“Menja sa wut” und “kubat” – viel mehr als diese Wortfetzen bringen viele ehemalige DDR-Schüler nicht mehr über die Lippen, wenn sie darauf angesprochen werden, ob sie (noch) russisch können. Die Fremdsprache des “Großen Bruders” war im Mauerstaat verpflichtend und bei nicht wenigen Bürgern verhasst. Denn das Russisch mit seinen kyrillischen Buchstaben ist nicht nur eine ziemlich schwere Sprache, nein: Zu DDR-Zeiten war dieses Fach auch tief ideologisch geprägt.

Die Sowjetunion wurde verherrlicht, ebenso wie die Rote Armee. In der DDR und bis heute galten und gelten ihre Soldaten in Sachen 2. Weltkrieg fast nur als Befreier Deutschlands. Doch wäre nicht “Besatzer” der adäquatere Begriff?

In der DDR wurde Russisch in der Schule viel Bedeutung beigemessen

Schon allein deshalb, weil es befremdlich und bestürzend ist, wenn Befreier vergewaltigen und missbrauchen? Das ist natürlich ein Thema für sich und doch spielt es mit rein, wenn es um den Zwangsrussisch-Unterricht in der DDR geht.

Denn viele DDR-Eltern, für die familiär die Nachkriegszeit durchaus noch präsent war, waren nicht damit einverstanden, dass dem Russischunterricht in der Schule ihrer Kinder so viel Bedeutung beigemessen wurde, doch ändern konnte man am staatlichen Schulsystem im roten Teil von Deutschlands unter den Betonköpfen bekanntlich nichts.

Und so wurde Russisch eingebimst bis zum Gehtnichtmehr. Parallel dazu gab es unzählige Veranstaltungen unter dem Motto “Deutsch-Sowjetische-Freundschaft”, auf denen oftmals auch die russische Sprache dominierend war. Als Krönung solches ideologischen Ringelpietzes wurden Schulkinder regelmäßig in die Kasernen der in der DDR stationierten russischen Soldaten geschickt und mussten dort kleine Kulturprogramme aufführen. Tanzen vor den Russen – das war für DDR-Kinder keine Seltenheit!

Angesichts dieser Maßnahmen und der hohen Bedeutung von Russischunterricht an den Schulen – der in den Polytechnischen Oberschulen der DDR ab der 5. Klasse gelehrt wurde – war der Großteil der Ossis froh, dass der elende Russisch-Spuk mit der Wende vorbei war.

Am Leipziger Kant-Gymnasium scheinen die Unterrichtsmethoden aus dem Mauerstaat ein Revival zu erleben!

Umso kurioser erscheint das, was sich derzeit an einer sächsischen Schule abspielt.

Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG (LVZ) schreibt über diese Leipziger Schule – das Kant-Gymnasium – in einem Beitrag vom 30. September 2021 unter anderem folgendes:

“(…)Man möchte es kaum für möglich halten, dass in Leipzig noch immer Kinder gegen ihren Willen Russisch lernen müssen. Ausgerechnet in der Stadt der Friedlichen Revolution, die sich 1989 auch gegen das engstirnige Bildungssystem der DDR erhoben hatte. Doch das Kant-Gymnasium in der Südvorstadt hat es mit dem neuen Schuljahr besonders hart getroffen.(…)”

Und weiter heißt es:

“(…)Ab der fünften Klasse wird an Sachsens weiterführenden Schulen Englisch unterrichtet. Ab der Sechsten kommt eine zweite Fremdsprache hinzu. Französisch, Spanisch, Italienisch, Latein – an mehr als 25 Gymnasien im Freistaat gehört ab der Sechsten auch Russisch zum Angebot. In aller Regel können die Kinder vorab ein oder zwei Wünsche für ihre zweite Fremdsprache einreichen. Doch ob sie die dann tatsächlich lernen dürfen, darüber entscheidet meist eine Lotterie.(…)”

Ist das schon kurios und zum Kopfschütteln, kann man auch bei den darauffolgenden Infos über diese Posse nur den Kopf schütteln, Zitat:

“(…)Andreas Engelmann findet das unsäglich. „Ich war selber ein Russisch-geplagtes Kind, konnte damit nie etwas anfangen“, sagt der Erzieher aus Leipzig. „Für mich ist das Putin-Reich noch immer eine Diktatur, die die Menschenrechte mit Füßen tritt.“ Trotzdem muss das mittlere Kind der Familie nun seit wenigen Tagen die Sprache mit den kyrillischen Buchstaben büffeln. „Dabei hießen seine Wünsche Spanisch oder Französisch – Russisch auf keinen Fall“, sagt der Vater.(…)”

