400 Euro die Stunde oder 2000 Euro die Nacht. Bei solchen Verdienstmöglichkeiten lohnt sich der Blick hinter die Kulissen des wohl lukrativsten Nebenjobs überhaupt: Escortservice.
Das älteste Gewerbe der Welt geht seit jeher mit ordentlich Spaltungspotential einher. Befürworter (meist männlich!) sprechen von der saubersten und ehrlichsten Art, seinen Fortpflanzungsdrang zu stillen.
Die Tatsache, dass in diesem Dienstleistungssektor teilweise auch Unmenschliches passiert, spricht hingegen zu Recht gegen die käufliche Liebe.
Fakt ist, dass es diese Geschäftsform schon immer gab und mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auch immer geben wird. Schließlich liegt in der Prostitution ein Haufen Geld begraben! Laut dem Statistischen Bundesamt erwirtschaftete das Prostitutionsgewerbe im Jahr 2016 schätzungsweise 14 bis 15 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. Die Dunkelziffer liegt höchst wahrscheinlich noch ein paar Stellen über dem Schätzwert. Die Königsklasse der Prostitution – „Hostessen-Dienst“ oder „Escort Service“ genannt – hat 2016 beachtliche 3,65 Milliarden Euro erwirtschaftet … schätzungsweise.
Man merkt: Wenn es darum geht, das horizontale Gewerbe in Zahlen zu erfassen, dann wird viel geschätzt. Das liegt daran, dass hier sehr, sehr viel im Dunkeln abläuft. Und wie es so oft der Fall ist: Desto billiger eine Dienstleistung oder eine Ware angeboten wird, desto krimineller werden im Hintergrund die Fäden gezogen.
Nebenjob VIP Escort – freischaffende Sinnlichkeit
Im Bereich eines hochklassigen Begleitservice stehen die Geschäftsgebaren dagegen fast immer auf soliden, legitimen und vor allem abgesicherten Füßen. Eine Tatsache, die dem Nebenjob „Escort Model“ gleich schon mal eine freundlichere Note verleiht. Grundsätzlich müssen sich alle Prostituierten laut der neuesten Gesetzgebung behördlich registrieren lassen. Die meisten Escort Ladies sind als Freiberuflerinnen tätig.
Als Teilzeit Escort hat man zwei Optionen, um an Aufträge zu gelangen: Die Damen vermarkten sich selbst als „Independent Escort“ oder lassen sich über eine professionelle Begleitagentur vermitteln. Die Vorteile einer hochklassigen Agentur sind recht offensichtlich. Hier kümmert sich die Agentur um das gesamte Marketing – vom professionellen Foto-Shooting für die Set-Card bis hin zur konstanten Optimierung der Website. Weiterhin fungiert die Agentur als Vermittler zwischen Kunden und Model. Der Erstkontakt findet über die Website des Escortservice statt.
Ebenso die Terminvereinbarung und eventuell die erste Anzahlung. Als Model verpflichtet man sich dagegen, seine Dienste exklusiv über die jeweilige Agentur anzubieten und einen Prozentsatz des Honorars an die Agentur abzutreten. All dies wird im Vorfeld nach einem Bewerbungsgespräch vertraglich verankert. Das Escort hat natürlich das Recht, Dates nicht anzunehmen oder abzubrechen.
Dass es beim Begleitservice vornehmlich um den Austausch von Körperflüssigkeiten geht, sollte klar sein. Doch eine VIP Hostess muss viel mehr können, als nur gut aussehen und Lust auf sexuelle Abenteuer haben. Da ein Escort Service auch die Begleitung zu gesellschaftlichen Events beinhalten kann, muss ein Escort Model mehrsprachig, redegewandt, parkettsicher und super anpassungsfähig sein.
Der Verdienst als Hostess …
… ist tatsächlich nicht von schlechten Eltern. Die festgelegte Mindestdauer eines Dates ist in der Regel zwei Stunden. Der Stundenlohn einer Escort Lady beträgt durchschnittlich zwischen 200 bis 400 Euro. Dass hier die Schere nach oben hin offen ist, zeigen die Spitzen-Honorare im dreistelligen Bereich pro Nacht. Natalie Mclennan war 2010 die gefragteste Escort Lady in New York und sorgte neben ihrem „Verhältnis“ mit dem damaligen Bürgermeister obendrein mit einem Stundenlohn von bis zu 2.000 USD. Es verwundert also nicht, dass sich immer mehr Studentinnen auf diesem Wege das Studium finanzieren, Stay-at-Home-Moms ihr Haushaltskasse auffrischen und junge Models so manche Casting-Durststrecke überbrücken. Bleibt die Frage, ob der gute Verdienst alles rechtfertigt?
Der Job als Escort Lady ist nicht ohne!
Wer glaubt, dass man als High Class Begleitdame nur von steinreichen, gutaussehenden Bachelors gebucht wird, die sie im Grunde nur schnell auf die private Karibikinsel entführen möchten und ab dann ein Leben lang auf Händen tragen … nun … der hat sich gehörig geschnitten. Dass ein hochkarätiger Escortservice primär von besserverdienend Herren gebucht wird, ist bei 800 Euro für ein Date offensichtlich. Dass jeder Kunde somit automatisch ein Vorzeigemodel in Sachen Benehmen, Stil und Aussehen darstellt, ist leider nicht der Fall. Es kommt immer wieder einmal vor, dass die Chemie so gar nicht stimmt und selbst der hohe Verdienst das bevorstehende Tête-à-Tête nicht schönreden kann.
Zudem leben viele Escort Girls ein Doppelleben. „Wie war denn dein Tag, Schatz?“ Diese Frage offen und ehrlich zu beantworten, würde eine Zerreisprobe darstellen, die nur die aller wenigsten Beziehungen aushalten. Das gilt natürlich auch für die Familie und den Freundeskreis.
Vor allem aber ist es das eigene Verhältnis zur Sexualität. Viele Frauen, die sich in diesem Gewerbe ausprobieren, merken schon beim ersten Date, dass Theorie und Praxis einen himmelweiten Unterschied darstellen können. Auch wenn man im Privaten keine Probleme hat, sich auf sinnliche Romanzen einzulassen – sobald Geld für Sinnlichkeit ausgetauscht wird, bekommt das Ganze für viele Frauen einen sehr realen, unpersönlichen und faden Beigeschmack.
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