Seit Kindheit an gehörte in meiner Familie ein Ausflug in den Wörlitzer Park – gelegen in Mitteldeutschland, bei Dessau, – zu den häufigsten Wochenendaktivitäten.

Auch als Erwachsene setze ich diese schöne Tradition lange schon fort – ist doch die beeindruckende Parklandschaft nicht allzu weit von meinem Wohnort entfernt.

Der Wörlitzer Park ist einmalig!

Der Park selbst ist einmalig und in Worten kaum zu beschreiben. Seine geschichtliche Komponente darzustellen, würde den Rahmen meines Artikels sprengen, hierzu empfehle ich die Ausführungen auf Wikipedia oder den Websites zum Park selbst.

Nur so viel:

Der Wörlitzer Park wurde von 1769 bis 1773 geschaffen, bis 1813 wurde er erweitert. Angelegt wurde er nach englischem Vorbild und hatte schon damals einen Bildungsauftrag. Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau, der das Ensemble anlegen ließ, schwebten zu Lebzeiten folgende Ziele vor:

  • der Mensch steht im Mittelpunkt.
  • über Anmutung hinaus soll ein praktischer Nutzen bestehen.

So war der Park bereits zur damaligen Zeit mit allen Gebäuden und dem Schloss für jeden zu besichtigen.

Ein Zauber, dem Märchenhaftes innewohnt

Das als klitzekleiner Exkurs in die Geschichte des Parks.

Zum Gartenreich „Dessau-Wörlitz“ gehörend, wartet der Park mit einem Zauber auf, dem etwas Märchenhaftes inne wohnt. So finden sich nicht nur mehrere barocke Bauten in der weitläufigen Anlage – versteckt warten auch kleine Pavillons, Brücken und geheimnisvolle Wege auf den Besucher.

Mittelpunkt der Anlage ist ein großzügiger See, dem sich einige kleine Kanäle als Seitenarme angliedern.

Gekonnt wurde der Park mit verschiedenen Sichtachsen angelegt, die – steht man davor – samt und sonders faszinierende „Postkarten“-Ein- oder Ausblicke bieten.

Hat man den Park betreten, fühlt man sich sofort zurück versetzt in eine Zeit, als Frauen noch aufgetürmte, gepuderte Frisuren und enge Korsetts trugen. Nahezu bildlich kann man sich vorstellen, wie hier die königliche Gesellschaft lustwandelt ist oder sich Fräuleins aus barockem Hause die Zeit mit spazieren gehen vertrieben.

Sehr sehenswert ist die künstlich angelegte Felseninsel Stein, die sich teilweise wie eine Höhle über einen Teil des Sees erhebt.

Das Bauwerk wirkt wie der Schauplatz einer geheimnisvollen Sage, geheimnisvoll und ein wenig verwunschen.

Wikipedia schreibt dazu:

„(…)Der Stein wurde 1788 bis 1794 nach Plänen von Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau als Erinnerung an seinen Aufenthalt am Golf von Neapel erbaut. Es ist eine mit Findlingen verkleidete künstliche Insel. Sie beherbergt Felsengänge, Grotten, den Tempel des Tages, den Tempel der Nacht, ein Kolumbarium, ein Amphitheater, die Villa Hamilton und wird gekrönt von einem künstlichen Vulkan, der dem Vesuv nachempfunden ist.

Als Höhepunkt konnte der Vesuv von Wörlitz bei Gartenfesten des Fürsten mittels ausgefeilter Ton-, Licht- und Wassereffekte „Lava speien“. Ende August 2005 und 2006 wurde der Vulkanausbruch erstmals wieder vorgeführt.

Wegen schwerer Bauschäden musste die Insel lange für den Besucherverkehr gesperrt werden und ist nach umfangreicher Restaurierung seit September 2005 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Der alte Gondelanlegeplatz in den Grotten ist nach den Sanierungsarbeiten nicht mehr benutzbar(…).“

Man staunt, was in vergangenen Zeiten alles möglich war und sieht den Fürsten und seine feiernde Gesellschaft beinahe wahrhaftig vor sich!

Viele Brücken dominieren das grüne Paradies

Vorbei an der Insel Stein führen verschiedene Wege in weitere lauschig-märchenhafte Areale des Parks.

Insel Stein

So gibt es über zehn verschiedene Brücken – eine davon links im Bild -, die über die schmalen Wasserkanäle führen und jede für sich ihre eigenen Bedeutung haben (unter Wikipedia, im Netz oder in spezifischer Wörlitz-Literatur nachzulesen!).

Idyllische Plätze, an denen man verweilen und seinen Gedanken nachhängen kann, findet man im Wörlitzer Park unzählige! Das Gartenreich ist deshalb auch für Verliebte – und auch unglücklich Verliebte – ein beliebtes Ausflugsziel. Ich für mein Teil war bereits in all diesen Stimmungslagen dort und mag es sehr, im Park dann zu verweilen, wenn der Sommer sich verabschiedet und der Herbst langsam Einzug hält.

Die in mir aufkommende, melancholische Stimmung empfinde ich nicht mal als traurig, sie hat eher etwas Besonderes und kann an Orten wie dem Wörlitzer Park hemmungslos ausgelebt werden – ganz ehrlich! Hier findet man zudem kleine, verwunschene Parkareale hinter efeuberankten Mauern (siehe Bild links), stille Wege mit einladenden Bänken und eben eine geballte Ladung deutscher Geschichte.

Verschiedene Führungen werden – zum Beispiel im Schloss – angeboten, auch Parkführungen gibt es regelmäßig. Wer eher sein eigenes Ding machen möchte, kann das unter anderem in Form einer Bootsfahrt über den See, der sich inmitten des Parks befindet, tun.

Von manchen Ufern kommt man gut mit der Fähre an die andere Seite des Gewässers – auch das ist ein kleines Erlebnis!

Ein ganzer Tag reicht nicht aus…

Ein ganzer Tag reicht nicht unbedingt, um das Gartenreich in seiner Gänze zu erfassen, allerdings schafft man an einem Tag schon ziemlich viel. Je nachdem, wie (historisch) interessiert man eben ist.

Wer weiter weg wohnt und Lust auf eine Besichtigung des Parks bekommen hat, findet in und um Wörlitz diverse Übernachtungsmöglichkeiten in allen Kategorien.

Außerdem gibt es nahezu ganzjährig wunderbare Veranstaltungen im Wörlitzer Park. Hierzu empfehlen sich für weiterführende Informationen folgende Weblinks:

http://www.woerlitz-information.de/woerlitz-de/va/index_n.php

http://www.gartenreich.com/

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