Ein Kommentar von Kelly. Wer schlecht – oder kaum noch was – hört, der dürfte gestern Abend, am Tag des Wahlsieges von Trump, vor der Tagesschau gesessen und an einen Sieg von Hillary Clinton geglaubt haben.
Denn die Macher im Ersten – seit Jahren nun schon für ihre Manipulationen in der Kritik – zeigten eine jubelnde Clinton, freudestrahlend, in einem Ambiente, das, wüsste man es nicht besser, auch die Location einer Wahlparty hätte sein können. Ganz bewusst blendeten sie zuerst die Verliererin ein – im Stile einer Gewinnerin – und danach den Wahlsieger Trump. Dabei ist die umgekehrte Darstellung üblich.
Seit sechs Uhr morgens verfolgte ich am gestrigen Tag die Nachrichten in Deutschland – man konnte förmlich spüren, wie entsetzt und aufgeregt die Medien waren, die lange schon meinen, ein Programm und Inhalte mit dem erhobenen Zeigefinger – für den tumben Wutbürger, den es zu erziehen gilt, – gestalten zu müssen.
In den 6.00-Uhr-Nachrichten von MDR 1 Radio Sachsen klang es gestern zu diesem Zeitpunkt noch so, als würde Clinton, trotz des erheblichen Vorsprungs von Trump, das Ding noch für sich beanspruchen können.
In der Zwischenzeit fuhr ich zum Friseur, dessen geschäftstüchtige, fleißige Inhaberin für Medienmacher in Deutschland wohl auch eine Abgehängte ist, denn als das Thema auf die US-Wahl kam, nickte sie nur wohlwollend und meinte, „es wäre an der Zeit, auch bei uns, das verknöcherte System aufzubrechen.“.
Gegen neun saß ich wieder in meinem Auto und schaltete MDR Aktuell ein.
Inzwischen war die Wahl so gut wie entschieden, der Milliardär aus dem politischen Nichts nahm steil das höchste Amt der Welt für sich ein. Den arroganten, medialen, Tenor, mit dem diese Tatsachen flankiert wurden, den kannte ich. Sehr gut sogar.
Aufgewachsen in der DDR, habe ich als Jugendliche hautnah miterlebt, wie Medien in einem Land von selbsternannten Machthabern, die sich erdreisteten, Millionen von Menschen auf einem Territorium einzusperren, bei Veränderungen, die „von oben“ nicht gewünscht sind, reagieren.
Ich sehe sie noch vor mir, die Moderatorinnen und Moderatoren der “Aktuellen Kamera”, mit den übergroßen Brillen, wie sie monoton über „Chaoten“, „Störer“ „Klassenfeinde“ und „imperialistische Provokationen“ faselten, wenn kritische Bürger ihrem Ärger Luft gemacht haben.
Dabei waren es normale Menschen, auf der Straße, die für sich und ihre Familien ein freies, besseres Leben einforderten und von den Betonköpfen in Berlin die Nase voll hatten.
Leider muss ich sagen, dass es in diesen Tagen keinen allzu großen Unterschied gibt, zwischen den drehenden zwei Buchstaben, die einst – musikuntermalt – die Propaganda-Maschinerie der “Aktuellen Kamera” ankündigten und der heutigen Anfangsmelodie der Tagesschau. Man kann beides gut vergleichen, viele der damaligen Sendungen sind – einem digitalen Mahnmal gleich – auf Youtube zu finden.
Ich fand die Parallelen gestern, am Tag des US-Wahlentscheids, frappierend und hörte tagsüber immer mal wieder ins Radioprogramm rein.
Ich hatte leise die Hoffnung, dass der Ton sachlicher würde, man die Dinge, die sich da gerade in den USA abspielen, akzeptiert, sich mit Hetze, Häme und Hass vielleicht ja einfach mal zurück hält. Weit gefehlt!
Ich traute meinen Augen und Ohren nicht, als Berichte auftauchten und gesendet worden, wonach die Kanzlerin Trump „eine Zusammenarbeit auf der Basis demokratischer Werte“ anbot. Kopfschüttelnd vernahm ich wenig später die Nachrichten von Gauck, der sich natürlich – ob dieses politischen Erdbebens – ebenso zu Wort meldete.
Ich war fassungslos, als ich ihn über „Werte“ faseln hörte. Ein Attribut, das er ständig benutzt – aber niemals dann, wenn es angebracht wäre. Dann schweigt der unbeliebte Pastor.
„Werte“ – die kramt Gauck meist dann aus seiner rhetorischen Mottenkiste, wenn es eine Tragödie gegeben hat, einen Terroranschlag. Auch nach Ansbach, Würzburg und Co. kam er mit „Werten“ um die Ecke.
Trumps Sieg muss den verknöcherten Machthabern und den – zu Regierungsschreibern verkommenen – Leitmedien hierzulande wahrscheinlich auch wie ein Terroranschlag vorgekommen sein! In ihrer Arroganz scheinen sie tatsächlich nicht einkalkuliert zu haben, dass er das Rennen machen könnte!
