Wohl ein jeder kennt sie vom Sehen – die älteren Herrschaften, die allein stundenlang aus dem Fenster schauen, auf einer Parkbank sitzen oder einem in der Nachbarschaft immer wieder allein und traurig aussehend begegnen.

Und fast jeder kennt wohl auch Geschichten von Senioren, die – im Krankenhaus oder Pflegeheim – keinen oder kaum Besuch von Angehörigen bekommen. Weil es keine mehr gibt oder die vorhandenen Verwandten sich rar machen.

Vor längerer Zeit ist zu diesem Thema einmal ein großer Artikel im SPIEGEL erschienen, er widmete sich der Einsamkeit der Alten sehr ausführlich und war echt beklemmend.

Dort wurde unter anderem geschildert, dass manche der alten Damen oder Herren (vorwiegend sind es Frauen, da zumeist die Männer eher sterben) sich sogar über einen Anruf von der Krankenkasse freuen, weil sich damit einmal ein seltener Kontakt in die Außenwelt ergibt.

Allerdings blieb der besagte Bericht die Ausnahme – so richtig wurde in den letzten Jahren die Thematik „Alter und Einsamkeit“ nicht debattiert oder stand im Fokus öffentlicher Berichterstattungen.

Einzig von der Schauspielerin Mariella Ahrens ist bekannt, dass sie sich für einsame Alte engagiert und auch dafür, den Senioren finanzielle Mittel zukommen zu lassen, denn – so traurig wie das ist: manche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben scheitert bei alten Menschen mit einer kleinen Rente eben auch am Geld.

Viel hat man in letzter Zeit öffentlich zwar nicht mehr von Mariella Ahrens und ihrem Verein gehört, aber der Homepage von „Lebensherbst“ – so der Name des Vereins – ist zu entnehmen, dass die Initiative aktiv ist.

Worum es genau bei der karitativen Hilfe, bei der Mariella Ahrens die Schirmherrin ist, geht, wird auf der Website von „Lebensherbst e.V.“ deutlich, Zitat:

„(…)Wir freuen uns, dass Sie sich für unsere Arbeit interessieren, die im Wesentlichen die Unterstützung älterer Menschen zum Gegenstand hat.

Viele haben Angst vor dem Alter, nicht nur wegen möglicher Gebrechen, sondern viel mehr vor drohender Vereinsamung oder finanzieller Abhängigkeit. Denn das wissen wir doch, die Altersarmut ist bereits heute eine bittere Realität.

Die Rentenkassen sind leer und eine gute Altersvorsorge kann sich kaum einer leisten. So werden immer mehr Menschen auf Unterstützung angewiesen sein.

Eines ist sicher: Eines Tages werden auch wir, die wir jetzt noch zur jüngeren oder mittleren Generation gehören, alt sein. Und wer kann voraussagen, wie es uns dann gehen mag? 

Grund genug, sich endlich mehr darum zu kümmern, alten Menschen jetzt und in Zukunft den Lebensherbst zu erleichtern, das Altwerden zu verschönern und die Freude am Leben möglichst lange wach zu halten. Es geht, kurz gesagt, um mehr Lebensqualität.

Respekt und Achtung vor ihrer Lebensleistung, das wenigstens hätten Sie verdient, aber bekommen Sie das auch?

Dabei hätten sie uns doch noch so viel zu sagen, so vieles könnten sie erzählen, so reich sind sie doch an Erfahrungen, von denen wir alle profitieren könnten.

Es ist nicht nur die Vereinsamung, die ihnen zu schaffen macht, auch fehlt es an finanziellen Mitteln, um mehr Abwechslung in ihr Leben zu bringen, mehr Freude in den ansonsten monotonen Alltag. Haben sie das nicht verdient?

Um endlich etwas zu bewegen, entschied sich Mariella Ahrens, mit Freunden, Interessenten und Sponsoren den Verein Lebensherbst e.V. zu gründen.“

Dieser Verein engagiert sich also schon geraume Zeit für Senioren, denen Vereinsamkeit droht und nun – man höre und staune – ist das Thema auch in der Politik angekommen.

In den letzten Tagen wurde auf allen Kanälen gemeldet, dass  sich die deutsche Gesundheitspolitik mit dem Thema „Alter und Einsamkeit“ befassen will. Ausschlaggebend scheint hier der Umgang Großbritanniens mit dieser Thematik zu sein, denn auf der Insel ist nun eine „Ministerin für Einsamkeit“ ernannt worden.

