teaserbox_2444626294„Superfrauen gibt es nur im Märchen oder Film“ – diese Botschaft schickte die Sängerin Petra Zieger (links im Bild) bereits zu tiefsten DDR-Zeiten in Form eines rasanten Songs in die Welt.

Der Großteil der Empfängerinnen waren Frauen, von denen die Mehrheit – trotz Diktatur-Staat – selbstbewusst ihr Leben gestaltete und die als Mama ganz selbstverständlich auf Kitas und Krippenplätze zurückgreifen konnten. …also schon mal gewisse Voraussetzungen hatten, auf dem Weg zur „Superfrau“ – die sie dennoch nie waren.

In diesen heutigen Zeiten – FRAU weiß es – ist das alles nicht mehr ganz so einfach.

Zumindest was die Bereiche „Kinderbetreuung“ und den eigenen Job oder – besser noch – die Selbstverwirklichung angeht.

Betreuungsplätze sind rar, in vielen Gegenden teuer und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in dem an sich so fortschrittlichen Deutschland noch lange, lange nicht gegeben.

Ganz zu schweigen vom alltäglichen Hamsterrad, in dem die meisten berufstätigen Frauen hängen und das sich bei vielen bis zur totalen Erschöpfung dreht!

Umso erstaunter ist man, wenn man einen Blick in die üblichen Frauenmedien – im Netz und im Print – wirft, wo es von Superfrauen nur so zu wimmeln scheint.

Besonders die Kategorie „Mütter“ scheint unter dieser Spezies überproportional vertreten zu sein.

Von „Schnellstarter“-Müttern ist da die Rede (die wenige Wochen nach Geburt schon wieder zum Top-Job eilen), von Mamas – vorwiegend freilich mit Promi-Status – die wenige Stunden nach der Entbindung schon wieder mit einem super-gestählten Bauch aufwarten können und – last but not least – von frischgebackenen Müttern, die, kaum dem Wochenbett entronnen, mal eben coole Unternehmen gründen. „Baby und ein Unternehmen gründen – das geht“ ließ beispielsweise jüngst ein Online-Magazin für Karrierefrauen verlautbaren.

Aber nicht nur Frauen mit Nachwuchs scheinen ihr Leben im „Superfrauen“-Modus zu gestalten – auch bei den Frauen ohne Kinder scheint es unzählige Exemplare zu geben, die scheinbar alles im Leben mit links stemmen.

Und neben Yoga, Beautysalon und Kickboxen noch die Muße haben, sich nonchalant zum Schreiben zurück zu ziehen, um die eigene Lebensgeschichte oder was auch immer als Buch herauszubringen. Das alles neben dem Job in der Vorstandsetage – versteht sich…! So zumindest die Suggestion.

Wenn Ihnen spätestens jetzt, liebe Leserin, arge Zweifel an derlei Stories kommen, dann nur zu!

Denn auch ich bezweifle vieles, was einem so den lieben langen Tag medial vorgesetzt wird, sehr stark!

Nicht zuletzt, weil die Frauen in meinem Umfeld SO nicht leben, weil ich nicht SO lebe und auch niemanden vom Hörensagen kenne, der so lebt.

Im Gegenteil: die meisten frischgebackenen Mütter aus dem realen Leben sehnen sich zunächst mal danach, viel Zeit mit dem Baby zu verbringen – und nach Schlaf. Viele dieser Frauen bleiben sogar freiwillig einige Zeit daheim, wenn sie einen Partner haben, dessen Verdienst für die Familie reicht. Was verständlich ist. Allen „Frauen-sollten-Karriere-machen„-Rufen zum Trotz!

Und die Stärkung der Bauchmuskeln spielt bei so gut wie keiner dieser Frauen, die gerade eine Geburt hinter sich haben, eine Rolle. Den allermeisten sind die zusätzlichen Speckröllchen erstmal herzlich egal!

Auch haben die wenigsten, selbst wenn sie sich jobtechnisch noch mal umorientieren oder sich selbständig machen wollen, neben der Baby-Wiege Lust, sich mit Bewerbungs-Trainings oder Businessplänen und Rentabilitätsvorausschauen herum zu schlagen. Muße schon gleich gar nicht!

Das normale Leben schaut – wie eigentlich immer – ein ganzes Stück weit normaler aus, als es uns viele auf Lifestyle gebürsteten Frauenmedien weismachen wollen. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass es wohl die meisten weiblichen Zeitgenossinnen nervt, wenn manche Redaktionen „Bauchmuskel“-Bilder von irgendwelchen Müttern posten oder rare “Hochglanz”Leben von vermeintlicher “Superfrauen” als ganz authentisch darstellen wollen.

Und auch das viel lancierte Bild der angeblich „ganz normalen“ Frau, die – zum Beispiel – eine gefragte Moderatorin ist, ihre Figur mit grünem Tee und Training früh um fünf im Fitness-Studio in Schuss hält und zudem einen „Brad-Pitt“-Verschnitt als Partner hat, dürfte SO nicht auf die Wirklichkeit übertragbar sein.

Da muss man sich nur mal in seinem persönlichen Umfeld umschauen.

Egal, ob Singlefrau mit oder ohne Kind, Ehepartnerin mit oder ohne Nachwuchs – kaum einer lebt seinen Alltag so überspitzt, wie medial dargestellt.

Der „Superfrauen“-Modus ist im ungeschminkten Frauenalltag überhaupt nicht vertreten.

Und selbst Frauen mit einem wirklich guten Job sind meistens nach Feierabend nur eines: sehr erschöpft und ohne Lust auf ein „Rundum-Lifestyle“-Programm.

Nicht unerwähnt bleiben sollte in diesem Zusammenhang aber auch, dass gerade die sozialen Netzwerke – unabhängig von den oft abgehoben daherkommenden Redaktionen – eine ideale Bühne für derlei Selbstdarstellungen bieten.

Wahrscheinlich hat wohl jede Frau bei Facebook & Co. so ein weibliches Exemplar in der Freundesliste (oder bei Freunden von Freunden…), das sich und seinen Alltag zelebriert wie die Geissens höchstpersönlich.

Allerdings: Frau Geissen ist freilich keine Superfrau.

Ebensowenig wie die übertrieben dargestellten Geschlechtsgenossinnen in den erwähnten Medien.

Denn – um es noch mal mit der grandiosen Petra Zieger zu sagen-: „Superfrauen gibt es nicht!

Bildnachweis: © www.petra-zieger.de

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