BabyfüsseDer plötzliche Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome, SIDS) ist ein tragisches und rätselhaftes Phänomen. Und für Eltern und medizinisches Fachpersonal gleichermaßen beunruhigend. Obwohl er selten auftritt, bleibt er eine der häufigsten Todesursachen bei Säuglingen im ersten Lebensjahr.

In den letzten Jahren allerdings haben Forscher wie Dr. Carmel Theres Harrington bedeutende Fortschritte bei der Erforschung des plötzlichen Kindstods erzielt. Bei Frau Harrington spielt sogar ein persönlicher Schicksalsschlag mit rein: Sie verlor 1991 ihren Sohn Damien durch den plötzlichen Kindstod. Dieser Verlust treibt sie bis heute in ihrer Forschung zu den gefürchteten Todesfällen an.

Plötzlicher Kindstod: Genaue Ursache noch nicht vollständig erforscht

Der plötzliche Kindstod: So bezeichnet man den unerwarteten – während des Schlafens auftretenden – Tod eines ansonsten gesunden Säuglings. Betroffene Kinder werden scheinbar ohne erkennbare Ursache leblos aufgefunden. Trotz intensiver Forschung bleiben die exakten Ursachen des plötzlichen Kindstods weitgehend unbekannt. Das verstärkt freilich die Trauer und Bestürzung betroffener Eltern.

Neueste Erkenntnisse kommen hier von der bereits genannten Forscherin Dr. Carmel Theres Harrington. Sie genießt einen erstklassigen Ruf auf dem Gebiet des plötzlichen Kindstods und hat in ihren Studien mehrere interessante Aspekte des Syndroms beleuchtet. Eine ihrer Schlüsselerkenntnisse betrifft die Rolle der Schlafumgebung, weshalb es wichtig ist, dass Eltern über die Schlafgewohnheiten ihres Säuglings aufklärt sind.

So wird das Schlafen auf einer festen Matratze in Rückenlage empfohlen. Lose Kuschel-Accessoires, Kissen oder Plüschtiere sollten sich nicht in unmittelbarer Nähe befinden. Damit hat das Kind schon einmal eine gute Schlafposition. Der Schlafraum des Säuglings sollte zusätzlich eine angemessene Raumtemperatur aufweisen, um Überhitzung zu vermeiden. Auch interessant: Laut Dr. Harrington birgt das Teilen des Bettes mit dem Säugling das Risiko für den plötzlichen Kindstod und sollte daher vermieden werden.

Etliche Risiken sind bereits bekannt

Dr. Harrington hat auch den Einfluss von Umweltfaktoren untersucht. Dabei stellte sie fest, dass Faktoren wie Rauchen während der Schwangerschaft, mütterlicher Alkoholkonsum, frühe Entwöhnung vom Stillen und die Exposition gegenüber Schadstoffen das Risiko für den plötzlichen Kindstod erhöhen können. Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung, da sie zeigen, dass präventive Maßnahmen in Bezug auf diese Faktoren das Risiko für SIDS reduzieren können.

Und noch andere wichtige Faktoren könnten eine Rolle spielen – nämlich Enzyme. So ist über weitere Forschungsaktivitäten des Teams um Dr. Harrington auf dem Portal colliquio.de. folgendes zu lesen:

“(…)Die beiden Enzyme Acetylcholinesterase und Butyrylcholinesterase spielen im autonomen Nervensystem eine wichtige Rolle. Ob sie als Biomarker für eine Dysfunktion des autonomen Nervensystems und damit für ein erhöhtes Risiko für den plötzlichen Kindstod dienen können, wollten Harrison und ihr Team mit ihrer Studie untersuchen.(…)Geplant war es, die Aktivität der beiden Enzyme in Blutproben von Säuglingen, die am Neugeborenen-Screening im australischen New South Wales teilnahmen, zu untersuchen. Dies umfasst die Entnahme einer kleinen Menge Blut aus der Ferse, das dann auf vorgefertigte Filterpapierkarten getropft wird, um auf angeborene Stoffwechselerkrankungen und Endokrinopathie zu testen.

