“Das Dreifache” hört man Jan Hofer im Studio der Tagesschau wispern. Er redet vom Wert seiner Immobilie, die erneut bewertet wurde. Gerichtet ist seine Protz-Aussage an einen Kollegen, mit dem er gerade die Tagesschau absolviert hat. Was beide nicht wissen: das Mikrofon ist noch offen und so ist für alle zuhörenden Ohren zu vernehmen, wie gut es dem Tagesschau-Urgestein geht. Der Kollege fragt sogar flachsend, ob Hofer “nicht schon verstärkte Achsen an seinem Wagen hat, um die Honorare zu fahren, ohne dass das Ding weg knickt.”
Hofer gibt sich bräsig-selbstverliebt und sagt:
“Das mache ich doch heute alles in Bitcoins”.
Danach trinkt er aus einer Flasche einen Schluck, während der Kollege um ihn herumscharwenzelt und schier beeindruckt ist von Hofers Äußerungen.
Tagesschau-Moderatoren plaudern privat vor offenem Mikro
Dann kommt die Szene, die ich eingangs erwähnte: Hofer erzählt seinem Kollegen, dass die Bank eine Neubewertung seiner Immobilien vorgenommen hat. “Teilweise das Dreifache” hört man den langjährigen Tagesschau-Moderator wispern. Da beide Fernsehmänner nicht ahnten, dass ihr Gespräch noch auf Sendung ist, agierten sie völlig entspannt und ahnten nicht, dass der gemeine Beitragszahler vor dem Pantoffelkino nun mitbekam, wie gut es Jan Hofer mit dem Verkünden meist kruder oder für Deutschland nicht relevanter Nachrichten doch geht. Abgespielt hat sich das Ganze am Montag, den 19. August 2019, nach der 15-Uhr-Ausgabe der „Tagesschau“ auf dem Digitalsender Tagesschau24.
Die Aussagen sind brisant. Zeigen sie doch, was für eine Schere hierzulande auch klafft: Da der smarte Nachrichtenmann, dem es egal sein kann, ob Deutschland mit Zuwanderern geflutet oder die Autoindustrie des Landes kaputt gemacht wird und dort der Zuschauer, der Abend für Abend eingetrichtert bekommt, dass das alles so zu sein und seine Ordnung sowieso hat. Auch wenn er beim Blick auf seine Kontoauszüge mehr und mehr das Gefühl bekommt, ausgenommen zu werden, wie eine Weihnachtsgans. Ganz abgesehen von den politischen Welten, die den Tagesschau-Moderator vom gemeinen Volk trennen. Selbst wenn Hofer privat anders denkt: Auf Sendung hat er das kundzutun, was seine Chefs in die Republik lanciert haben wollen.
Jan Hofer ist die Reaktion der Leute egal
Den Tagesschau-Moderator allerdings ficht die Mikrofon-Panne nicht an. Nach der Hörpanne äußert er sich gegenüber Medien dergestalt, dass ihm die Reaktionen der Leute egal sind. Ob es indes dem WDR, dem die Angelegenheit sehr wohl unangenehm sein muss, egal ist? Wohl kaum! Auf der Online-Ausgabe der WELT, auf der auch das Video angeklickt werden kann, das die private Plauderei der TV-Männer belegt, liest man von der Reaktion des Senders am 30. August 2019 folgendes:
“Am Donnerstag reagierte der NDR, der die „Tagesschau“ produziert. „Es handelte sich um eine Panne. Dies war ein privates, nicht ernst gemeintes Gespräch, das wir nicht kommentieren“, sagte eine Sprecherin.”
Ein nicht ernst gemeintes Gespräch? Wie kommt der WDR darauf? Man hat doch gehört, was gesprochen wurde, das dürfte sehr wohl ernst gewesen sein! Kaum einer, der der Szene gewahr wurde, wird sagen, dass hier nur Späße gemacht wurden! Im Gegenteil.
Absurdes Statement wirft erneut grelles Schlaglicht auf Medien
Aber: Mit dem absurden Statement des WDR`s zeigt sich einmal mehr der Grund, warum so viele Menschen den öffentlichen-rechtlichen Sendern nicht mehr trauen und erbost darüber sind, wie wichtige (politische) Meldungen anders interpretiert, weggelassen, gekürzt oder ins Lächerliche gezogen werden. Und man kann es den Leuten im Volk auch nicht verdenken, dass sie jene nicht ernst nehmen können, die in der Parallelwelt ihrer Fernsehstudios eine Wahrheit verkünden, die so künstlich wirkt, wie die Kulisse, in der sie agieren!
Jaja, Herr Kickl hatte auch ein privates Gespräch. Das wurde sogar in krimineller Manier aufgezeichnet und verscherbelt. Wenn zwei das Gleiche tun…