Ein Gastbeitrag von Dana Jungbluth.

Die tragischen Ereignisse der Silvesternacht beschäftigen mich in einem Maße, das mein Herz nur noch bluten lässt. Mir ist es daher ein persönliches Anliegen, allen von Gewalt betroffenen Frauen eine Stimme zu geben.

Ob körperliche Übergriffe, sexuelle Erniedrigungen bis hin zu Vergewaltigungen oder grausame psychische Folter; einer Frau, die derartige Gewalttaten erleben musste, raubte man(n) ein Stück ihrer Seele. Jemand, der diese Erfahrung glücklicherweise nicht teilt, hat vermutlich nicht annähernd eine Vorstellung davon, was Gewaltopfer fühlen. Diese Art von Ohnmacht lässt sich auch kaum beschreiben. Panikattacken, Schreckhaftigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisausfälle, Flashbacks, Paranoia, Vertrauensverlust, Gefühlslosigkeit, Teilnahmslosigkeit, Depressionen, Schlafstörungen sowie unendliches Schamgefühl seien hier mal auszugsweise aus endlosen Symptomen eines solch schwerwiegenden Traumas genannt.

Zusammenfassend möchte ich Euch wissen lassen, dass Frauen, denen Gewalt zugefügt wurde, eine unendliche, furchtbare Angst haben. Angst vor dem Täter. Angst vor erneuten Angriffen. Angst, umgebracht zu werden. Angst, selbst eine Straftat zu begehen. Angst, die Scheinwelt nicht mehr wahren zu können. Angst, selbst schuld zu sein. Angst, verrückt zu werden. Angst, sich anderen anzuvertrauen.

Schaffen Frauen trotz ihrer gebrochenen Seele dann jedoch den wichtigen und mutigen Schritt, sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen – was als Hilferuf zu verstehen ist – treffen sie in ihrer Umwelt oftmals auf Unverständnis, Skepsis, Unterstellungen, Vorhaltungen oder gar Gleichgültigkeit. Ein derartiges Vor-den-Kopf-Stoßen ist überhaupt die schlimmste seelische Vergewaltigung, die man den Opfern nur antun kann! Einsamer, ja verlassener, kann eine Frau sich nicht fühlen! Es heißt dann beispielsweise gerne, man könne diese Frauen nicht verstehen, die bei solchen Männern bleiben, dass sie es demnach selbst schuld seien oder dass man es ja gar nicht glauben könne, da der Täter ja immer so nett erscheine und ob es nicht einfach nur eine einmalige Sache war. Auch ist es keine Seltenheit, dass Freunde sich vom Opfer ab- und dem Täter unterstützend zuwenden, weil sie wohl am liebsten gar nichts von der unangenehmen Sache wissen oder schwierigere Stellung beziehen möchten.

Was nun die Silvester-Übergriffe in zahlreichen deutschen und europäischen Städten im Allgemeinen und Köln im Besonderen angeht, verhält es sich tragischer Weise mit etlichen Reaktionen von außen ebenso wie bei tatsächlichen Einzeltätern. Es findet eine, hier öffentliche, zusätzlich seelische Vergewaltigung der Opfer statt. Zum Einen versuchte man hier ausschließlich die Täter durch Vertuschungen zu schützen, während den Opfern Verhaltensregeln auferlegt wurden; zum Anderen interessieren einige Menschen offensichtlich ausschließlich die Belange anderer Opfergruppen, was eine unheimliche Ignoranz und Arroganz gegenüber den Opfern jener Silvesternacht darstellt. Wie kann man allen Ernstes nach solchen Vorkommnissen vorrangig den Aufschrei gegen Rassismus, gar gepaart mit jämmerlicher Betroffenheit in Gang setzen?

