit dem auch beim Vorgang des Trocken rubbelns eine andere Körperhaltung einnehmen. Und sobald meine Tochter mal in einer ungestümen Sekunde Anlauf nimmt und auf mich „hechten“ will – gehe ich in Deckung!

Mögen auch Sie und Ihr Nachwuchs  unbeschadet durch die – oftmals tückische – Kindheits-Zeit kommen! Wenn Sie erst noch Nachwuchs bekommen: behalten Sie`s eventuell doch im Hinterkopf!  Niemals vergessen: Holzauge sei wachsam!

Bildnachweis: Pexels, https://www.pexels.com/photo/crib-room-toy-bed-54547/

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