Leipzigs City bietet attraktive Shops: Doch aktuell sind die meisten nur mit einem 2-G-Stempel zu betreten

Den eigenen Gesundheitsstatus wie eine Monstranz vor sich her tragen – das wäre vor wenigen Monaten noch völlig absurd gewesen. Vor allem hierzulande, wo ein übereifriger Datenschutz sogar in Arztpraxen dafür sorgt, dass Patienten ein entsprechendes Dokument ausfüllen müssen.

Oder wo man mit einem telefonischen Anliegen von Behörden, Unternehmen und Institutionen abgewimmelt wird, weil selbst profane Auskünfte mit dem Verweis auf den Datenschutz am Telefon nicht erteilt werden.

All diese – `eh schon fragwürdigen – Methoden werden nun ad absurdum geführt, wenn man sich die obskuren Maßnahmen anschaut, mit denen man nun Geimpfte und Genesene sichtbar macht.

Stempel markieren in Leipzig nun Geimpfte und Genesene

Nachdem es mancherorts sogar schon Bändchen für Ungeimpfte gab, macht man es jetzt in Leipzig umgekehrt und markiert Geimpfte und Genesene, die in der Innenstadt der Pleißemetropole shoppen wollen.

Aber nicht mit Bändchen, sondern mit einem Stempel, was irgendwo auch befremdlich anmutet. Die Initiatoren indes scheinen sich dabei aber nichts groß zu denken, denn grinsend wie Honigkuchenpferde präsentieren sie sich in der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG mit einem frischen Stempel auf der Haut.

Das Konzept zu dieser fragwürdigen Brandmarkung wird im Artikel gleich mit erklärt und zwar so:

“(…)Nur einmal stempeln lassen, aber überall einkaufen. Das soll ab Donnerstag, 20. Januar, in der Leipziger City möglich sein. Mit Hilfe von Stempeln auf der Hand oder auf dem Unterarm werde es allen Gästen innerhalb des Innenstadtringes und in den Promenaden Hauptbahnhof möglich, Einzelhandelsgeschäfte nach nur einem 2G-Nachweis vom selben Tag aufzusuchen, teilte das Rathaus-Dezernat für Wirtschaft, Arbeit und Digitales am Mittwoch mit. „Der Stempel ist an sieben verschiedenen Punkten erhältlich“, erläuterte der kommissarische Dezernatsleiter Clemens Schülke. „Die gesetzlich geforderten 2G-Nachweise müssen aber weiterhin mitgeführt und auf Nachfrage vorgezeigt werden.“(…)”

Und weiter heißt es:

“(…)Konkret läuft das Prozedere so ab, dass sich Interessenten an einem der sieben Punkte als geimpft oder genesen ausweisen und zugleich ihren Personalausweis oder Reisepass vorzeigen müssen, erläuterte Leipzigs neuer City-Manager Robin Spanke. Bei diesen Orten handele es sich meist um große Warenhäuser oder Shoppingcenter. „Der Nachweis wäre zum Einlass in das Kaufhaus sowieso zu erbringen“, sagte Spanke. „Wer möchte, kann sich dabei nun aber gleich noch den 2G-Stempel geben lassen und damit den ganzen Tag lang weitere Fachgeschäfte in der Innenstadt aufsuchen – ohne die Dokumente erneut vorlegen zu müssen.“(…)”

Na ja…entspannt shoppen geht irgendwie anders! Ob dieses Konzept, das nach wie vor ungeimpfte Menschen ausschließt, aufgeht, bleibt abzuwarten.

Zumal viele Leute nicht bereit sind, sich diesem Prozedere zu stellen und zwischenzeitlich auch viele Geimpfte die Diskriminierung der Ungeimpften ablehnen und schon deshalb diesen Ringelpietz nicht mitmachen.

Der Stempel reicht nicht für den Restaurant-Besuch

Doch zurück zu der Corona-Etikettierung: Entsprechend Gestempelte dürfen zwar nun in Leipzigs City shoppen gehen, doch der Besuch eines Restaurants bleibt auch ihnen verwehrt.

Im erwähnten LVZ-Artikel ist dazu folgendes zu lesen:

“(…)Für den Besuch der Innengastronomie reiche der Abdruck auf der Hand hingegen nicht aus, weil dort im Freistaat aktuell die 2G-plus-Regel vorgeschrieben ist (geboostert oder 2G plus Test).(…)”

Dass sich vor dem Hintergrund dieser rigiden Maßnahmen viele Gäste in Leipzigs Kneipen und Restaurants einfinden, darf sehr bezweifelt werden. Zumal die Gastronomen schon einige Zeit die Unterstützung vieler Bürger verloren haben.

Inwiefern nun Einzelhändler Umsatz machen können, die nur gestempelte Leute reinlassen, muss man sehen. Es dürfte auch für diese Branche weiterhin nicht allzu rosig aussehen. Was aber auch daran liegt, dass sie brav die Anordnungen der Regierung mitmachen und sich nicht untereinander zu Massen-Protesten organisieren.

Deshalb muss wohl keiner in die Glaskugel schauen, um zu ahnen, dass der gemeine Bürger anderweitig abstimmt: Nämlich mit Computermaus und virtuellem Einkaufskorb.

Recherche-Nachweis: lvz.de vom 19.01.22

Bildnachweis (Fotomontage), zusammengesetzt aus Bild von

stock.adobe.com / kebox und picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow

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