Ein Gastbeitrag von Eva.
Ich hatte dieser Tage ein interessantes Spielplatz-Erlebnis. Dieses ist es, wie ich denke, wert, hier als Gastartikel veröffentlicht zu werden. Denn ich kann mir vorstellen, dass es vielen Mamas ebenso ergeht, dass sie die eine oder andere Mutter im Kosmos ihres Kindes eher nicht so sympathisch finden.
Ein solches Exemplar tummelte sich auch in meinem Umfeld. Eine Mutter, die ich im Kindergarten meines Kindes ständig sah, da ihr Kind in der Gruppe meines Kindes ist. Sie ist so von der Sorte Menschen, die einem von Anfang an unsympathisch sind, ohne dass etwas vorgefallen ist.
Wahrscheinlich ging ihr das mit mir ebenso, denn ich bemerkte, dass sie kaum grüßte, wenn ich morgens den Kiga betrat.
Die – wie ich fand – gegenseitige Unsympathie steigerte sich noch, als ich an den Elternrat, in dem sie Mitglied ist, ein Problem herantrug, das sich schlussendlich für mich nicht lösen ließ. Hier hatten wir etliche Male Kontakt über Whatsapp.
Das aber nur am Rande. Worüber ich schreiben möchte, ist das eingangs erwähnte Spielplatz-Erlebnis, das ich vor kurzem hatte.
Ich holte meinen Nachwuchs wie üblich vom Kindergarten ab und wir gingen auf den nahegelegenen Spielplatz. Während die Kleinen tobten, setzte ich mich auf die hölzerne Sitzgruppe und beobachtete das Treiben der Kinder. Manchmal nutze ich in solchen Situationen auch das Smartphone, beantworte Nachrichten oder surfe ein wenig im Netz. Allerdings war selbiges nicht verfügbar, so dass ich die Zeit damit zubrachte, den Kindern, die die meiste Zeit in einer Rutsche verschwunden waren, zuzuschauen.
Bis ich aus den Augenwinkeln wahrnahm, dass sich die oben erwähnte Mama samt ihrem Kind dem Spielplatz näherte. „Na, toll“ dachte ich mir und blickte angestrengt in Richtung der Kinder, nicht ohne unauffällig zu verfolgen, was sie tat. Ihr Kind gesellte sich zu meinem Nachwuchs (hier verstand man sich prima!) und die besagte Mutter stand ein wenig verloren am Rand des Sandkastens, der den Eingang des Spielplatzes markierte, herum.
Ich sah verstohlen, wie auch sie ihr Handy in die Hand nahm und offenbar – ebenso wie ich – vergebens versuchte, das Ding zur Zeitüberbrückung zu nutzen. Da aber wohl auch ihr das Internet-Netz nicht wohlgesonnen war, steckte sie es weg und nahm Kurs auf den hölzernen Sitzplatz, wo ich schon hockte.
Sie setzte sich, ohne einen Ton zu sagen. Ich tat auch nicht dergleichen und versuchte, sie nicht weiter zu beachten. Eine blöde Situation, die mich erneut zu meinem Handy greifen ließ. Aber ich konnte es nicht nutzen, noch immer war kein Netz.
Und die Kinder? Waren noch immer in dem riesigen Rutschgerät verschwunden. Wir beiden Frauen saßen also da wie die Nappsülzen, jede für sich diese Situation wohl als unangenehm empfindend.
Aber dann – nach einer gefühlten Ewigkeit – begann die andere Mutter ein unverfängliches Gespräch, fragte danach, ob alles für Ostern schon vorbereitet sei. Natürlich antwortete ich und dann, man glaubt es kaum, entspann sich ein durchaus sympathisches und längeres Gespräch.
Ich fühlte mich mies, weil nicht ich es war, die den Anfang gemacht hat. Es ist nicht so, dass ich mir diese Frau nun glühend zur Freundin wünsche, aber sympathischer ist sie mir jetzt schon – ein kleiner Austausch hat hier Wunder gewirkt! Zumal wir vom Hundertsten ins Tausendste kamen, wie man so sagt.
Durch diese völlig veränderte Situation verging die Spielplatz-Zeit wie im Flug und ich erfuhr nebenbei noch so einige Dinge aus dem Leben der anderen Frau. Nichtigkeiten zwar, aber doch interessant.
Wir verabschiedeten uns später freundlich und zogen mit unseren jeweiligen Kindern von dannen.
Ein überraschendes und auch angenehmes Erlebnis, wie ich fand. Und – man lernt ja auch mit Ü-35 nicht aus! – von einigem Nutzen. Für mich! Ich habe mir vorgenommen, das nächste Mal in so einer Situation die Erste zu sein, die das Eis bricht.
Man (Frau) sollte im Alltag schon die Stärke beweisen können, über den eigenen Schatten zu springen. Auch auf die Gefahr hin, dass es ein Reinfall wird. Was aber wohl meistens nicht der Fall ist, denn: ein paar nette Worte oder/und ein gewinnendes Lächeln brechen nun mal das Eis. Hier noch weiter rumzuzicken wäre albern und kindisch obendrein.
Insofern inspiriert Sie ja vielleicht meine kleine Episode dazu, dass Sie in einer ähnlichen Situation einfach mal den Anfang machen. Sie dürfen davon ausgehen, dass es sich lohnt!
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