“Wer nichts wird, wird Wirt!” – Diesen Spruch kannte schon Oma. Heute könnte man diese Worte getrost auf Leute ummünzen, die sich ihr gutes Aussehen oder irgendeinen Promi-Status zunutze machen und in den sozialen Netzwerken – allen voran Instagram – als “Influencer” Karriere machen. Die meisten dieser Leute machen nichts anderes, als in schöner Pose für irgendwelche Produkte zu werben. Nicht immer, aber häufig.
Auch der Sohn von Armin Laschet – dem Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen – ist ein Influencer. Das dürfte allerdings erst jetzt einer breiten Öffentlichkeit bekannt werden. Nämlich in dem Moment, in dem im Zusammenhang mit dem Ministerpräsidenten-Sohn, der dem Vernehmen nach auch Jura studiert, ein Deal bekannt wurde, der ein Geschmäckle hat.
Laschet-Sohn gerät wegen Deal mit Modefirma in die Schlagzeilen
Ein ganz schönes Geschmäckle, denn es geht um Masken, die jetzt in der Corona-Zeit seitens der Regierung in Berlin zur Pflicht auf allen möglichen Straßen und Plätzen und in öffentlichen Geschäften und Einrichtungen gemacht wurden.
Seit das fiese Virus grassiert, gibt es in diesem Zusammenhang Meldungen, die irritierend wirken.
Unter anderem wurde von der Frau des Ministerpräsidenten Söder gemunkelt, dass sie an der Maskenpflicht verdienen soll.
Jetzt ist Johannes Laschet in die Schlagzeilen geraten. Der Politiker-Sproß, der optisch recht arrogant rüberkommt und sich auf Instagram großspurig “Joe Laschet” nennt, hat im Zusammenhang mit Corona und den damit einhergehenden Masken etwas gemacht, das auf dem politischen und medialen Parkett Argwohn hervorruft. Die FAZ schreibt darüber in ihrer Online-Ausgabe am 1. Dezember 2020 unter anderem wie folgt:
“(…)Ein erst vor wenigen Tagen bekannt gewordener ungewöhnlicher Kontakt zwischen dem Mönchengladbacher Mode-Hersteller van Laack und der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei hat den Argwohn der Opposition hervorgerufen. In einem Interview mit der Zeitung „Rheinische Post“ hatte van Laack-Inhaber Christian von Daniels nebenbei auch darüber berichtet, dass der Sohn von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), Mode-Blogger Johannes „Joe“ Laschet, die Tür für einen großen Deal mit Kitteln und Schutzmasken für sein Unternehmen geöffnet habe.
Van Laack arbeitet seit Jahren mit dem Blogger zusammen; Joe Laschet präsentiert auf Instgram regelmäßig auch Kleidung des Unternehmens. „Ich habe Joe gesagt, dass er seinem Vater meine Nummer geben kann, wenn das Land Hilfe bei der Beschaffung von Masken braucht.“ Der Ministerpräsident habe dann tatsächlich an einem Sonntagabend angerufen und gesagt, der van Laack-Chef renne offene Türen ein. „Zwei Tage später saßen seine Mitarbeiter bei uns im Konferenzraum und haben sich unsere Masken und Kittel angeguckt.“(…)”
Geschäft fand ohne vorherige Ausschreibung statt
Und weiter heißt es auf faz.net:
“(…)Wie aus einer Veröffentlichung im EU-Amtsblatt hervorgeht, hatte ein erster Auftrag des Landes NRW dann ein Volumen von 38,5 Millionen Euro. Die Vergabe an van Laack fand ohne vorige Ausschreibung statt.(…)”
Noch mehr Details zu dem Geschäft finden sich auf faz.net ein paar Absätze weiter unten, Zitat:
“(…)Die SPD-Fraktion im Landtag wittert gleichwohl „Influencer-Marketing in der Staatskanzlei“ und hat der Landesregierung in einer kleinen Anfrage diverse Fragen vorgelegt. Unter anderem will die größte Oppositionspartei im Landtag wissen, welchen Einfluss die Geschäftsbeziehungen von Johannes Laschet „zum Modehersteller van Laack auf die Auftragsvergabe der Landesregierung“ gehabt haben.(…)”
Dass die SPD hier Aufklärung fordert, ist wichtig und richtig. Zumal sich die Sache für das Unternehmen van Laack so richtig gelohnt haben dürfte…!
Hat der prominente Influencer von dem Deal profitiert?
Weiterhin erfährt der faz.net-Leser noch folgendes:
“(…)Unabhängig von dem Auftrag des Landes NRW erweist sich der rasche Einstieg des Unternehmens „van Laack“ in die Maskenproduktion offenbar als großer wirtschaftlicher Erfolg. Wie Firmenchef Christian von Daniels im Interview mit der „Rheinischen Post“ sagte, hat die Produktion von Mund-Nasen-Masken seinem Unternehmen einen enormen Wachstumsschub beschert. „Im aktuellen Geschäftsjahr wird sich der Umsatz dank mehr als 100 Millionen verkaufter Masken und zwölf Millionen Kittel mindestens verdoppeln.“(…)”
Bleibt die Frage, ob Johannes Laschet, der Ministerpräsidenten-Sohn von dem Deal profitiert hat? Normalerweise ist es in der Wirtschaft üblich, dass jemand, der einen attraktiven Auftrag für eine Firma vermittelt, eine Provision bekommt.
Hat hier ein eitler Mode-Influencer seine verwandtschaftlichen Beziehungen in die Politik zu Geld gemacht? Oder wird jetzt für Jahre von van Laack mit edlen Klamotten ausgestattet?
Fragen, die man angesichts des Lebensstils des Laschet-Sohns, der im Internet dokumentiert ist, schon mal stellen darf!
Recherche-Nachweis: faz.net vom 01. Dezember 2020
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