Ein Beitrag von Katja.
„Emanzipation“, „Selbstbestimmung“,“ Selbstverwirklichung“ – diese Schlagworte findet man als Leserin der etablierten Frauenzeitschriften seit mehr als zwanzig Jahren in diesen Gazetten. Und meist waren und sind es Feministinnen und hargesottene – nun ja – “Emanzen” , die ihr Anliegen eher verkniffen und fordernd, als auf eine sympathisch-frische Art rüberbringen.
Dementsprechend abgenutzt ist das Thema und geht – von vielen Redaktionen offenbar unbemerkt – an der Realität der “Frau von nebenan” eher vorbei.
Denn: wenn die oben erwähnte Spezis “Frau” von „Selbstbestimmung“ und „Emanzipation“ spricht, dann meinen die sicher vieles, aber ganz bestimmt nicht die Rolle der Frau im eigenen Zuhause, bei den Kindern – profan gesagt: die Hausfrau! Im Gegenteil: eine Frau, die nicht arbeitet und zuhause bleibt, wurde und wird in den etablierten Frauenzeitschriten und auch in vielen Online-Medien noch immer als eine Art bemitleidenswerte Außenseiterin gesehen, eine Minderheit – natürlich! Eine, die es gerne auch medial zu attackieren gilt…!
Dass das Modell „Mann arbeitet, Frau bleibt für und mit Kind(ern) daheim“ allerdings nie weg vom Fenster war, sondern immer noch ein sehr weit verbreitetes Lebensmodell ist, will man nicht wahrhaben, schreibt das nonchalant weg oder macht es lächerlich. Wie man es mit so vielen Themen, die derzeit die Bürger bewegen und wütend machen, ja auch handhabt.
Zu Wort kamen und kommen zumeist immer nur Frauen, die ein „Hausfrauen-Dasein“ öffentlich als „zurückgeblieben“ darstellen oder/und Frauen, die entweder den großen Vorstandsposten ergattert haben oder zumindest auf dem Weg dorthin sind. Hat eine solche Frau Kinder, dann wird das medial meist noch so verkauft, dass sie das ja alles „ganz locker“ schafft. Oft mit Kindermädchen & Co. oder – der Gipfel des „Superfrauen-Daseins“ – mal eben so nebenbei. Wie die FRAU von heute das Leben eben so managt.
Allerdings: es waren und sind Ausnahmen.
Die aber leider so umfassend in die Öffentlichkeit gebeamt werden, dass man meinen möchte, die Welt besteht nur aus solchen Alphaweibchen.
Mittlerweile aber – und daran sind gewisse politische Entwicklungen nicht ganz unschuldig – erkennt man die Show der Medien, erkennt man, dass vieles, so wie es dargestellt wird, eher nicht den Realitäten und Wahrnehmungen des normalen Bürgers entspricht.
Das war und ist auch mit dem ganzen Thema „Emanzipation und Feminismus“ so.
Es ist eine Minderheit, die auf Biegen und Brechen ihre – zum Teil kruden – Ansichten zur Norm erheben und möglichst noch in Gesetze gegossen haben will. Der ganze Genderwahn beispielsweise offenbart nur einen der bizarren Auswüchse.
Und während solche Frauen in Zeitschriften, Podiumsdiskussionen, in Verbänden und auf Demos den Eindruck erwecken (dürfen), dass sie den Großteil der weiblichen Zeitgenossinnen hierzulande repräsentieren, ist die Realität – wie so oft – eine andere.
Und in dieser Realität bleiben Frauen, wenn sie Mutter werden, oft ganz freiwillig zuhause. Und tun dies – den Hardcore-Emanzen und –feministinnen zum Trotz – sogar meist noch mit Freude.
Weil sie nämlich in „Emanzipation“ und „Selbstbestimmung“ was anderes sehen, als es eine kleine Minderheit im Lande, fast wie tröpfelndes Gift, so gern verbreitet:
die Freiheit, sich auch für eine traditionelle Rollenverteilung (allein diese Wortkombi lässt mit Sicherheit die eine oder andere verkniffene, oft herbe, „Emanze“ aufjaulen) zu entscheiden. Sprich: der Mann geht arbeiten, die Frau bleibt daheim bei den Kindern. Für eine geraume Zeit, manchmal auch für sehr lange. Nicht selten für immer.
Weil das so ist, war das dem SPIEGEL im Übrigen in der vorletzten Ausgabe einen mehrseitigen Artikel wert. Unter der Überschrift „Sie ist wieder da“ wurde die Auferstehung der Hausfrau porträtiert.
Allerdings – so sehe ich das – war sie ja eigentlich nie weg, gerade in den südlichen Bundesländern, zum Beispiel Bayern und Baden-Württemberg, ist diese Rollenverteilung ein stets gelebtes – nie in der Versenkung verschwundenes – Modell.
Die Gründe, warum Frauen sich dafür entscheiden, (die ersten Jahre) zuhause bei den Kindern zu bleiben, sind eigentlich immer dieselben: viele sehen es als vertane Zeit an, im Büro zu hocken, wenn man auch das Kind umhegen, umsorgen, seine ersten Schritte in die Welt hinaus, hautnah miterleben und begleiten kann.
