Wer kennt sie nicht aus alten Schülertagen – die Streber, die in der Klasse unbeliebt und bei den Lehrern Liebkind waren?

Übereifrig streckten sie ihren Finger hoch, um sich dann, wenn sie dran gekommen sind, beifallheischend im Klassenraum umzuschauen, in Erwartung von Bewunderung für ihre Besserwisserei.

Die kam freilich nicht – einmal Streber und Lehrerliebling, immer Streber!

Ähnlich wie mit den unbeliebten Klassenstrebern verhält es sich heute mit Leuten, wie Jan Böhmermann. Die Systemtrompete, die unter den aktuellen Machthabern nur bestehen kann, weil sie die Gesetzmäßigkeiten von Spott und Satire umdreht (statt Politiker, die früher einmal die Zielscheibe von Hohn und spöttischer Kritik waren, wird nun das politkritische Volk verhöhnt!), musste in den letzten Stunden des Jahres 2016 noch mal auf die propagandistische Pauke hauen.

Mit dem Tweet: „Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Nafri und Neger“ bewies Böhmermann nicht nur öffentlich seine grenzenlose Dummheit, er ließ auch alle Welt dran teilhaben, wie sehr er um Aufmerksamkeit buhlt!

Man kann es sich bildlich sehr lebhaft vorstellen, wie Böhmermann sich nach dem Tweet zufrieden zurück lehnte und der Dinge harrte, die da kommen. Dass sie kommen und – zumindest in seinen Kreisen – sehr wohlwollend aufgenommen werden, darauf konnte er sich verlassen. Und das ist auch die Krux an der Sache: dass Leute wie er, für politische Postings oder Tweets, keinen Mut an den Tag legen müssen, sondern sich darauf verlassen können, dass die etablierte Presse nach solchen digitalen Absonderungen hecheln wird, wie der Hund nach der Wurst.

Dass sich freilich auch viele, viele Kritiker meldeten und noch immer melden, ist auch fakt, doch – wir wissen es alle – bei den (noch) führenden Redaktionen bekommen DIE natürlich kein oder kaum eine Bühne geboten. Böhmermann kann sich des Beifalls derer, die kaum mehr einen Bezug zum Volk haben, wohlig-selbsterrlich sicher sein.

Man traut es ihm gar zu, dass er – minütlich in seinen Twitter-Account schauend – sogar insgeheim darauf hofft, dass eine (noch) gewichtige Person wie Angela Merkel sich meldet und salbungsvolle Worte an ihn richtet. An ihn, der „Haltung“ (die neue Wortschöpfung für Systemtreue!) zeigt.

Schon bedingt durch sein infantiles Gehabe, gehört selbst für Menschen ohne viel Phantasie nicht viel dazu, sich Böhmermann vorzustellen, wie er, der ewig dumme Junge, ein wohlwollendes Kopftätscheln von „Mutti Merkel“ entgegennimmt.

Doch auch wenn die Rautenfrau stumm bleibt, öffnet sich für Böhmermann die mediale Bühne immens.

Eine Debatte wurde nun entfacht, darüber, ob die Kölner Polizei zum Jahreswechsel 2016 / 2017 vielleicht rassistisch agierte, weil sie potentielle Straftäter in ihre Schranken wies und diese Menschen „Nafris“ (die Abkürzung für Nordafrikaner) nannte.

Schon deshalb kann sich einer wie Böhmermann auf den Beifall weiterer systemergebener Lakaien und Politiker, die fernab vom Volkswillen agieren, verlassen. Insofern – oben wurde es schon erwähnt – bedarf es für so ein Posting weder große Intelligenz noch Mut.

Um mal einen Vergleich zu ziehen: das wäre in etwa so, als hätte zu DDR-Zeiten Katarina Witt – seinerzeit auch eine verwöhnte und von den Genossen verhätschelte  Systemtrompete – ein öffentliches Statement darüber abgegeben, dass sie es gern sehen würde, dass die Bevölkerung die „Errungenschaften des Sozialismus“ noch mehr zu schätzen wüsste.

Seinerzeit gab es freilich kein Internet, aber die Witt wäre in den Ost-Medien gefeiert worden, wie eine Heldin, der berühmte Blumenstrauß im Blitzlichtgewitter, den sie so oft im Palast der Republik aus Honeckers Händen persönlich entgegennahm – er wäre ihr einmal mehr sicher gewesen!

Dass sie mit solch einem zynischen Statement die DDR-Bevölkerung verhöhnt hätte, wäre wohl eher weniger bei ihr angekommen – auch Witt lebte damals in einer Parallelwelt, fernab vom Alltag des gemeinen Ossis.