Und wie so oft in diesem unserem Land reagiert die Behörde, an die sich die empörten Eltern der betroffenen Kinder gewandt hatten, schnippisch. Siehe hier:

“(…)Viele Eltern sind empört, dass die Behörde in ihren Antworten einfach nur auf die Schulordnung für Sachsens Gymnasien verwies, erzählt er. Dort steht in Paragraf 17: „Ein Rechtsanspruch auf Erteilung von Unterricht in einer bestimmten Fremdsprache besteht nicht.“(…)

Ob ein Ende dieser starren, ddr-artigen Regelung in Sicht ist? Nun – so richtig geht das aus den Worten der Schulleiterin vom Leipziger Kant-Gymnasium nicht hervor.

Eine Änderung scheint nicht so einfach möglich

Die wird in dem besagten LVZ-Artikel wie folgt zitiert:

“(…)Laut Schulleiterin Heike Palluch kann sich das Pech beim Losen später unter Umständen zu einem handfesten Nachteil entwickeln. „Für eine ganze Reihe an Studienrichtungen sind zwei moderne Fremdsprachen mit entsprechendem Auslandssemester verpflichtend.“ Dabei nehme die internationale Bedeutung von Russisch ab. Als Lösung schwebe ihr das Einrichten einer zusätzlichen Lerngruppe für die Russisch-Interessenten am Kant-Gymnasium vor, sagt die Schulleiterin. „Bei den Fremdsprachen haben wir keinen Lehrkräfte-Mangel. Im Profilunterricht ab der achten Klasse ist es auch durchaus möglich, eine Lerngruppe mehr zu bilden als Klassen vorhanden sind. Nur bei der zweiten Fremdsprache dürfen wir das bisher nicht.“(…)”

Tja – die schöne neue  deutsche “Wo-wir-gut-und-gerne-leben”-Welt – sie ist gespickt mit allen möglichen Gängeleien und Verboten. Diese erinnern vor allem einstige DDR-Bürger doch schon wieder sehr an den verhassten Mauerstaat, wo alles seinen sozialistischen Gang gehen musste. Dass wir uns diesem ideologischen System wieder anzunähern scheinen – das sehen etliche Deutsche gerade in diesen Tagen so.

Ob der aktuelle Politikwechsel daran etwas ändern, ist zweifelhaft. Denn zu sehr schielen die Gestalten in Berlin nur nach Macht und Trögen, professionelle Lösungsansätze für die dringenden Probleme im Land bietet von den Altparteien-Politikern niemand.

Deutschland ächzt unter starren Regeln

WIE starr Deutschland unter bleiernen Regeln ächzt, zeigt diese Bildungsposse einmal mehr. Deshalb ist hier die viel beschworene Zivilgesellschaft gefragt. In diesem speziellen Fall die Eltern. Doch auch hier scheint an der Tagesordnung zu sein, was im gesamten Land (und in Elternversammlungen sowieso) zu beobachten ist. Nur die wenigsten trauen sich, den Mund richtig aufzumachen. Das sollte sich dringend ändern! Denn auch und vor allem Eltern sind eine Macht. Die die satten Politgestalten durchaus in ihre Schranken weisen können.

Nur Mut!

Recherche-Nachweis: LVZ vom 30.09.21

Bildnachweis: stock.adobe.com / JuanCi Studio
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Ein Gedanke zu „Wie in der DDR: Kinder in Sachsen müssen gegen ihren Willen Russisch lernen!“
  1. guten tag. russisch als hauptfach war eine der logischen konsequenzen des verlorenen 2.weltkrieges. diese sprache war im ostblock notwendig. ob bei der armee im warschauer pakt oder im rgw-wirtschaftsblock. klar habe ich mich da durchgequält..jetzt müssen alle englisch lernen. das ist genau so eine sache. aber heute und jetzt wird ja sogar deutsch zur fremdsprache. nicht zu reden von denen die gar keine matheaufgaben lösen können. und wenn die alten in rente gehen ist dann schluss mit schlauchen und nassauern. entweder bringst du was oder du hast es. bezahlen geht nicht mehr.16 jahre kohl und schröder-merkel 16jahre-tagesdiebespolitik ohne nachhaltigkeit in bildung und familienpolitik. erledigen das land und die leute auch ohne krieg. willkommen im zeitalter der stagnation hier.alle wollen dicke kuchen essen aber niemand arbeitet mehr. männer werden zu weicheiern und idioten erzogen und frauen an den kochtopf geschickt anstatt verantwortungsvolle aufgaben zu übernehmen…ich komme aus der DDR!

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