Es geht hier gerade nicht um Rassismus! Menschen, die reale Ängste äußern, diesbezüglich stets pauschal in Misskredit zu bringen, anstatt zu differenzieren, ist ein absolut törichtes Verhalten. Solch ein pauschales Urteil fällen nicht einmal die Opfer von Gewalt, obgleich man jenen, hier denjenigen Opfern dieser abscheulichen Verbrechen der Silvesternacht, den unvermeidlichen Hass, die Wut und die Angst in Bezug auf eine bestimmte Gruppe sehr wohl zugestehen dürfte; lässt es sich nämlich nicht verhindern, dass Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, bei bestimmten Reizen, seien es Düfte, Stimmen, Farben oder andere Ähnlichkeiten, die sie, wenn auch unbewusst, mit dem  – oder hier den – Tätern in Verbindung bringen, mit panischer Angst reagieren. Trigger nennt sich dies im psychologischen Fachjargon. Damit ist ein Auslösereiz gemeint, der bei traumatisierten Personen Erinnerungen an das Geschehene hervorruft. Die Verarbeitung dessen braucht seine Zeit und im besten Fall eine gute Therapie. Dennoch wissen die Opfer sehr wohl, dass eben nicht alle Menschen so sind! Hier aber nun mit erhobenem Zeigefinger vor Rassismus zu warnen, ist dasselbe, als würde man klatschend am Bahnhof stehen. Nur dieses Mal in Köln zu besagter Silvesternacht. Das bereitet mir arge Magenschmerzen!

Also bitte ich Euch, erhört den Hilferuf aller Frauen, die sich nun ängstigen, wütend oder gar hasserfüllt sind! Bitte erhört den Hilferuf aller Frauen, deren Wunden eines bereits überstandenen Traumas nun wieder aufgerissen sind! Sie fürchten sich nun nicht bloß vor einem, sondern vor einer ganzen Armee von Tätern. Auch sie sind Schutzsuchende! Es sind die gebrochenen Seelen, die es nun zu stärken und zu beschützen gilt! Helft ihnen, dass sie den Hass irgendwann ablegen und wieder unbeschwert sein können! Das schafft Ihr nicht, indem Ihr durch die Straßen zieht und auf vermeintliche Ausländer einprügelt. Und Ihr schafft es auch nicht, indem Ihr einfach über die barbarischen Taten der Silvesternacht hinweg schweigt, Eure Nazikeule schwingt oder den friedlichen Islam verteidigt und kulturelle Missstände leugnet.

Seid für die Frauen, für die Kinder da, die nun berechtigterweise Angst haben, sich weiterhin normal auf unseren Straßen zu bewegen. Habt Verständnis für deren Gefühle, nehmt deren berechtigte Sorgen ernst.  Auch sie sind Schutzsuchende, die es nun zu beschützen gilt! Gebt ihnen diesen Schutz, wenn es denn schon die Regierung – und daher leider auch die Polizei – nicht mehr schafft.

Die Entwicklung mit Bürgerwehren ist eine beängstigende, weil es traurig ist, dass unser Staat uns nicht mehr schützen kann. Als Frau bin ich jedoch auch dankbar für den Einsatz dieser Männer. Dieser gibt einem wenigstens das Gefühl von Sicherheit, Verständnis und Zusammenhalt, der jetzt wichtiger ist denn je. Es geht nicht mehr um links oder rechts, die Probleme liegen in einem versagenden Rechtsstaat, der einer völlig unkontrollierten Zuwanderung aus einem so anderen Kulturkreis einfach nicht mehr gewachsen ist.

Daher mein Aufruf an alle, ob Ur-Deutsch, zugewandert, lange oder erst kurz hier, denen unser Land und Frieden am Herzen liegen: Haltet zusammen und beschützt Euch gegenseitig vor solchen Terrorakten. Seid gut zueinander, respektvoll und lebt diese einst wunderbare Freiheit, die uns ausmacht, aus vollem Herzen weiter! Wem es hier zu frei ist, dem steht es frei, zu gehen und sein Leben woanders weiter dem Hass und der Zerstörung zu widmen, aber nicht bei uns! Eine andere Option wäre es, sein Leben vielleicht zur Abwechslung mal mit schönen Dingen wie Liebe, Freude und respektvollem und gleichberechtigtem Miteinander zu füllen. Das kann man hier in Deutschland. Und es ist toll! Es darf jeder daran teilhaben.

Das, werte Herren mit mittelalterlichen Ansichten, wäre für Eure Frauen das größte Geschenk auf Erden! Und eine Frau, die mit Liebe, Respekt und Anstand behandelt wird, gibt Euch viel mehr zurück, als Ihr von 72 Jungfrauen überhaupt jemals erwarten könnt.

Wir Frauen sind so wertvoll für diese Welt! Wir schenken Euch Kinder! Wir versorgen Euch und Eure Kinder! Wir sind schön, haben Persönlichkeiten und füllen das Leben mit Freude, Herz und Verstand! Nehmt uns das nicht! Unterstützt es und seid dankbar für die Frauen dieser Welt!

In Liebe zu all meinen friedlichen Mitmenschen,

D.J.

Bildnachweis: privat

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