Der Beruf muss passen – bei Einsteigern ebenso wie bei alten Hasen

Die Wahl des richtigen Berufs ist für viele eine Wahl, die nie wirklich bewusst getroffen wurde. Andere stellen sich diese Frage bereits zum dritten Mal und haben jedes Mal auf’s Neue eine andere Antwort darauf. Wieder andere haben sich die Frage nach dem richtigen Beruf noch gar nicht gestellt und stehen z.B. kurz vor dem Abschluss in Schule oder Studium.

Was einen „richtigen“ Beruf überhaupt ausmacht, wie sich die Suche danach gestalten kann und warum auch ein Wechsel vom Ist-Status kein Hindernis sein sollte:

Was ist ein „richtiger“ Beruf?

Eine kurze Antwort auf die Frage wäre: „Der richtige Beruf ist der, der sich richtig anfühlt“. Etwas ausformulierter wäre damit also ein Beruf gemeint, der in einem selbst positive Gefühle hervorruft, z.B., indem die Arbeit besonders sinnvoll ist. Das ist bei Berufen in der Pflege z.B. üblicherweise der Fall, sowie prinzipiell bei sämtlichen Berufen mit direktem menschlichem Kontakt. Doch auch Berufe abseits des solidarischen Prinzips in einer Gesellschaft fühlen sich je nach Individuum richtig an:

Bereits als Kind sind Berufe wie Feuerwehrmann, Baggerfahrer, Rennfahrer, Ärztin, Reiterin oder Sportler sehr beliebt und für viele das Ziel des Erwachsenwerdens. Wieder andere finden später in einem Beruf als Buchhalter innere Zufriedenheit oder lieben es, im Handwerk zu arbeiten.

Andere bauen Brücken und Gebäude, entwerfen urbane Lebenskonzepte oder beschäftigen sich mit Religion, Geschichte oder Philosophie. Sowohl Schüler, Studenten als auch Berufserfahrene können die Vielzahl der Berufe gar nicht richtig erfassen. Daher ist es empfehlenswert, sich Magazine oder Bücher rund um das Thema „Ratgeber für den Beruf“ anzuschaffen oder online auf die Suche nach Übersichten beruflicher Vielfalt zu gehen.

Kurzum: Es gibt eine Vielzahl völlig unterschiedlicher Berufe, die auf eine unglaubliche Vielfalt von Charakteren auf der menschlichen Seite trifft. Wenn der Beruf Spaß macht, gesundheitlich förderlich ist, gewünschte Freiheiten bzgl. der Freizeit mitbringt und darüber hinaus auch noch sicher und motivierend bezahlt ist, dann ist der richtige Beruf gefunden.

Den richtigen Beruf finden – gar nicht so leicht!

Die meisten werden wohl gerade den eigenen Beruf auf die oben beschriebenen Eigenschaften hin hinterfragen und den einen oder anderen Nachteil sehen. Es kommt aber nicht darauf an, dass jeder Kollege einem gefallen muss oder man konstant auf einem Level der völligen Zufriedenheit schweben muss. Vielmehr ist dies alles als Gesamtpaket zu beurteilen – und dazu sei gesagt, dass es ohne Tiefpunkte auch keine in der Höhe gibt. 

Dennoch werden sich manche in einem Beruf sehen, der ihnen nicht gefällt. Dass alleine diese Tatsache schon ein Gewinn für den nächsten ist, wird erst dann offensichtlich, wenn diese Erfahrungen als Wissen genutzt werden: Menschen, die in einem Beruf arbeiten, der sie nicht glücklich macht, sollten daher genau definieren können, warum dem so ist. Aus diesen Aspekten entsteht oft eine ganze Reihe von No-Gos, die für die Suche nach einem anderen, neuen Beruf sehr hilfreich ist! Sie kann z.B. so aussehen:

  • Demotivierendes Umfeld hinsichtlich der Raumgestaltung
  • Ständige Bürotätigkeit
  • Unmenschlicher und arroganter Vorgesetzter
  • Zu hohe Hierarchien
  • Keine Würdigung der eigenen Arbeit
  • Schlechte Bezahlung