Auf ärzteblatt.de ist dazu folgendes zu lesen:

„Die Einsamkeit in der Lebensphase über 60 erhöht die Sterblichkeit so sehr wie starkes Rauchen“, sagte SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach der Bild. Einsame Menschen würden früher sterben und „viel häufiger an Demenz“ erkranken. „Es muss für das Thema Einsamkeit einen Verantwortlichen geben, bevorzugt im Gesundheitsministerium, der den Kampf gegen die Einsamkeit koordiniert“, sagte Lauterbach weiter. Der CDU-Politiker Marcus Weinberg mahnte „eine Enttabuisierung“ des Themas Einsamkeit an, „damit einsame Menschen eine Lobby haben und Einsamkeit nicht in einer Schmuddelecke bleibt“, wie er der Bild sagte.“

Schön und gut, aber – ehrlich gesagt – klingt das alles doch sehr nach den berühmt-berüchtigten hohlen Phrasen, die Politiker in der zweiten oder dritten Reihe (Lauterbach oder Weinberg dürften der Öffentlichkeit weitestgehend unbekannt sein!) so gern absondern.

Zudem: das Problem gibt es schon lange und fast jeder bekommt es mit – ob Normalbürger oder Politiker.

Allerdings ist es letzteren in den vergangenen Jahrzehnten im Traum nicht eingefallen, hier irgendetwas zu unternehmen – warum sollte es jetzt so sein?

Will man vielleicht nur seinen Senf zum Agieren in England dazu geben? Oder – aufgrund der grassierenden Politikmüdigkeit der Leute im jüngeren oder mittlern Alter – die Alten als Wähler halten? Und: warum wurde sich um dieses Thema nicht schon früher gekümmert? Wahrscheinlich lag oder liegt es an den finanziellen Mitteln, die ja – nach Aussage der meisten Politiker – für die Menschen im Land immer nur knapp bemessen bzw. gar nicht da sind bzw. die man nicht dafür freizugeben gedenkt.

Wie sehr das Mantra von “kein Geld” gelogen war und ist, sieht man seit 2015 sehr gut – auf einmal sind Milliarden für illegale Zuwanderer da, Menschen, die qua Gesetz gar nicht in unserem Land sein dürften.

Hätte man also nicht vor Jahren schon bedürftigen Senioren, die eine schmale Rente – und somit nur begrenzte, finanzielle Mittel zur Verfügung – haben, eine Art Pauschale zahlen können, mit der die Betroffenen sich immer mal was Schönes gönnen können? Den regelmäßigen Besuch im Café ozum Beispiel oder die (nicht krankenkassenfinanzierte) Wassergymnastik?

Hätte man nicht auf die Alterseinsamkeit schon vor Jahren mit bundesweiten Angeboten für diese alten Menschen reagieren können? Inklusive Offerten und Shuttleservice für Menschen, die einsam auf dem Land leben und ob einer schlechten Verkehrsanbindung so gar nicht mehr rauskommen?

Das hätte man definitiv gekonnt und kann es jederzeit noch. Die ständige Ausrede von „Keine Mittel vorhanden“ wirkt schal und sie dürfte zudem auch nicht stimmen.

Insofern bleibt also abzuwarten, ob die zitierten Politiker nur mal eben mit einem wichtigtuerischen Statement auf die Maßnahmen in Großbritannien reagierten oder zukünftig wirklich etwas für einsame Senioren tun!

Also: wirklich aktiv werden!

So manche Politiker meinen ja bereits, etwas getan zu haben, wenn man – wie beispielsweise Manuela Schwesig – das Kindergeld um zwei Euro erhöht.

Solche Scheinmaßnahmen braucht freilich kein Mensch! Allerdings gehört es zur bitteren Wahrheit, dass sich Politiker hierzulande für diese Art „Maßnahmen“ frenetisch feiern lassen.

Es steht also zu befürchten, dass den Vertretern einer abgehobenen, realitäts- und bevölkerungsfernen Politik auch zukünftig die (alten) Menschen hierzulande mehr oder weniger egal sind. Aktuell ist es ja an der Groko-Debatte wieder mal zu sehen: die Tröge der Macht und der gutdotierten Posten stehen mehr im Mittelpunkt als das Volk, für das man eigentlich eine anständige Politik machen müsste.

Allerdings bricht sich in diesen Tagen in vielen Regionen Deutschlands die Unzufriedenheit über diese selbstzufriedenen Politdarsteller Bahn – das letzte Wort ist deshalb noch lange nicht gesprochen. Man muss sich nur an die 1989er Wende erinnern! Irgendwann waren die volksfeindlichen Betongenossen dann eben Geschichte.

Das kann mit Merkel, Schulz, Dreyer, Maas, Söder, Altmaier und Konsorten auch passieren.

Mögen dann endlich Leute ans Ruder kommen, denen die Menschen hierzulande wirklich wichtig sind – allen voran Kinder, Kranke und Behinderte, finanziell benachteiligte Familien und eben bedürftige oder/und einsame Alte!

Damit wäre schon eine Menge erreicht! Und: die Hoffnung darauf stirbt zuletzt.

Bildnachweis: pexels.com

 

 

 

 

 

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