Allerdings ließen sich ansonsten keine DDR-VIP`s – als die Tage der Betongenossen längst gezählt waren – dazu hinreißen, die Demonstranten in Leipzig, Dresden und anderswo öffentlich zu kritisieren (siehe auch hier:  https://frauenpanorama.de/kuenstler-attackieren-polit-gegner-gabs-das-in-der-ddr-auch/ ) – ganz im Gegensatz zu den jetzigen „Prominenten“, die sich seit 2015 darum reißen, öffentlich die Merkel-Politik zu loben und wieder und wieder das abgenutzte Mantra der „Willkommenskultur“ gen Bevölkerung richten. Verspricht doch solch ein Statment auch dem letzten “Z”-Promi noch ein riesiges PR-Rauschen und so manche Erlösung aus der Versenkung.

Auch wenn`s nur 15 TV-Minuten sind, in dem der Willkommenstrunkenheit gefrönt wird!

Dass Böhmermann – zumindest in seiner künstlichen Welt – kein “Z”-Promi ist, hat er seinem Arbeitgeber, dem ZDF, zu verdanken. Einem Sender, der seit dem vorletzten Sommer zu einer Art “Merkel-Huldigungs”-Kanal mutiert ist.

Und der es auch zulässt, dass Böhmermann Leute, denen er eigentlich satirisch in die entgegengesetzte Richtung etwas bieten sollte, aufs Schärfste beleidigt, man erinnere sich nur an seinen Ausdruck „Pegidioten“, den er schon zu Anfangszeiten der Demonstrationen in Dresden, wo friedlich gegen eine verfehlte Politik demonstriert wurde, öffentlich von sich gab.

Natürlich auch da in dem Wissen, dass ihm der Beifall der (noch) führenden Medien, der (Noch)Machthaber und derer, die sich an der Asylkrise eine goldene Nase verdienen, sicher sein wird!

Anders als beim Großteil der Bevölkerung, hat er in diesen Kreisen nämlich ein gutes Standing. Warum er nicht gleich seine „Satire“ nur in diesem Inner-Circle zum Besten gibt, bleibt sein Geheimnis.

Und nun Köln 2016/2017:

wieder kommen unzählige Ausländer und „Flüchtlinge“ zum Bahnhof, zur Domplatte, in Köln. Entgegen den traumtänzerischen Hoffnungen amtierender Politiker, haben sie nicht auf Integration gesetzt, weshalb sie kaum in der Lage gewesen sein dürften, deutsche Medien zu lesen.

Dann hätten sie nämlich gewusst, wie in diesem, einst so sicheren, Land zu Silvester aufgerüstet wird – und wären vielleicht fern geblieben.

So aber wähnten sie sich – den versagenden Machthabern sei Dank – auf der sicheren Seite und waren vielleicht schon voller Vorfreude auf ihr widerliches Treiben.

Dass es dazu in dem Ausmaß wie letztes Jahr nicht kam (sexuelle Übergriffe gab es allerdings einige in Köln, die ob der Wenigkeit nun gefeiert werden!)  ist dem Sicherheitskonzept der Polizei zu verdanken und das setzte nunmal auf „Aussortieren“.  So wie jeder Provinz-Club seine Gäste „sortiert“.

Böhmermann indes hätte es wahrscheinlich lieber gesehen, man hätte diese Leute passieren und einheimischen Frauen sehr nahe kommen lassen. Anders kann man sich seinen aufmerksamkeitsheischenden und realitätsfremden Tweet nicht erklären.

Dass er damit die Opfer des Kölner Fanals vom vorigen Jahr aufs Widerlichste verhöhnt, scheint ihm nicht in den Sinn zu kommen.

Die parallele Blase, in der er es sich gemütlich gemacht hat, hat sich offensichtlich so stark um ihn gelegt, dass er die Realität in Deutschland nicht wahrnimmt, vielleicht nie richtig wahrgenommen hat.

Nun – das könnte mal zu seinem Problem werden. Wie solche Fälle ausgehen, hat man ja einst beim Untergang der DDR gesehen, so mancher Genosse verlor fast den Verstand, als die Wirklichkeit anklopfte.

Und die Wirklichkeit ist auch nach dem vergangenen Silvester 2016/2017 eine andere, als Böhmermann scheinbar annimmt. Eine ganz andere!

Kommentare wie dieser auf Facebook beweisen das: „Klar hätte man das nordafrikanische Gesockse anstatt mit #Nafris anders bezeichnen können, nur läßt sich “illegale Einwanderer mit starkem Hang zur Kriminalität” mit #Iemshzk nur ziemlich blöde abkürzen…“

In diesem Sinne darf man davon ausgehen, dass sich vor allem Frauen wohl darauf freuen dürften, wenn Böhmermann in der Realität ankommt. In einer definitiv nicht mehr allzu fernen Zukunft!

Bildnachweis / Copyright: ZDF

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