FDP-Politikerin Karoline Preisler

Kinderfotos in sozialen Medien sind eine heikle Angelegenheit. Viele User – allen voran Inhaberinnen von Mama-Blogs – gehen recht unbefangen mit dem Thema um, während parallel andere Stimmen nicht müde werden, zu mahnen, dass Fotos von Minderjährigen nichts im Netz zu suchen haben.

Aktuell macht auf Twitter das Foto eines kleinen Mädchens die Runde, das verstörend wirkt. Und zwar in mehrfacher Hinsicht. Das Kind trägt Maske. Das Kind trägt drinnen, also indoor, Maske. Und: Seine Mutter ist eine FDP-Politikerin aus Barth, die scheinbar einen Hang zur Selbstdarstellung hat.

Es handelt sich um Karoline Preisler, den meisten Deutschen sicher eher unbekannt. Überregional dürfte sie jetzt vielleicht einem größeren Publikum bekannt geworden sein, denn was sie auf Twitter “rausgehauen” hat, ist tatsächlich extrem befremdlich und zieht digital schon Kreise.

Preisler zeigt Kind mit Maske und Hashtag #HierWirdGeimpft

In einem Tweet (siehe Bild), das auf der einen Seite dass Foto einer Räumlichkeit mit Graffiti zeigt und auf der anderen Seite ein Mädchen mit Maske schreibt Frau Preisler, Zitat:

“Ach #coronatagebuch wieder getrennte Bereiche. Wieder Symptome, wieder ein freundliches Gesundheitsamt, wieder #Corona unterm Dach. Kinder sind #Covid_19 ausgeliefert. Bitte denkt über #Impfung nach. Unsere Jüngste war nur Tage in der Schule & infizierte sich. #HierWirdGeimpft”

Die Zeilen sind nicht nur grammatikalisch “(…)Ach #coronatagebuch wieder getrennte Bereiche(…) – ” fragwürdig, sondern auch menschlich.

Nicht nur, dass die Politikerin offenbar kein Problem damit hat, ihr eigenes Kind im Innenbereich mit Maske herumlaufen zu lassen, nein – auch der Hinweis auf die getrennten Bereiche lässt einen Böses schwanen.

Insofern verwundert es nicht, dass Karoline Preisler auf Twitter gefragt wird, ob sie ihr Kind etwa isoliert.

Reaktionen auf Twitter sind heftig

Die heftigen Reaktionen sind offenbar auch dem zweiten Tweet der FDP`lerin zu diesem Thema geschuldet, in dem sie schreibt:

Danke. Bei Kindern unter 13 – also hier bei uns – begleitet ein Erwachsener die Quarantäne. Sie schläft mit 11 ja schon allein. Neu ist nur, dass sie nun ein eigenes Badezimmer hat und wir alle Masken tragen, viel lüften usw. Ach und das Babyphone wurde wieder herausgekramt”

Viele Twitter-User können wohl kaum fassen, was sie da sehen und lesen und halten mit ihrer Meinung per Tweet nicht hinterm Berg.

So schreibt zum Beispiel User “Beardmurmur”:

“Ein positiver PCR Test heißt absolut gar nichts! Armes Kind wenn sie daheim mit Maske spielen muss. Meine persönliche Meinung zu dem Thema. Die Welt ist mehr als verblödet.”

Auch heftigere Reaktionen gibt es.

User “Eddy” antwortet:

“Ihr Tochter mag sich infiziert haben, aber sie gehören definitiv zu einem Arzt.”

Oder der Account “Auweia, Frau Mergel”:

“Gehen Sie endlich wegen ihrer Angststörung in Behandlung!”

“Jana Jung” schreibt:

“Muss Ihr Kind wirklich Zuhause Maske tragen? Was bedeutet getrennte Bereiche? Sondern Sie Ihr Kind etwa ab? Das kann ich alles nicht glauben. Schauen Sie bitte in die Augen Ihres Kindes, können Sie den Schmerz nicht sehen?”

Als User “Chipsfisch” twittert:

Meine Fresse, so viele hirn- und herzlos Kommentare hier drunter. Gute Besserung der Kleinen  Respekt für ihre Tapferkeit”  

ist der umgehende Konter nicht weit. Userin “Annette Creft” antwortet:

“Es haben hier doch sehr viele Herzenswärme und Mitgefühl(…)Für das Mädchen. Das sind die, die sehen können was tatsächlich dort zu sehen ist. Statt auf den mitleidigen Ton der Mutter reinzufallen, die ihr Kind isoliert, mit Masken zuhause lässt um das ganze zu instrumentalisieren.”

Diese Diskussion zeigt einmal mehr, wie hitzig die Debatte um Masken, Impfen und Corona an sich schon geworden ist. Gefühlt wird es täglich schlimmer, vor allem Ungeimpfte sind in fast allen Bereichen des öffentlich-gesellschaftlichen Lebens im Fokus.

Eingriffe am eigenen Körper waren vor kurzem noch sehr privat

War der Eingriff am eigenen Körper vor Monaten noch etwas Persönliches, das keinen was angeht, werden heute Menschen, die aus den verschiedensten Gründen (noch) keine Impfung wollen, im Netz bepöbelt und beschimpft.

Auch der Ton der etablierten Medien gegenüber dieser Personengruppe wird fies und fieser. Die Pandemie zeigt einmal mehr: Die Blockwartmentalität war nie weg in Deutschland. Und seit dem Zustrom von Massen an “Flüchtlingen” und darauffolgend Corona hat sich hierzulande unter den Menschen ein Lager mit Leuten gebildet, die sich offenbar für etwas Besseres halten.

Refugee-Befürworter zumeist auch impfwillig

Auffällig ist: Meist sind die “Wir-haben-Platz”-Befürworter auch jene, die sich vehement für die Impfung einsetzen und ihren “Geimpft”-Status wie eine Monstranz vor sich her tragen. Auch bei Karoline Preisler verwundert es nicht, dass sie auf einer Gegendemo gegen die sogenannten “Querdenker” präsent war.

Egal, ob Refugees oder Corona: Sie reden von Haltung, Solidarität, Mitmenschlichkeit und Toleranz. Nur haben sie wahrscheinlich nicht die Größe etwas von dem, von dem sie ununterbrochen reden, auf andere anzuwenden. Toleranz für Ungeimpfte scheint es bei diesem Personenkreis etwa kaum zu geben, das zeigen schon die ersten Wirte, die Ungeimpfte erst gar nicht in ihr Lokal lassen wollen.

Wie das weitergeht, bleibt abzuwarten. Aber eines geht für viele Menschen – verständlicherweise – gar nicht: Dem eigenen Kind zuhause eine Maske zu verpassen, so wie die erwähnte FDP-Frau das handhabt und dies auf Twitter sogar noch präsentiert.

Das Kind kann einem leid tun!

Recherche-Nachweis: Twitter-Account Karoline Preisler

Bildnachweise: picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich / Screenshot Account Karoline Preisler
"

Ein Gedanke zu „Twitter-User fassungslos: FDP-Politikerin postet Indoor-Bild ihres Kindes mit Maske“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert