Es dürfte täglich passieren, geschieht aber zumeist weitgehend unbemerkt:  dass ältere Leute, die aus Krankheitsgründen in eine Klinik, ein Pflegeheim oder zu anderen Familienmitgliedern umziehen müssen, auch vor der Trennung von ihrem geliebten Haustier stehen.

Ganz oft gibt es Situationen, in denen der betagte Tierhalter, der seinen Lebensmittelpunkt wechseln muss, keinen Partner (mehr) hat und es für den  tierischen Begleiter keine Möglichkeit gibt, mit in die neue Umgebung des älteren Menschen zu wechseln. Hinzu kommt, dass diese Tiere oftmals ebenso betagt sind, wie das geliebte Frauchen oder Herrchen und sich durchaus mit dem einen oder anderen Zipperlein herumplagen oder nicht selten sogar schwere gesundheitliche Probleme haben.

Muss Bezugsperson in Klinik oder Pflege, ist guter Rat oft teuer

Doch was geschieht dann mit solchen Tieren?

Nun –  wenn sie Glück haben, geraten sie an Initiativen oder Vereine, die sich genau auf die Pflege beziehungsweise Vermittlung solcher Tiere – oft sind es Hunde – spezialisiert haben.

Denn der Weg ins Tierheim ist für ältere oder/und kranke Tiere in solchen Fällen manchmal gar nicht der günstigste Weg, da sie dort wahrscheinlich aufgrund ihres Alters oder der gesundheitlichen Probleme wohl gar nicht mehr vermittelt werden können.

Deshalb gibt es speziell für ältere Tiere Anlauf-/Auffangstellen, für die das Alter oder Krankheiten der vierbeinigen Gesellen keine Hürde darstellen. Eine solche Anlaufstelle ist das Omihunde-Netzwerk aus Blomesche Wildnis in Schleswig Holstein, das sich, wie der Name schon sagt, ganz auf Hunde konzentriert.

Netzwerk  für betagte Hunde ist im Web adäquat präsent

Das Netzwerk, das auf Facebook weit über 15.000 Fans hat, stellt sich und seine Arbeit auf der eigenen Homepage folgendermaßen vor:

„Unsere Aufgabe – Die Dauerpflege bis ans Lebensende

Wir begleiten unsere Schützlinge auf ihrem letzten Lebensabschnitt

In den letzten zwei Jahren hat sich unsere Arbeit immer mehr von der Vermittlung von alten Hunden hin zur Dauerpflege unserer alten Schützlinge verschoben. Das hat im Wesentlichen zwei Gründe:

  1. a) Wir sind bekannt geworden als Spezialisten für uralte Notfallhunde und dementsprechend werden die neu aufgenommenen Hunde immer älter. Nico mit 18, Junior mit 16, das sind Hunde, für die wir die Verantwortung voll übernehmen möchten.
  1. b) Leider müssen wir feststellen, dass die meisten unserer aufgenommenen Hunde Dauerpatienten beim Tierarzt sind, entweder, weil bisher so gut wie keine Versorgung geleistet wurde, oder weil sie bereits seit längerer Zeit chronisch krank sind.

Und – es gibt noch einen schmerzlichen dritten Grund! Leider mussten wir die Erfahrung machen, dass Hunde auch heute noch relativ schnell bei Krankheit eingeschläfert werden. Bei vermittelten Hunden haben wir hier keinerlei Einfluss mehr. Uns wächst aber jeder unserer Schützlinge schnell so ans Herz, dass wir das Optimum für ihn tun möchten. Und das geht am besten im Team mit einer liebevollen Dauerpflegefamilie.“

Und wie die Schicksale dieser Dauerpflegefälle – von den Netzwerk-Initiatoren liebevoll „Dauerpflegis“ genannt – ausschauen, darüber gibt die Website ebenso Auskunft.

Tier-Schicksale, die betroffen  machen

Viele Hintergründe machen betroffen und brechen Tierliebhabern fast das Herz. Hier eine Auswahl der Beschreibung der Tiere, die auf der Internet-Präsenz des Omihunde-Netzwerkes zu sehen sind:

„Minou, 7 Jahre

Minou irrte hilflos auf der Straße herum, als ihr Frauchen auf einem Spaziergang tot zusammenbrach. Liebe Senioren fingen die verängstigte Hündin ein, die sie bereits jahrelang kannten. Minou ist eine hoch sensible und sehr ängstliche kleine Hündin und jetzt bei ihren Rettern als Dauerpflegi. Minou lebt bei Senioren.“

oder:

„Bonny, geb. 18. Sept. 2000

Bonnys Herrchen ist verstorben. Bonny ist ein sehr lieber, aber anstrengender kleiner Pudel mit einer Schilddrüsenunterfunktion und Herzerkrankung. Er kann nicht alleine bleiben, selbst mit Hundegesellschaft fällt es ihm schwer. Er hatte es immer gut und frisst nur warm und möglichst frisch gekocht.“

oder auch

„Flavia, geb. 1998

Flavia lebte mit zwei kleinen Kumpels bei einer lieben Frau, die sie aber nach zwei schweren Herzinfarkten abgeben musste. Flavia mag überhaupt keine Männer. Sie ist jetzt auf dem Sonnenhof angekommen und darf dort ihr Leben verbringen.“

Bei vielen dieser Tiere ist zu lesen, dass sie auf dem Sonnenhof leben. Dazu erfährt man auf der Homepage mehr, zum Beispiel auch das:

„Hier wohnen die Hunde, die mit einem Leben in normalen Familienumständen überfordert wären, weil sie zu alt und gebrechlich sind oder verhaltensauffällig. Sie können ebenerdig mit permanentem Gartenzugang rund um die Uhr versorgt werden, erhalten umfangreiche und kompetente Pflege und hervorragende tierärztliche Versorgung und müssen keinerlei Anforderungen mehr erfüllen.“

Allerdings – und das ist superschön – haben viele Hunde des Omihunde-Netzwerkes wieder ein liebevolles Zuhause gefunden und zwar bei Senioren! Diese älteren Herrschaften bieten den Senioren-Hunden die bereits erwähnten Dauerpflegestellen.

Senioren bieten Dauerpflegestellen

Dass hier Menschen im höheren Alter für betagte Tiere da sind, macht schon beim Lesen ein warmig-wohliges Gefühl im Herz und man ahnt, wie wohl sich beide Seiten mit einem solchen Arrangement fühlen.

Auf Omihunde-Netzwerk.de heißt es denn auch:

„(…)Je älter die Halter allerdings werden, umso kritischer werden jeweils die Stimmen, wenn nach dem Tod eines geliebten Hundegefährten ein neuer Hund ins Haus kommt. Und irgendwann ist es so weit. Dem Senioren wird von Jüngeren die Fähigkeit abgesprochen, ausreichend für einen Hund sorgen zu können. Viele Tierschutzvereine vermitteln grundsätzlich nicht an die “Altersklasse 60+”.

Und da geht es nicht ums Finanzielle. Nein, es geht um die Fähigkeit, täglich dem Hund die erforderlichen Gassirunden zu ermöglichen, ihn angemessen (gemäßigt) zu füttern, ihn nicht bodenlos zu verwöhnen…….und es geht auch darum, dass man sich natürlich Gedanken darüber macht, was aus dem Hund werden soll, falls Herrchen oder Frauchen einmal überraschend länger ins Krankenhaus müssen oder sich der Gesundheitszustand so sehr verschlechtert, dass man zum Pflegefall wird, ganz zu schweigen vom Tod des älteren Halters.(…)Unsere Hunde kommen im Alter zu unserem Verein, weil sie in Not geraten. Wir arbeiten bevorzugt mit Senioren als Pflegefamilien für diese alten Notfall-Schätze, um so sowohl Hunden als auch Menschen zu helfen.

Wir arbeiten dabei eng im Team zusammen, besprechen alle notwendigen tierärztlichen Maßnahmen und übernehmen als Verein die Kosten der tiermedizinischen Betreuung.

Durch den engen Kontakt stellen wir sicher, dass der Hund gut versorgt wird und dass der Senior-Halter sich nicht alleine mit seinen Sorgen und Nöten rund um seinen Hausgenossen fühlt.“

Klingt nach einem verdammt guten Konzept – und das ist es auch! Die Arbeit des Vereins – und auch aller anderen seriösen Initiativen und Vereinen bundesweit, die sich ebenso den „grauen Schnauzen“ widmen – kann man deshalb nicht hoch genug anerkennen.

Und freilich auch unterstützen, ganz gleich, wo man wohnt. Denn nach eigener Aussage ist das Omihunde-Netzwerk bundesweit aktiv.

Wer der Initiative Spenden oder anderweitige Hilfen zukommen lassen möchte, der kann hier klicken.

Infos zum Omi-Hundenetzwerk gibt es auch auf Facebook.

Bildnachweis (Symbolbild): pexels.com

Ein Gedanke zu „Omihunde-Netzwerk: hinter jedem Tier ein Schicksal!“

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