Die Smartphone-Nutzung ist hierzulande schon so selbstverständlich, dass es einem nur manchmal noch auffällt, wie viele Leute um einen herum, im öffentlichen Raum, an dem Ding herum datteln.

Und weil das so ist, sprich: auch viele Erwachsene kaum mehr noch ihrem Smartphone lassen können, wird immer wieder darüber debattiert, wie denn Kindern ein maßvoller Umfang mit dieser an und für sich guten technischen Errungenschaft vermittelt werden kann?

Auch ich interessiere mich brennend für das Thema, nicht zuletzt, weil mein eigenes Kind mittlerweile in einem Alter ist, wo es sich für (m)ein Smartphone brennend interessiert.

Ein eigenes bekommt mein Nachwuchs noch lange nicht, aber er ist natürlich an meinem Gerät – in meinem Beisein –  immer mal zugange.

Als ich noch  kein Kind hatte, hörte ich bereits von Eltern, die ihre Kinder mit so einem Ding ruhig stellen – meine Freundin hatte diese Beobachtung im Urlaub gemacht. Dort legten die Mama oder der Papa dem Kind einfach ein Smartphone, auf denen Trickfilme liefen, unter die Nase, wenn es nach dem Essen zappelig zu werden drohte und die Erwachsenen ihr Mahl noch genießen wollten.

Ich konnte das damals gar nicht fassen, mache aber nun, wo ich selbst Mama bin, solche und ähnliche Beobachtungen häufig. Zudem hört man aktuell davon, dass das soziale Netzwerk Facebook nun eine eigene Funktion für Kinder zur Verfügung stellt. Diese soll kindgerecht, nicht von Fremden einsehbar und nur über die Eltern navigierbar sein. Dass sie bereits für Kinder ab sechs Jahren gedacht ist, irritiert jedoch etwas. Gerade bei Facebook, wo vom Katzen- bis zum Tierquäler-Video alles zu finden ist.

Im SPIEGEL las ich kürzlich davon, dass Mediziner der Kombination „am Smartphone spielen, futtern und Desinteresse für die Schule“ schon einen Namen gaben: Iso-Syndrom.

Es steht für Internetsucht, schulvermeidendes Verhalten sowie für Obesitas – Übergewicht, das krankhaft ist. Bei vielen Kindern und Jugendlichen, die vom Netz nicht lassen können und oftmals schon sehr früh mit Computer- bzw. Internetspielen angefangen haben, sollen diese drei Faktoren reinspielen.

Im Gegensatz zu „Vor-Smartphone“-Zeiten verbringen Kinder und Jugendliche heute tatsächlich eine Menge Zeit mit Medien – oft wird diese Freizeit sogar einer anderen Beschäftigung (draußen sein, mit Freunden losziehen) vorgezogen.

Wenn dann noch die Vernachlässigung der Schule und maßloses Essen (Fettiges, Süßigkeiten, Fast Food…) dazu kommt, münden eben die Resultate nicht selten im besagten Iso-Syndrom.

Kürzlich machte ich zum Thema „Kinder und neue Medien“ übrigens eine absurde Beobachtung im Bus. Mir gegenüber saß ein vielleicht 13jähriges Kind und schaute sich in der Google-Bilder-Galerie Fotos von  weihnachtlich dekorierten, leuchtenden Fenstern an – wahrscheinlich suchte sie nach Inspirationen. Währenddessen glitt der Bus an unzähligen Fenstern vorbei, weihnachtlich geschmückt und, bedingt durch die einsetzende Dämmerung, allesamt festlich beleuchtet.

Allein aufgrund so eines Beispiels sollte jeder Erziehungsberechtigte wissen, was zu tun ist und sich der Thematik „Mein Kind und das Internet“ wirklich gewissenhaft widmen.

Ich für meinen Teil habe strikte Zeiten ausgerufen, in denen via Internet mal ein Trickfilm oder aber ein Bastel-Video angeschaut werden darf. Insgesamt beläuft sich diese Zeit bei meinem Kind im Vorschulalter auf 2 Stunden pro Woche.

Allerdings – und auch das ist wichtig! – sollte und darf man die neuen Errungenschaften nicht nur schlecht reden, es gibt nämlich durchaus Situationen, in denen ein Smartphone für ein Kind sinnvoll ist. Immer vorausgesetzt natürlich, man hat kindersichere Programme darauf (hier gibt es diverse Anbieter, mit deren Hilfe verhindert werden soll, dass Minderjährige auf Schmuddel- oder Gewaltseiten gelangen, diese sollte man unbedingt recherchieren!).

Zum Beispiel beim Autofahren. Fahren mein Kind und ich alleine und wir sind auf der Autobahn unterwegs, war es schon oft so, dass mein Kind ausgerechnet dann viele hochkomplizierte Dinge von mir wissen wollte und ununterbrochen redete, wenn ich millimeterscharf einen LKW innerhalb einer Baustelle überholte.

Das hat mich unglaublich gestresst und kam zu meinem angespannten Fahren innerhalb schmaler Baustellen-Fahrbahnen oft störend hinzu.

Heute mache ich es so, dass ich meiner Tochter für diese Autobahnstrecken, die sich bei uns kilometer-technisch sehr im Rahmen halten und nur alle paar Monate mal vorkommen, im Vorab das Smartphone zur Verfügung stelle, mit einem von mir ausgesuchten Trickfilm.

Diese Zeit läuft außerhalb der oben geschilderten, reservierten Zeiten für die Mediennutzung meines Kindes.

Und – ganz ehrlich: diese Lösung ist für mich ein Stück weit ein Sicherheitsfaktor. Ich kann mich aufs Fahren konzentrieren und das Kind sich auf den kindgerechten Film. Ich halte das nicht für schlimm oder bedenklich, denn: Filme haben wir als Kinder alle geschaut, der heutige Nachwuchs tut`s eben halt mobil.

Es kommt – wie bei allem im Leben – eben nur auf die Dosierung an! Und die muss stimmen. Damit nichts schiefgeht.

Bildnachweis (Symbolbild): pexels.com

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