Wer aktuell an der Supermarktkasse seine Geldbörse zückt, bemerkt es schmerzhaft: 10, 20 Euro teurer – je nachdem, ob man allein oder mit Familie lebt – kommt einem in diesen Inflationszeiten der Lebensmitteleinkauf zu stehen. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Medial kursieren schon Meldungen, die öffentlich die Frage nach einem 10-Euro-Brotpreis stellen.
REWE positioniert sich gegen den Teuerschock
Ganz illusorisch ist das nicht, man schaue nur auf jene Produkte, die vor Wochen noch extrem billig zu haben waren und jetzt das doppelte und mehr kosten. So mancher Lebensmittel-Einzelhändler hat schon reagiert und die Preise mit einem Mal erhöht.
Doch offenbar sind nicht alle Ketten bereit, die Preistreiberei bis ins Unendliche mitzutragen. Gegenteile Töne kommen in diesen Tagen ausgerechnet von REWE, einer Kette, die für anspruchsvolle Märkte und – im Gegensatz zum Discounter – höherpreisige Produkte bekannt ist.
Auf welt.de ist dazu am 5. April 2022 folgendes zu lesen:
“(…)Dass in Supermärkten und Discountern derzeit die Preise steigen, ist nicht zu übersehen für die Verbraucher. Die Frage ist nun, wie lange und wie stark die Teuerung noch anhält. Und da positioniert sich der Handelskonzern Rewe nun als Vorkämpfer für die Konsumenten. „Wir sind in schwierigen Verhandlungen mit der Industrie“, sagt Konzernchef Lionel Souque bei der Bilanzvorlage der Rewe Group. Denn es gebe viele Forderungen und hohe Forderungen. „Wir können aber nicht einfach zu allem ja sagen.“ Die Rechnung gehe nicht auf, die Kosten einfach durchzureichen. Souque betont, dass sein Unternehmen, zu dem sowohl die gleichnamige Supermarktkette Rewe als auch der Discounter Penny und der österreichische Händler Billa gehören, jede Forderung genau prüft. „Weil wir sehr viele Lieferanten haben, dazu in verschiedenen Ländern tätig sind und durch unsere Eigenmarken zudem einen tiefen Einblick in Kalkulationen haben, können wir nachvollziehen, was berechtigt ist und was nicht.“(…)
Und weiter heißt es:
“(…)Denn angespannte Lieferketten gebe es ja nicht erst seit Kriegsbeginn, sondern schon während der Corona-Zeit. Manche Hersteller hätten langfristige Partnerschaften und Lieferverträge, andere seien allein auf dem Spotmarkt unterwegs, wodurch sie in der Vergangenheit vielleicht viel Geld verdient hätten, während sie jetzt, wo es dort besonders teuer ist, die Kosten weiterreichen wollen. Dazu aber sei Rewe nicht bereit, wie Souque betont.(…)”
Ein solches Statement ist fürwahr als wohltuende Stimme der Vernunft inmitten der Preisexplosion bei Lebensmitteln zu werten. Doch ob die Verantwortlichen ihrem Reden Taten folgen lassen, steht nochmal auf einem anderen Blatt. Doch selbst wenn: Wer keinen Supermarkt der REWE-Gruppe in seiner Nähe hat und nicht in andere Orte ausweichen kann (nicht zuletzt wegen hoher Spritpreise), der wird von einem etwaigen Stopp der Preisspirale bei REWE eher weniger profitieren.
Ziehen andere Supermarkt-Ketten mit?
Es bleibt demnach zu hoffen, dass sich weitere Supermarkt-Ketten der Ausrichtung von REWE anschließen, denn man darf davon ausgehen, dass es sich bei den anderen Supermärkten im Hintergrund ähnlich abspielt, wie der REWE-Verantwortliche es im Zitat schildert.
Was aber, wenn nicht? Wenn es bei Lippenbekenntnissen bleibt und die Preisspirale nach oben entgegen aller Hoffnungen nicht unterbrochen wird? Dann dürfte das – wie schon in Sachen steigender Energiepreise prognostiziert – zu ungemütlichen Unruhen in der Bevölkerung kommen. Dass diese sich hochschaukeln, daran dürfte wohl keinem gelegen sein, schon gar nicht Politikern.
Doch ob denen das so klar ist?
Recherche-Nachweis: welt.de, 05.04.22
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