„Wie machen das nur andere?“ oder „Allen anderen geht es besser!“ – Solche oder ähnliche Gedanken sind wohl den meisten Frauen, die im Alltag finanziell um Kosten & Co. ringen müssen, schon einmal durch den Kopf gegangen. Irgendwie denkt man ja häufig, dass es allen anderen besser geht.
Dass dem natürlich bei weitem nicht so ist, offenbarte eine Erhebung, die kürzlich in Deutschland veröffentlicht wurde. So ist auf FOCUS Online zu lesen, dass fast jeder dritte Deutsche im Alter ab 16 Jahren nach einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ materielle Not leidet. Im Jahr 2016 konnten sich in diesem Zusammenhang 31 Prozent dieser Altersgruppe keine unerwarteten Ausgaben in Höhe von 985 Euro leisten.
Dieser Fakt geht auf das Statistische Bundesamt zurück, das diese Daten erhoben hat.
Der berühmte Tausender also, der so oft fehlt und von dem man denkt, dass andere Leute ihn in unvorhergesehenen Alltagssituationen oder Notfällen hervorzaubern können!
Dass die Erhebung voll ins Schwarze getroffen haben dürfte, zeigen auch die Berichte zweier Frauen, die wir hierzu kurz und spontan befragt haben:
Silke, 34, alleinerziehend, 2 Kinder:
„Trotz Vollzeit-Arbeit und Kindergeld ist der Alltag für mich in Sachen Finanzen jeden Monat eine Herausforderung. Das liegt auch und vor allem am Kindesunterhalt, der vom Kindsvater leider nur unregelmäßig fließt. Zahlt er, habe ich insgesamt 2.100,00 € zur Verfügung. Wir wohnen in der Stadt und leben nicht gerade großzügig, was die eigenen vier Wände betrifft: 2 1/1 Zimmer. Die schlagen schon mal mit 670,00 Euro Warmmiete zu Buche. Meine Kinder sind 7 und 12 Jahre alt, da liegt auch immer was an. Von neuer Kleidung über Klassenfahrten bis hin zu Unternehmungen, die wir am Wochenende machen. Ich fahre ein altes klappriges Auto, das aber natürlich auch kostet. Für`s Alter oder überhaupt kann ich absolut nicht sparen – im Gegenteil: einen Altersvorsorge-Vertrag, den ich in kinderlosen Zeiten hatte, habe ich zwischenzeitlich gekündigt, weil mir das monatlich zu teuer war. Unser Geld ist am Monatsende regelmäßig weg, etwas zurücklegen ist absolut unmöglich. Geht wirklich mal etwas kaputt, bin ich gezwungen, bei Kleinanzeigen-Portalen zu schauen, meist in der „Kostenlos“-Rubrik. Steht Urlaub an, muss ich lange, lange vorher schon etwas Geld vom Haushaltsgeld abknapsen, eben auch, weil die Unterhaltszahlungen nicht regelmäßig kommen. Schön ist das nicht. Ich hatte schon ab und zu einmal das Glück, einen kleinen Urlaubszuschuss für finanziell schwache Familien zu erhalten, der hier in Sachsen gezahlt wird – siehe hier.
Mich trägt die Hoffnung, dass sich dieser Zustand doch eines Tages einmal ändert, jobtechnisch bilde ich mich weiter und nehme vieles mit, was mir den nächsten Karriereschritt ermöglichen könnte. Auch das ist als alleinerziehende Mama ein Kraftakt und ob ich die nächste Jobleiter dann auch tatsächlich erklimme, steht auf einem anderen Blatt. Oft werden beruflich Leute ohne Kind und Kegel bevorzugt, das ist einfach so!“
Heike, 43, 1 Kind, verheiratet:
„Mein Mann und ich arbeiten beide. Ich Teilzeit, weil mein Kind erst 3 Jahre alt ist, mein Mann Vollzeit. Ich habe einen Bürojob, mein Mann arbeitet angestellt in einem mittelständischen Handwerksbetrieb. Insgesamt haben wir knappt 3000,00 € als Familieneinkommen zur Verfügung, allerdings hapert es im Betrieb meines Mannes öfter mal mit den Gehaltszahlungen. Es kam schon mehrfach nicht pünktlich, das Unternehmen hatte häufiger schon mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Ob mein Mann dort eine gesicherte berufliche Zukunft hat, steht in den Sternen, parallel schaut er sich schon nach was Neuem um, aber einfach ist das nicht. Wir wohnen ländlich und unser großer, kleiner Luxus ist eine 3-Raum-Wohnung mit Garten. Wir wohnen hier zur Miete, das ist relativ günstig, 580,00 € warm zahlen wir. Allerdings haben wir beide ein Auto, weil wir jobtechnisch in die nächste Stadt pendeln müssen. Das schlägt auf ganzer Linie zu Buche: Sprit, Unterhaltskosten, Kfz-Steuer, Versicherung. Durch das häufige Abfedern der verspäteten Gehaltszahlungen bei meinem Mann, haben wir nicht wirklich was auf der hohen Kante. Jeder von uns hat einen privaten Vorsorgevertrag für`s Alter, aber das ist fest angelegtes Geld.
Sparen von den monatlichen Einnahmen ist nicht drin. Urlaub konnten wir uns bislang vom Urlaubsgeld, das im Betrieb meines Mannes gezahlt wird, leisten. Ob das weiterhin so machbar ist, können wir im Moment nicht sagen. Aus dem monatlichen Familientopf jedenfalls fällt kein Euro zum Sparen ab“
Nun – diese Berichte aus dem Leben sprechen wohl für sich! In dem Land, in dem doch angeblich so viele Menschen gut und gerne leben!
Bildnachweis: pexels.com