Frauen stehen heutzutage unter Druck wie nie zuvor. Karriere, Familie, Freizeit, all das sind Gebiete, in denen sowohl unsere Freunde und Verwandten als auch die Gesellschaft Höchstleistungen von uns erwarten – und zwar nicht nur in bestimmten Situationen, sondern permanent. Dabei stehen Frauen, wie wir gleich sehen werden, in vielen Lebenslagen noch mehr unter Dauerdruck als Männer. Wir werden uns in diesem Artikel mit den Fragen befassen, warum dies so ist und weshalb Druck in sämtlichen Lebensbereichen meistens zu nichts als Misserfolg führen kann.

Warum sind Frauen besonders stark betroffen?

Warum sind Frauen überhaupt so stark von Druck betroffen? Nun, das hat sicherlich viele Ursachen, die wir in der Kürze eines Artikels kaum alle ausdifferenziert betrachten können. Einer der Gründe, dass der Druck besonders gestiegen ist, ist aber sicherlich, dass es heute keine klare Rolle der Frau mehr gibt. Bevor wir uns falsch verstehen: Selbstverständlich zählen das Streben nach Gleichberechtigung und Emanzipation zu den wichtigsten politischen Bewegungen des zwanzigsten Jahrhunderts und haben nicht nur die sexuelle Revolution befördert, sondern gleichzeitig für einen Wandel des öffentlichen Bewusstseins gesorgt.

Diese Entwicklung hat es ermöglicht, dass die Selbstverständlichkeit der Existenz als Hausfrau aufgelöst wurde und ihnen sich die Tür zu einer Vielfalt an möglichen Rollen und Aufgaben öffnete. Doch gleichzeitig gab es auch kein neues gesellschaftliches Paradebild der „typischen“ Frau. Stattdessen wurden von ihr nunmehr alle Funktionen gleichzeitig erwartet: Karriere sollte sie machen, eine Familie sollte sie gründen. Selbstverständlich sollte sie dann noch die Kinder versorgen und eine gute Mutter sein. Aus Männersicht aber nicht nur: Denn gleichzeitig sollte sie immer noch attraktiv sein und sich entsprechend auch darum kümmern.

Kurzum:  Heutzutage sollen Frauen praktisch alles können, und das am besten gleichzeitig. Deshalb stehen sie besonders unter Druck. An Männer stellen wir meistens weniger überzogenen Erwartungen als diese an uns – und schon wegen diesem Ungleichgewicht in den Erwartungen sind Frauen besonders stark betroffen.

Karriere und Berufsleben

Allerdings ist nicht nur das andere Geschlecht für den Druck auf uns verantwortlich. Denn Frauen sollen Karriere machen – das wird uns gesamtgesellschaftlich und auch von der Wirtschaft immer wieder gepredigt. Längst haben wir das gleiche Problem wie Männer: Gesellschaftliche Anerkennung kommt eben auch über den Beruf – bei Frauen aber nur eines von vielen Spielfeldern, die wichtig sind, um anerkannt zu werden. Und Anerkennung wollen wir letztendlich alle, denn es handelt sich dabei um die Grundlage für Selbstbewusstsein.

Und doch: Auch wenn wir in diversen Businessratgebern immer wieder lesen, dass unter Druck Diamanten entstehen würden – wir können nicht dauernd erfolgreich sein und die Karriereleiter immer weiter emporsteigen, wenn wir ein zufriedenes Leben haben wollen. Natürlich gibt es Frauen, die die Karriere völlig priorisieren. Aber insgesamt sind sie doch wohl eher in der Unterzahl.

Selbstverständlich ist ein glückliches und erfülltes Berufsleben wichtig – zumal es sich hier ja letztendlich um unsere Existenzgrundlage handelt. Ohne Geld geht nun einmal gar nichts und wenn wir nur über sehr geringe Ressourcen verfügen, belastet dies auf Dauer auch unser Beziehungsleben und unsere Freizeit. Deshalb ist eine gute Balance, die übrigens ganz individuell ausfallen kann, viel wichtiger als die Anerkennung, die uns zu Teil wird durch Leute, die wir nicht einmal kennen.

Beauty und Sport

Überall sehen wir perfekte gestylte Frauen, sowohl in den Zeitschriften, im Fernsehen, aber auch im Internet. Sie sind durchtrainiert und gertenschlank, scheinen mindestens drei Stunden lang vorm Spiegel zu stehen, um ihre Haare und ihr Make-Up hinzubekommen und wirken makellos.

Aber: Bei all den Promis und Sternchen handelt es sich stets um Menschen, die unter anderem dafür bezahlt werden, fotogen oder besonders sportlich zu sein. Sich mit Prominenten zu vergleichen, geht also völlig fehl. Denn bei ihnen ist eine tolle Optik oder Sporterfolg ein Job. Gerade in diesen Branchen ist der Druck enorm hoch. Wir bekommen aber in der Regel für hervorstechende Schönheit keinen Cent – nur, wie schon beim Thema Karriere, wieder einmal Anerkennung. Bei Profisportlerinnen wird Erfolg  sogar oft mit gesundheitsschädlichen Mitteln illegal erkauft. In erster Linie wird nur der Erfolg gesehen, aber welche negativen Auswirkungen das alles auf Körper und Psyche hat, wird natürlich kaum erwähnt.