Wer noch keine Berufserfahrung hat kann über Praktika in verschiedene Berufe hineinschnuppern. So oder so sollte neben einer Liste mit No-Gos auch eine Liste mit Must-Haves entstehen: Suchende nach dem richtigen Job sollten sich hier Gedanken darüber machen, welche Attribute der Beruf auf jeden Fall haben sollte. Eine solche Liste sieht oft so aus:

  • Arbeiten zum Großteil in der freien Natur
  • Technische Herausforderungen und moderne Projekte im industriellen Umfeld, z.B. Energiewirtschaft
  • Job soll körperliche Gesundheit fördern
  • Gute Bezahlung
  • Super wäre, wenn mein Hobby (Klettern) gebraucht wird
  • Möglichst wenig Kontakt zu Vorgesetzten, hohe Autarkie oder Arbeit im kleinen Team (2-4)

Mit diesen beiden Listen lässt sich eine Stellenausschreibung schon ganz gut danach beurteilen, ob dahinter der richtige Job steckt oder nicht. Allerdings wird sich die Suche nach Stellen sehr schwer gestalten. Das Ziel ist daher, die gigantische Auswahl an unterschiedlichen Jobs möglichst definiert einzuschränken.

Der nächste Schritt ist daher, aus diesen beiden Listen einige Keywords zu generieren, die dann konkret bei der Suche auf Jobportalen wie LinkedIn, Xing, Glassdoor, Monster usw. zum Suchen des richtigen Jobs genutzt werden können.

In unserem Beispiel ist das Berufsfeld stark eingrenzbar: Es wird in den beiden Listen die Energiewirtschaft erwähnt. Auch das Arbeiten in der freien Natur ist offensichtlich wichtig, ebenso wie das Klettern. Es liegt daher nahe, dass ein Beruf wie Industrie- oder Gebäudekletterer ein „richtiger“ Beruf wäre. Passende Keywords wären daher „Klettern“, „Kletterer“ oder auch „Gebäudekletterer“ und „Industriekletterer“.

Alternativ wären eventuell auch Berufe in der modernen (industriellen) Landwirtschaft interessant sowie in der Bergrettung oder der Bergführung, wenngleich hier kein industrieller Faktor zugegen ist. Auch daraus lassen sich entsprechende Keywords generieren.

Wer bereits weiß, wo er arbeiten möchte, kann gut einschränken

Noch einfacher haben es diejenigen, die genau wissen, in welcher Stadt oder zu welcher Firma sie möchten. Insbesondere während eines Studiums kann sich eine solche Meinung oft herauskristallisieren, nicht zuletzt, weil sich viele über den Standort und den Ruf der Firma identifizieren wollen sowie das Gehalt in den Vordergrund stellen.

Kein Wunder, dass große und bekannte Firmen wie Bosch, Siemens, Daimler, BASF und viele weitere hier zu den beliebtesten Unternehmen für Azubis und Absolventen gehören. Der Ruf der Firma sollte bei der Berufswahl jedoch eigentlich in den Hintergrund rücken, ebenso wie das Gehalt. Denn beides trägt nur unwesentlich dazu bei, ob man sich in seinem Beruf wirklich glücklich fühlt. Viel wichtiger ist, ob einen die Tätigkeit dort erfüllt, ob sie anerkennt wird, ob man selbst spürt, dass man einen Beitrag leistet und ob man dazu noch Familie bzw. Privatleben damit vereinbaren kann.

Passenden Job gefunden? So geht der Wechsel dahin

Wer den passenden Job (oder mehrere) gefunden hat, muss sich nun darum kümmern, zu diesem zu wechseln. Vor allem für Berufe völlig abseits der aktuellen Tätigkeit ist das nicht so einfach – zu gering sind die Vorkenntnisse und zu fern die mitgebrachten Qualifikationen. Weiterbildungen, Fortbildungen, Umschulungen oder gar ganze Studiengänge können das kompensieren – und sind für viele Wechsler daher das Mittel der Wahl, wenn es um den Wechsel in den richtigen Beruf geht. Viele Unternehmen schätzen Quereinsteiger nicht nur auf Grund ihren Ambitionen, sondern auch auf Grund der branchenübergreifenden Denkweise und eventueller Ideen, die daraus entstehen. Das heißt: Bereits vor und während einer Weiterbildung oder eines Studiums können Sie mit den Bewerbungen starten!

Bildnachweis: stock.adobe.com / Alexander Raths

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