Jährlich entscheiden sich in Deutschland etwa eine halbe Million Abiturienten für ein Studium, darunter sind mehr als 50 Prozent Frauen. Der hohe Frauenanteil spiegelt eine positive Entwicklung wider, welche sich aber nach dem Studium oftmals nicht fortsetzt. Viele Frauen verdienen bei gleicher Leistung weniger als ihre männlichen Kollegen – dennoch lohnt es sich, ein Studium zu durchlaufen. Sie maximieren damit Ihre beruflichen Möglichkeiten und können, sobald Sie den gewünschten Abschluss in der Tasche haben, selbstbewusst und unabhängig von anderen Personen Ihren Wunschberuf ergreifen.
Richtige Studienwahl ist entscheidend
Ein Hauptfehler vieler Studierenden ist die zögerliche Wahl des Studiengangs. Viele Immatrikulierte wechseln zwischen den Studiengängen hin und her oder verändern ihre Schwerpunkte. Das liegt daran, dass sich viele Abiturienten noch nicht darüber im Klaren sind, was sie später beruflich genau machen möchten oder das Studium anders verläuft, als man sich das vorgestellt hat. Aber Vorsicht: Durch häufiges Wechseln geht wertvolle Zeit verloren, die Ihnen Ihre Konkurrenten später im Berufsleben voraus sind. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, sich für einen Frauenstudiengang einzuschreiben. An zahlreichen Hochschulen werden mittlerweile Frauenstudiengänge angeboten – und das auch in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern, zum Beispiel Elektrotechnik an der Universität Jena.
Im Studium eine Routine herstellen
Ist der richtige Studiengang gefunden, sollten Sie sich ganz auf das Studium einlassen. Das bedeutet, dass Sie Ihren kompletten Tagesrhythmus auf die neue Tätigkeit einstellen. Glücklicherweise genießen Studierende einige Freiheiten – so kann der Seminarplan meist an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Wer ein Morgenmuffel ist, kann beispielsweise Seminare und Vorlesungen wählen, die nachmittags und abends stattfinden. Auf der anderen Seite bevorzugen es Frühaufsteher vielleicht, abends frei zu haben oder die Zeit für das Selbststudium zu nutzen.
Auf das Studium fokussiert bleiben
Sie sollen Ihr Studium genießen – mit allem, was dazu gehört. Natürlich ist gegen gelegentliche Partys nichts einzuwenden, aber Sie sollten sich regelmäßig hinterfragen, warum Sie eigentlich studieren. Während des Studiums wird der Grundstein für Ihren späteren beruflichen Erfolg gelegt, deshalb sollten Sie Ihr Studium ernst nehmen und sich darauf konzentrieren. Wenn das Studium zügig abgeschlossen wird, haben Sie zudem einen Altersvorteil beim Berufseinstieg gegenüber Ihren Mitbewerbern. Es gibt prinzipiell vier Arten von Lehrveranstaltungen: Vorlesungen, Seminare, Übungen und Tutorien. Bei einer Vorlesung geht es darum, dem Dozenten zu folgen und sich Notizen zu machen. Die Vorlesung ist für die Studierenden eher eine passive Art der Lehrveranstaltung. Im Seminar werden Inhalte vertieft, es wird diskutiert und Sie werden häufiger am Stoff beteiligt, etwa durch Referate oder Wortmeldungen. In Übungen setzen Sie das Gelernte praktisch um, während Tutorien nur in den höheren Semestern stattfinden und das Ziel haben, wissenschaftliche Methoden zu erlernen, beispielsweise den Aufbau einer Hausarbeit oder die richtige Zitierweise.
Prüfungen: Zeitmanagement besonders wichtig
Prüfungen sind wesentliche Eckpfeiler des Studiums. Glücklicherweise finden diese fast ausnahmslos am Ende des Semesters statt. Einige Wochen vor den Klausuren oder Hausarbeiten sollten Sie einen Zeitplan erstellen. Dabei eruieren Sie den Stoff und schätzen die Zeit ab, welche Sie zum Erlernen des selbigen benötigen. Wenn Sie beispielsweise zu dem Ergebnis kommen, dass Sie 30 Zeitstunden brauchen, um gut auf die Klausur vorbereitet zu sein, müssen Sie überlegen, wie viele Stunden Sie davon täglich aufwenden können und ob dafür auch das Wochenende in Anspruch genommen werden soll. Eine gute Zeiteinteilung nimmt Ihnen die Panik vor der Prüfung, insbesondere wenn Sie einige Tage Puffer mit einplanen.