Genau aus diesem Grund müssen wir die Frage stellen: Welche Erwartungen passen  in unseren Alltag und zu uns persönlich? Nicht jede Frau hat auch Spaß daran, einen Großteil ihrer Zeit, die ohnehin knapp bemessen ist, in die Schönerhaltung ihres Körpers zu stecken. Nicht jede Frau möchte dauernd zum Sport rennen, um auch ja kein bisschen Speck anzusetzen. Glücklicherweise gibt es ja mittlerweile einen Gegentrend, zum Beispiel die Plus-Size-Models, die zeigen, dass auch Frauen, die nicht dauernd auf Diät sind, sehr schön sein können.

Selbstverständlich muss jede Frau selbst wissen, wie wichtig sie diese Aspekte findet, aber sie sollte das Selbstbewusstsein haben, um hier eine freie Entscheidung zu treffen. Zu welchem Grad man sich hier beeinflussen lässt und wo man hier die Schwerpunkte setzt, sind hier die zentralen Fragen.

Das Beziehungsleben

Hier spielt die Beziehungsebene aber auch eine Rolle. Wie viele Männer akzeptieren Frauen in Wirklichkeit nicht so, wie sie sind? Hier geht es nicht darum, dass wir alle perfekt sind, sondern uns natürlich immer ein wenig steigern können. Aber was, wenn wir einfach nicht der sehr schlanke Typ sind und dafür ständig auf Genuss verzichten müssten, während wir dauernd Sport treiben, um den Vorstellungen unseres Partners zu entsprechen? Sollte der Partner unsere Art und unseren Charakter nicht so lieben, wie er unserem Wesenskern entspricht? Und was ist er bereit, um unseren ästhetischen Vorstellungen zu entsprechen?

Sollten wir uns durch unsere Partner unter Druck gesetzt fühlen, wird es dringend Zeit für ein klärendes Gespräch. Sollte dies keine Lösung sein, müssen wir uns womöglich mal dringend Gedanken darüber machen, ob die Beziehung funktioniert. Schließlich sollten uns unsere Partner unterstützen und umgekehrt, statt uns für unsere Natur zu kritisieren.

Im Allgemeinen sollten wir uns im Beziehungsleben weder unter Druck setzen lassen noch uns selbst machen. Dieser Druck, den wir auf uns selbst ausüben, spielt oft – und wahrlich nicht nur im Beziehungsleben – eine Rolle. Auf unserer Seite stellen wir sowohl Singles als auch Frauen, die sich in Partnerschaften auch viele weitere Beziehungstipps zur Verfügung, die nützlich sein können.

Kinder und Erziehung

Heutzutage gibt es gefühlte tausend Ratgeber zur Erziehung der eigenen Kinder. Tatsächlich bekommen wir, falls wir eine Familie gründen wollen oder bereits eine haben, ständig überall Ratschläge – auch Freundinnen, die bereits Kinder haben, klären uns häufig ungefragt auf. Deshalb gilt es, hier selektiv nach Rat zu suchen und andere Einflüsterungen zu ignorieren – wir können sie schließlich ohnehin nicht alle gleichzeitig berücksichtigen, denn gelegentlich hat es auch einfach etwas Überforderndes, Kinder aufzuziehen.

Je weniger wir uns den Vorstellungen aussetzen, die auf uns einprasseln, umso eher können wir eigene Ideen entwickeln, wie Erziehung sein sollte. Denn schlussendlich müssen wir das Gefühl haben, das Beste für unser Kind zu tun – und nicht Bekannten das Gefühl geben, dass wir unseren Nachwuchs nach ihren Vorstellungen erziehen.

Sich selbst nicht unter Druck setzen

Denn prinzipiell sind wir doch die, die sich unter Druck setzen. Natürlich gibt es viele Faktoren um uns herum, die uns beeinflussen. Aber wie wir mit den Anforderungen und Erwartungen umgehen, bleibt letztendlich uns selbst überlassen. Dabei ist es ganz wichtig, ein gewisses Bewusstsein zu entwickeln. Dabei kann unter anderem Meditation helfen. Das klingt für viele Frauen etwas esoterisch, ist aber in Wirklichkeit sehr hilfreich, wenn es darum geht, sich mental zu entspannen und Klarheit über die Dinge, die wirklich zählen, zu bekommen.

Fazit

Druck mag zwar in bestimmten Situationen hilfreich sein, wenn wir ansonsten prokrastinieren würden. Meistens aber, gerade strukturell, hindert er uns enorm in unserem Tun und Denken. Deshalb müssen wir versuchen, uns möglichst wenig von Druck leiten zu lassen und selbst darüber zu entscheiden, wie und wann wir handeln.

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Abbildung 3: fotolia.de © fizkes #191253555

 

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