Was ist noch unglaubwürdiger als Werbung mit Prominenten?
Richtig: Zeitschriften VON Prominenten.
Wer schon genervt ist von den vielen Kartoffelsalaten und Würsten, in die so Leute wie Barbara Schöneberger und auch Jörg Pilawa kommerziell beißen (und dabei ganz offenbar wohl nur das gezahlte Honorar im Blick haben), wird garantiert dieses Produkt nicht kaufen: das Magazin „Barbara“ von Barbara Schöneberger, die zudem zukünftig von jedem (!) Titel dieses überflüssigen Magazins lächeln wird.
In Zeiten, in denen Medien tagtäglich unglaubwürdiger werden und sich die Auflagen im freien Fall befinden, scheinen manche Verlagsleute also zu glauben, dass Frauen auf ein „Barbara-Schöneberger“-Magazin gewartet haben?
Diese Vorstellung dürfte sich als gnadenlos naiv entpuppen! Ebenso wirken bereits die vollmundigen Ankündigen, dass „Barbara“ anders sein wird, als die gängigen Frauenzeitschriften. Man kann sich ein ungläubiges Lachen irgendwie nicht verdrücken, ob solcher Arglosigkeit von Leuten, die doch eigentlich ihr Geschäft beherrschen sollten.
„Keine Diäten“ – das ist es zum Beispiel, was laut Barbara Schöneberger in ihrem Magazin NICHT zu finden ist. Offenbar lebt sie so in ihrer eigenen Welt, dass ihr entgangen ist, dass es – vor allem online – unzählige Frauenmagazine gibt, die auf die dämlich daherkommenden „Ratschläge“ („bessere Figur“, „besserer Sex“, „zum Traummann in 4 Wochen“) lange schon verzichten.
Was also soll nun an Neuigkeiten daherkommen, die FRAU noch nicht weiß und es nun unbedingt durch ein „Barbara“-Magazin übermittelt bekommen muss?
Und: warum um alles in der Welt sind Prominente eigentlich so überzeugt davon, dass alles, was mit ihnen zusammenhängt per se als positiv wahrgenommen wird?
Gut möglich, dass sich diese überhebliche Einstellung recht schnell ins Gegenteil verkehren kann: dass nämlich die „Frau von nebenan“ so ein Magazin gar nicht kauft. Weil sie Verstand genug hat, zu wissen, dass ihr Leben mit dem einer Porsche fahrenden Barbara Schöneberger nun so gar nichts zu tun hat.
Und wenn sich die Schöneberger dreimal dem scheinheiligen Anspruch verschreibt, doch so wie die „Normalo“-Frau daherzukommen – es dürfte nicht funktionieren.
Ärgern sich doch schon heute viele Leserinnen über die abgehobene Schreibe und Darstellungsweise der Themen in herkömmlichen Frauenzeitschriften.
Modestrecken, in denen Blusen und Hosen mal eben 600,00 € kosten, angebliche Geschichten aus dem „wahren Leben“, in denen die porträtierten Frauen komischerweise alle glamouröse Lifestyle-Jobs (Designerin, Werberin, Leiterin PR-Agentur usw.) haben, Wohnungsreportagen von Villen und Penthäusern und vieles Abgehobeneres mehr – damit können sich immer weniger Frauen identifizieren.
Und quittieren es konsequenterweise damit, dass sie solche Zeitschriften schlichtweg in den Regalen liegen lassen. Nicht umsonst dürfte zum Beispiel die BRIGITTE-Redaktion vor nicht allzu langer Zeit um viele Redakteurinnen reduziert worden sein.
Man merkt es freilich auch an der nun schrumpfenden Qualität, die das Blatt zumindest noch vor zehn, fünfzehn Jahren an den Tag legte.
Gerade im Netz dominieren bei BRIGITTE.de sinnfreie „Ga-Ga“-Themen, wie die „Hippster“-Barbie oder – schlimmer noch – Überschriften wie „Verrückt – darum freuen sich Eltern, wenn Kinder diesen Nagellack trinken“.
Die Hatz auf den schnellen Klick lässt das Niveau der bekannten Zeitschrift vor allem online mehr und mehr sinken, das Einstimmen in aktuelle politische Themen, die sich vor allem durch plumpe Propaganda „auszeichnen“, tut sein Übriges.
Insofern sucht man wahrscheinlich nun sein Heil in so „Sinnlos-Gazetten“ wie nun eben „Barbara“. Denn das Magazin der sich selbstüberschätzenden TV-Blondine erscheint – wie die BRIGITTE auch – bei Gruner+Jahr, die derzeitige Chefredakteurin Brigitte Huber betreut von nun an beide Magazine.
Sicher auch eine Konsequenz des Sparkurses von Vorstandsfrau Julia Jäkel, die mit verantwortlich ist für die Stellenkürzungen in der BRIGITTE-Redaktion.
….und selbst aber mit Ehepartner Ulrich Wickert – der sich offenbar gut mit der Dämmlobby versteht und dümmlich grinsend (für sicher viel Geld) auf Werbeanzeigen für Dämmstoffe in Wohnmagazinen zu sehen ist – im wohlig-warmen Nest der reichen „Ein-Prozent-Elite“ sitzen dürfte.
Dass derlei Sparmaßnahmen qualitativ hochwertigen Journalismus gewährleisten kann, dürfte stark bezweifelt werden, nicht zuletzt, da die meisten Redakteure in diesen Zeiten eher durch tendenziöse Meinungsmache denn durch journalistisch gut recherchierte Qualität von sich reden machen.
In allen Themenbereichen!
Dass das neue Magazin „Barbara“ dahingehend eine Ausnahme macht, ist nicht zu erwarten.
Auch, weil die Welt nicht auf ein Magazin einer mehr oder minder bekannten TV-Moderatorin wartet – taffe Powerfrauen von heute schon mal gar nicht!
Man möchte deshalb der properen Barbara Schöneberger – ganz vertraulich unter Frauen – den Hinweis geben, dass sie nicht Madonna ist.
Bei der nämlich dürften solche Merchandising-Produkte noch funktionieren, aber die Frau aus Übersee spielt freilich auch in einer ganz anderen Liga.
Warten wir es ab – ob diese gedruckte Selbstüberschätzung nicht bald schon wieder eingestampft und gaaaanz sang- und klanglos verschwinden wird….!
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