Wer immer schon die Zeitung gelesen und das Geschehen in seiner Region und bundesweit verfolgt hat, dem ist es nicht neu und er oder sie wird wohl manches Mal den Kopf geschüttelt haben, über DAS, was in Deutschland aus finanziellen Gründen angeblich nicht möglich ist.
Wer pflegebedürftige Eltern hat, wird die Schwachstellen im Gesundheitssystem ebenso sehen, wie Mütter und Väter, die Kinder – gleich welchen Alters – haben.
Stichwort: rare Kindergärtenplätze, zu wenige Erziehungspersonal, marode Schulen und – last but not least – der aktuelle Lehrermangel. Demgegenüber hört man aber nahezu täglich salbungsvolle Worte von Politikern, die in Radio, Web, Zeitung und Fernsehen verkünden, welche Millionen oder Milliarden wofür frei gegeben werden.
Die Zahlen mögen für die Allgemeinheit hoch klingen, sind jedoch – in Anbetracht der sprudelnden Steuereinnahmen dieses Landes und des Investitionsstaus allerorten – ein Witz!
Zu diesem Thema hat der aktuelle SPIEGEL in seltener Offenheit einen Artikel veröffentlicht, der diese Missstände in der gegenwärtigen Politik thematisiert.
Der Artikel kommt freilich viel zu spät und war längst überfällig. Man hat ja seit zwei Jahren sowieso das Gefühl, dass auch das einstige renommierte Nachrichtenmagazin aus Hamburg den Machthabenden eher “Honig ums Maul schmiert”, als journalistische Aufträge zu erfüllen. Dazu gehörte es auch, Politkritiker im Heft zu Wort kommen zu lassen. Das aber geschieht bis heute viel zu wenig – in erschreckenden Parallelen zur einstigen Mauerstaat-Presse werden Leute, die das aktuelle System kritisieren, lächerlich gemacht und viel zu oft als „tumb“ oder „abgehängt“ dargestellt – Stichwort: Sachsen.
Das wird SO zwar nicht geschrieben, aber zwischen den Zeilen dezent transportiert.
Insofern verwundert der besagte Artikel sehr, aber man sieht es ja derzeit auch an der Berichterstattung anderer etablierter Medien, dass sie die Lage der Nation nicht gänzlich unter den Tisch kehren können. Zu viele alternative Medien gibt es zwischenzeitlich und zu viele Bürger sind unzufrieden.
Aber zurück zu dem SPIEGEL-Artikel. Im Kern geht es darum, dass an und für sich genügend Geld im Staatshaushalt vorhanden ist, aber es landauf-landab an allen Ecken und Enden hapert.
So schreibt das Blatt beispielsweise:
„Für Krankenschwestern, Polizisten, Schulen, Kindergärten, Alte sprengt keine Kanzlerin, keine Regierung das System, da werden nicht Missstände mutig behoben, da schafft die Politik nicht Fakten in aller Entschiedenheit, nein, da wird müde und fantasielos weiterverwaltet und gewurschtelt, und es ändert sich: gar nichts.“
Tja, darum geht es und damit ist eigentlich auch alles schon gesagt. Freilich zeigt der ausführliche Artikel noch weitere Facetten des absurden Handelns unserer Regierung (Stichwort: „kein Geld“).
Deshalb vielleicht noch dieses Zitat hier:
„3,5 Milliarden für die schwächsten Kommunen? Und das verkündet Schäubles Ministerium mit Stolz? Es gibt seriöse Schätzungen, die den Investitionsbedarf allein in den Schulen Deutschlands mit etwa 34 Milliarden Euro Kosten ansetzen“.
Viele Leute werden sehr wohl wissen, dass das so ist, obgleich freilich die wenigsten die Zahlen, wie oben genannt, kennen.
Aber das muss der Bürger auch gar nicht. Er ist in den allermeisten Fällen auch so schlau genug, sich sein Bild zu machen und registriert sehr wohl, wofür Gelder in Milliardenhöhe sprudeln. Und was doch so alles machbar ist. Stichwort: Bankenrettung, Griechenland und natürlich die massenhafte, illegale Einwanderung.
Auch die permanenten Diäten-Erhöhungen bleiben Otto Normalo nicht verborgen, ebenso wenig, wie die teils üppigen Nebeneinkünfte derer, die sich Volksvertreter nennen.
Doch, was tun – gegen Leute, die in der Regierung sitzen und doch nicht im Sinne des Volkes, auf dessen Wohl sie einen Eid geschworen haben, agieren?
Schwere Frage, zumal ja auch die seit Monaten stattfindenden, politkritischen Demonstrationen – landauf, landab – die Verantwortlichen in Berlin nicht zu beeindrucken scheinen. Die Kanzlerin schon gar nicht.
Ein kleiner Beitrag eines jeden, wäre wohl, sich engagiert einzubringen, in seiner Region. Stadtrats- und Gemeinderats-Versammlungen besuchen, in Elternversammlungen, bei Krankenkassen, Behörden & Co. immer wieder den Mund aufmachen und (berechtigte) Kritik äußern.
Es scheint jedoch, als haben viel zu viele Bürger resigniert und sind im „kann-man-sowieso-nicht-ändern“-Modus.
Beispiel gefällig? Nun, da war diese Mutter, die irritiert war über eine Forderung des Kindergartens ihres Kindes, wonach ein kleiner Betrag für Sonnencreme und Backzutaten von den Eltern verlangt wurde. Besagte Mama rief beim zuständigen Landesfamilienverband an und erfuhr, dass diese Summe im regionalen Bildungsplan eingestellt – und somit nicht einforderbar – ist.
Frohen Mutes trug sie diese Info in die Elternversammlung. Jedoch ließ die meisten Erziehungsberechtigten die Tatsache, dass der Betrag nicht bezahlt werden muss, kalt. Zu aufwändig wäre es – mal wieder – gewesen, den Revoluzzer raushängen zu lassen und den unbequemen Weg zu gehen. Man zahlte, die besagte Mutter schlussendlich auch.
Kann sein, dass unsere Regierenden in Berlin auf GENAU so ein Agieren setzen und deshalb ihren Freifahrtschein zum Weiterwurschteln mehr als gerechtfertigt sehen!
Für diese Regierenden hat der SPIEGEL übrigens auch noch einen bissigen Satz übrig, der tatsächlich stimmt, er lautet:
„Es ist aber auch denkbar, dass unsere Regierenden, umgekehrt, zu groß geworden sind für die kleinen Verhältnisse daheim. Dass Ihnen zum verstopften Schulklo und zur unterbezahlten Krankenschwester nichts Zündendes mehr einfällt. Dass sie vergessen haben, wie daraus Politik zu machen wäre. Dass sie nicht mehr richtig wissen, wie man Gemeinwohl buchstabiert. Dann wäre ein Wechsel allerdings überfällig.“
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