Lernen auf die Prüfung – alleine oder gemeinsam?
Es kommt sehr auf Ihren Charakter an, welchem Lerntyp Sie sich zugehörig fühlen. Viele Studentinnen machen eine gute Erfahrung mit Lerngruppen, weil sie sich häufig austauschen können und sie sich beruhigt fühlen, wenn ihre Kommilitonen auf dem gleichen Lernstand sind. Wer sich indes bereits zu Schulzeiten den Gruppenarbeiten nur widerwillig zugewendet hat, ist besser damit beraten, alleine zu lernen. Es gibt bei der Prüfungsvorbereitung keinen Königsweg. Wenn Sie unsicher sind, zu welchem Lerntyp Sie gehören, sollten Sie sich fragen:
– Kann ich Gehörtes oder Gelesenes besser behalten?
– Helfen mir Diagramme oder Tabellen beim Textverständnis?
– Tausche ich mich gerne mit Kommilitonen aus?
– Diskutiere ich gerne mit anderen?
– Kann ich gut auswendig lernen oder mache ich mir lieber Notizen?
Die Prüfung – eine Ausnahmesituation
Bei einer Prüfung sind Körper und Geist in einer Ausnahmesituation – schwitzende Hände und rote Wangen gehören ebenso dazu wie höchste Aufmerksamkeit und Angespanntheit. Der Körper ist in Habachtstellung, jetzt wird es ernst. Versuchen Sie dennoch ruhig zu bleiben, hören Sie vor der Prüfung leise etwas Musik oder versuchen Sie sich klar zu machen, dass Ihr Leben nicht von dieser einen Prüfung abhängt. Ja, es ist wichtig zu bestehen, aber es ist kein Weltuntergang, nicht zu bestehen. Bleiben Sie während der Prüfung konzentriert und machen Sie kleine Pausen, um Ihre Gedanken zu ordnen. Bei mündlichen Prüfungen sollten Sie nicht zu hektisch reden, sondern ruhig und überzeugend sprechen. Die langsamere Atmung und das reduzierte Sprechtempo wirken sich positiv auf Ihre Anspannung aus und vermitteln dem Prüfer den Eindruck, dass Sie konzentriert und ruhig sind.
Nach der Prüfung – so geht es weiter
Wenn Sie die Prüfung erfolgreich gemeistert haben, wird dies Ihrem Selbstbewusstsein gut tun. Es kann jedoch auch vorkommen, dass die eine oder andere Prüfung schlechter ausfällt, als Sie erwartet haben. Hier lohnt es sich, nicht nur die Ursachen zu hinterfragen, sondern auch eine Klausureinsicht bzw. Einsicht in die Unterlagen zu beantragen. Nicht selten gibt es bei der Bewertung Unstimmigkeiten, die anfechtbar sind. Auch bei mündlichen Prüfungen können dem Prüfer Fehler, zumeist Formfehler, unterlaufen sein. Es ist wichtig, gleich einen Rechtsanwalt, der auf Prüfungsanfechtung spezialisiert ist, zu kontaktieren. Dieser wird ein Widerspruchsverfahren einleiten mit dem Ziel, eine Wiederholung der Prüfung oder eine Verbesserung der Note zu erwirken. Wird der Widerspruch zurückgewiesen, kann der Rechtsanwalt das Verwaltungsgericht anrufen.
Eine Prüfungsanfechtung lohnt sich in vielen Fällen, insbesondere wenn es sich um Ihre Abschlussprüfung handelt. Bestehen oder Nichtbestehen entscheidet schließlich über Ihre künftige berufliche Karriere und auch die Abschlussnote ist zumeist sehr wichtig, etwa im medizinischen und juristischen Bereich oder im Lehramt.
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