Nicht wenige Frauen erkennen nach der Geburt eines Kindes auch, dass dieses kleine Wesen – aus dem eigenem Fleisch und Blut – mehr Sinn ins eigene Dasein bringt, als öde Tabellen zu erstellen, sich dem Vertrieb irgendwelcher Produkte zu widmen, neue Kunden akquirieren zu müssen oder irgendwo hinter dem Verkaufstresen zu stehen.
Fehlende oder unzureichende Betreuungsmöglichkeiten, noch dazu oft mit einem nicht wirklich gutem Standard, tun ihr Übriges, so dass viele Frauen sich nach der Geburt eines Kindes ins Private zurück ziehen und neben der Kinderbetreuung eher die Arbeiten rund ums Haus und die Organisation des familiären Alltags schmeißen. Dass das zudem oft das Engagement einer durchschnittlichen Managerin übertrifft, dürfte längst bekannt sein. Nicht von ungefähr gab es bereits Werbespots, in denen moderne, coole Frauen, die den Familienalltag organisieren, als “Familienmanagerin” auftraten.
Im SPIEGEL-Bericht fordert deshalb die Mitherausgeberin des Buches „Die verkaufte Mutter“, Sabine Mänken, dass Müttern für diese Leistung ein Erziehungsgehalt zustehen sollte.
Das ruft natürlich Kritikerinnen auf den Plan – zum Beispiel Helma Sick. Die Finanzberaterin aus München findet diese Forderung denn auch „eine Frechheit“.
Dabei hat der Gedanke durchaus Charme: mit einem Erziehungsgehalt, das Müttern, die daheim den Nachwuchs betreuen, gezahlt werden würde, würde einerseits die so wertvolle Arbeit von Müttern gewürdigt und respektiert, andererseits könnten diese Mütter davon auch etwas für eine Altersvorsorge zurück legen. Eine, die diesen Namen auch verdient!
Ein solcher Betrag müsste dann aber auch von der Höhe her adäquat sein. Und – ganz wichtig! – ALLEN Müttern zukommen, egal, ob alleinerziehend oder in einer Partnerschaft lebend. Fast neige ich dazu, zu sagen, dass Alleinerziehende sogar noch etwas mehr bekommen sollten.
Klar ist aber auch, dass ein solches Modell seine Tücken hat und deshalb wohl schwerlich durchsetzbar sein dürfte.
Es könnte vielleicht auch diejenigen anziehen, die sich dann nur aus einem solchen Grund heraus – weil es eben Geld dafür gibt – Kinder anschaffen.
Ist freilich nur eine gewagte Vermutung.
Fakt ist aber auf jeden Fall, dass das „zuhause bleiben“ für alleinerziehende Mütter eher weniger möglich ist. Kein Zufall ist es zudem, dass gerade dieses Familienmodell sehr häufig in der Armutsfalle landet.
Bei der ganzen Debatte um die Hausfrauen sollte deshalb auch ehrlich darauf geschaut werden, dass sich das im Normalfall fast ausschließlich Frauen „erlauben“ können, die einen (gut) verdienenden Partner an ihrer Seite haben.
Im Porträt des SPIEGEL kommt das auch so rüber – die Frauen dort leben in recht guten Verhältnissen.
Aber genau diese Verhältnisse machen eben vielen Frauen, die „es sich leisten“ können, die Entscheidung, daheim zu bleiben, “nur” Hausfrau zu sein, einfach.
Im besagten Artikel wird dies freilich als eine Art „Rückschlag“ für die Emanzipation gewertet, verbi(es)tterte Vollblut-Emanzen oder Hardcore-Feministinnen sind sicherlich baff ob des Selbstbewusstseins vieler (Haus)Frauen, die „Selbstbestimmung“ auf ihre ganz eigene Art ausleben und auslegen.
Wie wir hier kürzlich in einem anderen Beitrag schon schrieben: „Selbstbestimmung“ und „Emanzipation“ muss nicht zwingend für alle Frauen dasselbe bedeuten.
Auch wenn die öffentlich-mediale Bühne fast ausschließlich nur denen Raum gibt, die traditionelle Lebensmodelle und Rollenverteilungen strikt ablehnen – oft sogar verachten – und überflüssigerweise suggeriert wird, dass das Gros der Frauen hierzulande auch in der Schlossermontur eine gute Figur machen mag.
Wollen aber die allermeisten Frauen nicht.
Auch wenn eine kleine Minderheit – mit leider großer öffentlicher Präsenz – meint, „Traditionen“ und die Entscheidung vieler Frauen, zuhause bei den Kindern zu bleiben, lächerlich machen zu müssen.
Echte Frauen ficht das nicht an und so manche kocht lieber ein 3-Gänge-Menü für die Familie, als das sie lernt, einen Reifen zu wechseln. Was zwar auch von Vorteil sein kann, wenn FRAU es denn beherrscht, aber mal ganz ehrlich:
nette Mitmenschen oder den ADAC im Ernstfall zur Hilfe zu rufen, hat doch auch noch nie geschadet.
Und ist zudem völlig legitim. Da können die hartgesottensten Feministinnen dreimal barbusig irgendwelche Aktionen durchführen – mit der Frau von nebenan hat das nichts zu tun. Mit der Hausfrau sowieso nicht. Denn die war niemals weg!
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