Kommt der Sozialismus wieder in Mode? Das ganze hektische Geschrei um Gleichstellung, Verbote – und seit neuestem auch um Denunzierung – lassen diesen Eindruck entstehen.
Ist der Sozialismus wieder en vogue?
Denn sowohl das riesige Heer an Gleichstellungsbeauftragten als auch die schreienden Klimaschutz-Jünger, die auf eine zurückgebliebene Minderjährige hören und um Verbote geradezu betteln, erinnern an tiefste DDR-Zeiten. Obgleich freilich in der DDR nur eine Minderheit strikte Verbote wollte, heute sind es Massen. Davon abgesehen aber sind diese heutigen Verbots-Befürworter zutiefst sozialistisch drauf. Ebenso wie die Gleichstellungs-Frauen, denn auch im Mauerstaat wollte man die Menschen gleichstellen. Der Arzt sollte auf dem gleichen Level sein, wie der ungelernte Bauarbeiter. Funktionierte natürlich nicht – und wird auch niemals funktionieren.
Und vom neuesten sozialistisch anmutenden Clou – ein Hinweistelefon, um “rechts” eingestellte Bürger zu melden – wollen wir gar nicht erst anfangen.
Frauen im Sozialismus mit besserem Sex gesegnet?
Ja, man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass all das aktuell in Deutschland momentan wieder Befürworter findet. Wohlstandsverwahrloste Kinder und Erwachsene, die nie etwas auszustehen hatten und denen es gut geht, propagieren auf einmal Ideen und Vorschläge, die der einstigen DDR zu aller Ehre gereichen würden.
Passend dazu flankieren etablierte Medien die Verklärung des Sozialismus mit kruden Artikeln, stehen angebliche Experten mit (V)Erklärungen dieser totalitären Staatsform bereit. Man kennt das ja nun zur Genüge.
In diesen Reigen reiht sich jetzt die Ethnografin Kristen R. Ghodsee ein. Sie schrieb ein Buch mit dem Titel: “Warum Frauen im Sozialismus besseren Sex haben”. Im Web findet man unter Informationen zu ihrer Person die Berufsbezeichnung Ethografin und Professorin. Die ins Deutsche übersetzte Erklärung zu ihr bei Wikipedia lautet so:
“Kristen Rogheh Ghodsee ist eine amerikanische Ethnografin und Professorin für Russisch und Osteuropa an der University of Pennsylvania. Sie ist vor allem für ihre ethnografische Arbeit zum postkommunistischen Bulgarien bekannt und leistet Beiträge auf dem Gebiet der postsozialistischen Geschlechterforschung.”
Liest man diese Zeilen, weiß man doch eigentlich schon Bescheid. Das Portal jetzt.de schreibt über die Frau, dass sie Historikerin sei und lobhudelt die fragwürdigen Ansichten der Amerikanerin, die mit Sicherheit noch nie unter sozialistischen Bedingungen leben musste.
Die Abhandlung, die auf jetzt.de zu Frau Ghodsee zu lesen ist, ist eigentlich ganz kurz auf den Punkt zu bringen. Und zwar so:
Die Frau im Sozialismus ist dem Mann gleichgestellt und von ihm nicht wirtschaftlich abhängig. Das macht das Liebesleben lustvoll. Während die Frau im Kapitalismus ihren Körper und damit auch Sex “verkauft”, weil sie zu oft wirtschaftlich abhängig von ihrem Partner ist. Dieser ist zumeist finanziell besser gestellt als seine Partnerin und “kauft” sich somit den Sex mit ihr.
Ethnologin mit kruden Thesen
Völlig gaga! Wie man weiß, leben hierzulande das Modell “Mann arbeitet, sie arbeitet Teilzeit oder gar nicht, während die Kinder klein sind” sehr, sehr viele Familien. Völlig freiwillig und wohl kaum in dem Gefühl, dass sie sich verkaufen bzw. etwas kaufen, wenn es um den partnerschaftlichen oder ehelichen Sex geht.
Und dass in sozialistischen Staaten der Sex besser sein soll, ist eine absolut unhaltbare Behauptung von Kristen R. Ghodsee. So unhaltbar, wie die kühne These zur Gleichstellung, mit der bundesweit zig absolut überflüssige Stellen geschaffen wurden, auf denen Frauen (der Job darf von keinem Mann ausgeübt werden, was das Ganze ja sowieso ad absurdum führt) ihr Geld für absolut hirnrissige Aktivitäten bekommen.
Hier einmal eine kleine Kostprobe aus dem Artikel auf jetzt.de:
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Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Die DDR war ja tatsächlich nicht konservativ und hatte ihre progressiven Seiten. Ehefrauen waren dort voll geschäftsfähig. Das hatte in der BRD noch bis zur ersten SPD-Regierung gedauert.
Und man hört tatsächlich oft, daß die Frauen im Osten emanzipierter waren. Auch heute noch ergeben übrigens Untersuchungen, daß Westmänner eher darauf achten, daß ihre Partnerinnen weniger verdienen als sie. Und die Westfrauen wollen auch eher, daß ihre Partner mehr verdienen.
Man sollte die DDR nicht dämonisieren. Sie hatte durchaus auch positive Aspekte, die viele Ossis heute eben schmerzlich vermissen (z.B. keine Obdachlosen, wenig Kriminalität etc.). “Gleichstellungsbeauftragte” gab es bei uns schon gar nicht. Der perverse westdeutsche Feminismus konnte eben auch nur in solch einer konservativen Gesellschaft wie der BRD gedeihen. “Sprachfeminismus” gab es in der DDR auch nicht.
Diese totalen Thesen der “Geschlechterforscherin” sind natürlich Quatsch und erkennbar ideologisch grundiert. Man muß das wohl auch im US-amerikanischen Kontext sehen, wo die Geschlechterbeziehungen wohl noch ein bißchen konservativer sind und wo man mit dem Wort “Sozialismus” noch mehr provozieren kann.