Frau mit KindGeschäftsideen entstehen oftmals aus persönlichen Erfahrungen heraus. So auch die Idee von Sandra und Christian Brunner, mit der sie kürzlich beim Businessplanwettbewerb Gründergeist den ersten Platz holen konnten.

Dieser ging an ihr Startup mit dem Namen einzigNaht, das sich auf maßgeschneiderte Kleidung für Kinder mit Behinderungen spezialisiert hat. Hintergrund der Gründung ist das Töchterchen das Paares – Laura.

Töchterchen Laura wurde mit einer Behinderung geboren

Die Kleine war bei ihrer Geburt kleiner als üblich, gar nicht so viel größer als ein Frühchen. Dass Laura anders ist, als andere Kinder, das merkten die Eltern schnell. Schwere Essstörungen, häufiges Übergeben und veränderte Situationen machten dem Säugling, der zudem bis zu zwölf Stunden am Tag schrie, zu schaffen.

Doch erst 2018, zwei Jahre nach der Geburt, wurde die kleine Familie – inzwischen nach Hamburg umgezogen – mit der Diagnose für ihr kleines Mädchen konfrontiert. Laura leidet an einem seltenden Gendefekt, dem Williams-Beuren-Syndrom (WBS).

Diese Krankheit ist unheilbar, behandelt werden können nur einzelne Symptome.

Ein nicht unerhebliches Problem, den das Syndrom mit sich bringt, ist das der Bekleidung. So sind bei Laura die Proportionen anders als bei anderen Kindern, für ihr Alter war sie stets zu klein und zu schmal. Auch der Umstand, dass sie sich oft übergeben hat, erforderte einen ganz besonderen Anspruch an die Kleidung für das Mädchen. Mama Sandra machte also Nägel mit Köpfen und sich selbst daran, Kleidung für ihre Tochter herzustellen – naheliegend bei ihrem beruflichen Background (sie hat in der Textilbranche gearbeitet).

Internet ein guter Lehrmeister in Sachen Nähen

Das Arbeiten mit Stoffen war kein Problem, nur nähen und schneidern musste sich die Mutter der kleinen Laura beibringen. Mithilfe des Internets und einem Nähkurs eignete sie sich diese Kenntnisse an und meisterte darauf gleich die nächste Herausforderung: die Schnittmuster. Handelsübliche kamen nicht infrage, da dies nicht mit den Größen für Laura kompatibel gewesen wäre. Deshalb entwickelte die engagierte Frau kurzerhand ihre eigenen Schnittmuster.

Was anfangs nur für den Eigenbedarf – die kleine Laura – gedacht war, änderte sich rasch. Denn via Internet, in dem sie einen Body anbot, kamen weitere Nachfragen. Und im Kontakt mit anderen Müttern, die ein behindertes Kind hatten, stellte sich heraus, dass die spezielle Kleidung gefragt war. Zumal manche Kinder über Sonden ernährt und die Schläuche irgendwie durch die Sachen gezogen werden müssen, was bei Kinderkleidung von der Stange so gut wie unmöglich ist.

Aufgrund dieser Situation entschlossen sich Sandra und ihr Mann Christian, ihr eigenes Label zu gründen, das Unternehmen einzigNaht – ein Wortspiel aus Unikat (für einzigartig) und Naht.

Das Hauptaugenmerk bei diesem besonderen Startup liegt – im Zusammenhang mit der Herstellung – auf der richtigen Positionierung und Verarbeitung der Nähte.

Startup wartet mit pfiffigem Maskottchen auf

Parallel dazu hat das engagierte Elternpaar ein Maskottchen kreiert: ein auf einer Nähnadel sitzendes Chamäleon.

Dass mit dem Startup ein dauerhafter Erfolg einziehen wird – danach sieht es aus! Nicht zuletzt, weil beide Gründer adäquate Erfahrungen einbringen. Sandra hat Kenntnisse im Einzelhandel und ihr Mann Christian hat BWL studiert. Beide wollen sich zukünftig ganz auf ihr Startup konzentrieren, bislang arbeiten sie jeweils in Teilzeit.

Damit das gelingt, sind Investoren gefragt. Ein nicht ganz so einfaches Unterfangen, da sich die meisten Investoren auf Tech-Themen konzentrieren und sich zumeist auch Förderprogramme und Acceleratoren nicht für das junge Unternehmen des Elternpaars eignen.

Unterstützer für Crowdfunding-Kampagne willkommen!

Die jungen Gründer setzen deshalb auf eine Crowdfunding-Kampagne, die schon vielen jungen Startups den nötigen Schub gebracht hat. Im Rahmen der Kampagne wollen die beiden den Fokus erst einmal auf die  sogenannten Sondenkinder liegen. Diese sehen nämlich in der Kleidung von einzigNaht endlich „normal“ aus, was auch die Eltern dieser Kinder zumeist als sehr befreiend empfinden.

Sandra und Christian Brunner planen zudem schon adäquat über die Kampagne hinaus. Sollte diese ein Erfolg werden, dann möchten sie ihre Bekleidung in einer Nähwerkstatt von behinderten und nicht behinderten Personen anfertigen lassen.

Eine tolle Idee!

Wer die beiden in ihrem Vorhaben unterstützen möchte, der kann sich hier informieren.

Wer sich noch ausführlicher über das Gründerpaar und deren kleine Tochter belesen mag, der findet hier einen ausführlichen Beitrag.

Bildnachweis (Symbolbild): pexels.com

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