Ein Großteil der Bürger reagierte denn auch sehr entsetzt, angesichts dessen, was Politiker und Medien für einen Unfug von sich gaben, mit welcher Arroganz sie noch immer meinen, sich über große Teile des Volkes (das hierzulande nicht weniger unzufrieden sein dürfte, wie ein Großteil der amerikanischen Bevölkerung!) erheben zu können.
Ich habe gestern viel mit Frauen über diese Situation gesprochen. Sie sind empört, dass die Bundeskanzlerin und der Bundespräsident zur US-Wahl nur schulmeisterliche Worte finden, die unangebracht sind und den Respekt vor Trump-Wählern – oder gar vor ihm selbst – vermissen lassen. Viele dieser Frauen meinten, dass die Worte, wie sie nun von Merkel und Gauck zum Wahlsieg von Trump (im Bild zwei weibliche Anhänger) kamen – diese arrogant-feisten Mahnungen im Oberlehrer-Stil – angebracht gewesen wären, nach dem jüngsten Anschlag auf die Frauenrechte in Deutschland: dem Fanal von Köln am letzten Silvester.
Um die tausend ausländischer Männer, die im Land um Aufnahme ersuchen, haben unzählige Frauen sexuell belästigt, verroht-aggressiv begrapscht und ihnen Gewalt angetan, emotional und auch physisch. Auch von einer Vergewaltigung – mitten auf der Domplatte – war die Rede.
Das darauf einsetzende, mediale Schweigen – die meisten von uns haben es noch in Erinnerung und auch wir haben seinerzeit einen Beitrag dazu veröffentlicht: http://bit.ly/2fF8kl4 – war beispiellos und hat in breiten Teilen der deutschen Bevölkerung für blankes Entsetzen gesorgt.
Auch vor dem Hintergrund, dass sich solche Übergriffe derer, die uns bis heute tagtäglich als „arm, schutzbedürftig und bereichernd“ verkauft werden, sich bereits vor Köln – im Kleineren – SO abspielten und bis heute Realität im deutschen Alltag sind. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht ein sogenannter „Flüchtling“ eine einheimische Frau oder ein Kind begrapscht, sexuell belästigt oder gar vergewaltigt.
Auch wenn diese Zustände natürlich nicht durch die näselnde Rede eines weltfremden Bundespräsidenten aus der Welt geschafft werden können – es wäre ein starkes Zeichen gewesen, hätte sich Gauck mit seinem „Werte“-Thema, nach diesem brutalen Silvester, auf die Domplatte gestellt und seine mahnenden Worte an die gerichtet, die eben genau diese Werte mit Füßen treten. Das ist immerhin ein großer Teil der – zumeist illegal – seit 2015 bei uns Eingereisten.
Auch Angela Merkel hätte sich damals einen Gefallen getan, wenn sie ihre Verbundenheit mit den einheimischen Frauen kundgetan und in Köln (oder eben auch in Berlin) diesbezüglich eine passende Rede – in der demokratische Grundregeln hätten vorkommen müssen – gehalten hätte. Nichts davon geschah – bis heute nicht.
Die politischen Machthaber schweigen, wo sie reden und aufbegehren müssten und melden sich zu Wort, wo ihre inhaltsleere Phrasendrescherei so gar nicht gefragt ist.
In den noch führenden Leitmedien (die eher an Leidmedien erinnern!) haben sie dabei willige Unterstützer. Vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender unterscheiden sich – in meiner persönlichen Wahrnehmung – kaum mehr noch von den einstigen Propagandamedien unter Honecker, Mielke & Co.
Man zimmert sich die Welt, wie sie einem gefällt.
Das beste Beispiel dafür lieferte gestern, an diesem so denkwürdigen 9. November 2016, Jörg Schönenborn in der ARD. Nicht nur, dass er sich erdreistete, einen allgemeinen Zusammenhang zwischen schlechter Bildung und Trumps Wählern herzustellen, nein: vor seinem übergroßen Tablet, auf denen er Zahlen und Umfrageergebnisse präsentiert, die außer ihm und seinen Kollegen wohl sowieso niemand glaubt, verstieg er sich auch dazu, zu kommunizieren, dass der Großteil des deutschen Volkes Trump auf keinen Fall als Präsidenten der USA hätte haben wollen.
Das ist befremdlich und irritierend. Vor allem vor dem Hintergrund, dass genau solche „Journalisten“, wenn (Zehn)tausende Menschen, die seit Monaten gegen den Politik- und Asyl-Irrsinn in Deutschland auf die Straße gehen, diesen Demonstranten absprechen wollen, für „das Volk“ zu sprechen. Medial werden sie dann kurzerhand zur Minderheit erklärt.
Deshalb frage ich mich: ausgerechnet hinter den bunten Umfragebalken der Öffentlich-Rechtlichen soll sich nun der „heilige Gral“ der Wahrheit befinden?
Dieses absurde Tun ruft ein glasklares Kopfkino in mir hervor: olle Honecker, wie er – 1989 im damaligen Palast der Republik – das Glas mit dem Krimsekt hebt, beklatscht von realitätsfernen Getreuen, während wenige Meter weiter das Volk damit beschäftigt ist, das Verlies des Totalitären ein für allemal aufzubrechen…!
Vielleicht sollten sich aktuelle Polit- und Medienvertreter mal einen gemeinsamen Filmabend im DDR-Archiv gönnen?
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