Wer schlecht “Nein” sagen kann, der kennt das: Man sagt einem Termin oder einer Verabredung zu, obwohl man im Hinterkopf weiß, dass das Datum nicht richtig passt. Wenn aber die Person, die um die Verabredung / den Termin bittet, zu verstehen gibt, dass sie nur an dem besagten Tag kann, dann stimmt man zu. Weil man nicht wirklich “Nein” sagen kann. Und womöglich Bedenken hat, den anderen zu verärgern. Was natürlich Quatsch ist, denn abgesehen von beruflichen Pflichten kann man über seine private Zeit verfügen, wie man möchte.
Ein “Nein” zur rechten Zeit erspart negative Emotionen
Aber dennoch machen sich viele gutmütige Menschen unnötig Stress und richten die eigene Zeit häufig sogar nach völlig fremden Menschen.
Zum Beispiel nach Kaufinteressenten einer im Web aufgegebenen Kleinanzeige. Da hat man das angestaubte Puppenhaus inseriert und ein Interessent ruft an, um das Spielzeug abzuholen. Der Interessant macht forsch klar, dass er nur an dem oder dem Tag kann. Ausgerechnet Tage, an dem man selbst nicht kann oder es nur schlecht organisiert bekommt. Weil aber der Interessent am anderen Ende der Leitung so selbstbewusst und bestimmt auftritt, wagt man keinen Einwand und beginnt schon im Kopf mit der Umorganisierung dieses Tages, den man eigentlich selbst ganz eng verplant hatte.
Wer nicht “Nein” sagen kann, macht sich negativen Stress
Letztlich – so geschieht es oft – stimmt man dem Terminvorschlag des anderen zu und merkt schon kurz nach dem Auflegen, dass man das auf keinen Fall organisiert bekommt. Oder nur sehr schlecht, mit allzu großem Aufwand. Und man möchte sich in den Allerwertesten beißen, aufgrund der Tatsache, dass man nicht ganz selbstbewusst “Nein” gesagt hat. Und so oder ähnlich geschieht das ständig, so dass die “Nicht-nein-sagen”-Könner sich im Nachgang mit negativen Emotionen herumschlagen. Denn natürlich bedeutet es emotionalen Stress, wenn man auf Biegen und Brechen versucht, den von dem anderen vorgeschlagenen Termin möglich zu machen, das aber kaum hinbekommt.
Häufig läuft das dann so, dass man mit sich hadert und hadert, es aber beim besten Willen nicht organisiert bekommt. Und letztlich dann doch bei dem Verhandlungspartner anruft und darum bittet, einen anderen Termin auszuwählen. Die Krux dabei: In den allermeisten Fällen ist das gar kein Problem und mit einem “Nein, an diesem Tag geht es bei mir nicht” hätte von Anfang an entspannt ein anderes Datum verabredet werden können.
Ist das Ganze dann umorganisiert, atmet der “Nicht-nein-sagen”-Könner auf und ärgert sich, dass er nicht gleich auf das andere Datum gesetzt und “Nein” gesagt hat. Das ist natürlich nur ein Beispiel von vielen. Ein anderer Umstand, wo mancher nicht “Nein” sagen kann, könnte auch – zum Beispiel – ein Wohnungs-Besichtigungstermin für einen Nachmieter sein, den man sich wegen eines Umzugs selbst sucht. Auch hier kann gut und gerne das Szenario eintreten, dass der Wohnungsinteressent vorschlägt, die Wohnung gleich am nächsten Tag zu besichtigen. Und obwohl man weiß, dass man bis dahin niemals die Wohnung noch mal durch gereinigt bekommt, sagt man – ob des forsch-bestimmtenden Auftretens des Interessenten – zu. Nicht “Nein” sagen zu können lässt also mal wieder grüßen.
Passt der Termin nicht, geht der Versuch des Umorganisieren los
Danach geht der emotionale Stress dann los. Man hat nun einen Termin ausgemacht, der einem im Nacken sitzt und überlegt fieberhaft, wie man zwischen Job, Kinder von der Schule abholen, Einkauf, Heimfahrt und Hausaufgaben noch irgendwie einen Großputz bis zum nächsten Tag hinbekommt. Und weil dieser zeitlich nur noch ab nachts um eins bis morgens um drei möglich wäre, ruft man den Wohnungsinteressenten zähneknirschend an und vereinbart einen neuen Termin. Einmal mehr in dem Bewusstsein, dass man doch am Anfang gleich “Nein” sagen und sich viel negativen Stress hätte ersparen können.
Insofern gilt: Lieber gleich und selbstbewusst “Nein” sagen, als sich im Nachgang unnötigen negativen Stress machen. Wer denkt, dass er das nicht kann, der sollte es trotzdem machen und ganz klar und konsequent einen anderen Termin vorschlagen. Wer es wagt, wird sehen: “Nein” sagen ist einfacher als man denkt! Einfach ausprobieren.
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