Allerdings stießen sie dabei auf technische Schwierigkeiten bei der Analyse: „In einer exploratorischen Studie wie der unseren wäre es ideal gewesen, sowohl die Acetylcholinesterase als auch die Butyrylcholinesterase zu untersuchen“, schreiben die Autoren. „Das war allerdings mit den aus den Trockenblutkarten gewonnen Blutproben nicht möglich.“(…)Deshalb entschieden sich Harrington und ihre Kollegen von der SIDS and Sleep Apnoea Research Group am Kinderkrankenhaus im australischen Westmead, nur die Aktivität der Butyrylcholinesterase zu untersuchen.

In die Fall-Kontroll-Studie schlossen sie 67 Kinder ein, die im Alter von 1-104 Wochen plötzlich und unerwartet verstarben. Bei 26 von ihnen handelte es sich um plötzlichen Kindstod, bei den restlichen 41 Kindern fand sich eine Ursache beziehungsweise sie waren nicht im typischen Alter zwischen 1 Monat und 1 Jahr. Als Kontrollgruppe dienten 655 nach Alter und Geschlecht gematchte, überlebende Kinder.

„Unser Ziel war, herauszufinden, ob Kinder, die am plötzlichen Kindstod sterben, bei der Geburt andere Butyrylcholinesterase-Aktivitätslevel haben, die als Biomarker für die Vulnerabilität des Kindes für einen plötzlichen Kindstod dienen könnten“, schreiben die Forschenden.(…)Die Messungen im Trockenblut-Eluat ergaben bei den 26 Kindern, die am plötzlichen Kindstod verstorben waren, eine Butyrylcholinesterase-Aktivität von 5,6 U/mg. Bei den Kontrollen lag sie dagegen mit 7,7 U/mg signifikant höher. Bei am plötzlichen Kindstod verstorbenen Kindern sprach die Evidenz dafür, dass eine geringere Butyrylcholinesterase-Aktivität mit dem Tod assoziiert war (OR 0,73 pro U/mg; p=0,0014). Bei den Kindern mit anderen Todesursachen als dem plötzlichen Kindstod bestand keine Assoziation zur Butyrlycholinesterase-Aktivität, berichten die Autoren um Harrington.(…)Ihr Fazit: „Unsere Studie hat einen Biomarker identifiziert, der Kinder, die am plötzlichen Kindstod gestorben sind, noch vor dem Eintreten des plötzlichen Kindstods von gesunden Kontrollen sowie Kindern, die aus anderen Gründen verstorben sind, unterscheiden kann.“

Sie postulieren, dass diese verringerte Aktivität der Butyrylcholinesterase auf eine autonome cholinerge Dysfunktion und damit auf eine angeborene Vulnerabilität der am plötzlichen Kindstod verstorbenen Kinder hindeute. „Dies eröffnet die Möglichkeit, Säuglinge mit erhöhtem Risiko für plötzlichen Kindstod rechtzeitig zu identifizieren und ebnet den Weg für künftige Forschungsarbeiten zu spezifischen Interventionen“, schreibt die Autorengruppe.(…)”

Somit gibt es in Sachen Forschung schon bedeutende Schritte, die man gegangen ist, obwohl die genauen Ursachen zum plötzlichen Kindstod noch immer nicht vollständig bekannt und erforscht sind. Der gegenwärtige Kenntnisstand macht zwar Hoffnung, aber es bleibt noch viel zu tun, um das Phänomen vollständig zu verstehen und zu verhindern.

Öffentlichkeitsarbeit zum plötzlichen Kindstod ist wichtig

Die Arbeit der Forscher und Wissenschaftler und ihre Erkenntnisse tragen – soweit öffentlich kommuniziert – dazu bei, das Bewusstsein für sichere Schlafpraktiken bei Babys zu schärfen und Präventionsstrategien zu entwickeln.

Somit ist es von großer Bedeutung, dass Eltern, medizinisches Fachpersonal und die Öffentlichkeit weiterhin über die neuesten Erkenntnisse und Empfehlungen informiert werden, um das Risiko des plötzlichen Kindstods so gering wie möglich zu halten. Es ist natürlich wichtig, sich hier auch selbst – als Mama oder Papa – zum Thema zu informieren und sich auf dem Laufenden zu halten.

 

Bildnachweis:

stock.adobe.com / Simon Dannhauer

Quellen:

colliquio.de vom 22. Mai 2022

chat.OpenAI.vom vom 06. Juni 2023

 

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