Wohl ziemlich jedem Deutschen dürfte Lauscha ein Begriff sein. Die Stadt in Thüringen ist für hervorragende mundgeblasene Weihnachtskugeln bekannt und exportiert den gefragten Schmuck in alle Welt. Wer die DDR noch erlebte, wird sich erinnern, dass die Weihnachtskugeln aus Lauscha zu Zeiten der Mauer eher Bückware waren, die in Läden wie dem “Kunstgewerbe” mehr als selten angeboten wurden.

Wer seinerzeit eine Packung ergatterte, hütete diesen Schmuck oft ein Leben lang und gab ihn an die nächste Generation weiter. Es ist wahrlich eine Kunst, die da in dem idyllischen Ort in der Region am Rennsteig produziert wurde und wird.

Noch heute hat man vor allem in Mitteldeutschland Weihnachtskugeln aus Lauscha an Baum oder Deko hängen, die von den Eltern oder Oma und Opa vermacht wurden. Man erfreut sich alle Jahre wieder an den Lauschaer Kugeln, doch was weiß man eigentlich sonst noch über Lauscha? Wohl eher weniger, weshalb nachfolgend 3 interessante Fakten zu der Weihnachtsstadt zusammengetragen wurden:

Lauscha:

Die Siedlung Lauscha wurde vor 425 Jahren gegründet. Maßgeblich daran beteiligt waren zwei Brüder, wie das Portal rp-online zu berichten weiß:

“(…)Es war im Jahr 1597 als Hans Greiner und Christoph Müller ihre Glashütte errichteten. Die beiden Glasmacher waren nicht neu im Gewerbe. Sie hatten vorher schon in verschiedenen Hütten gearbeitet. Holzmangel und Streitigkeiten mit dem Landesherrn führten sie auf die andere Seite des Lauschabachs. So entwickelte sich vor 425 Jahren die Siedlung Lauscha im Thüringer Schiefergebirge. „Über die Jahrhunderte eröffneten weitere Betriebe rund um den Ort“(…)”

Wie im Erzgebirge – DEM Weihnachtsbundesland schlechthin – auch, ist die Region um Lauscha ebenso eine mit weihnachtlichen Traditionen verknüpfter Landstrich. Als Hommage an diese filigrane Handwerkskunst der Glasbläser findet jedes Jahr der “Kugelmarkt” in Lauscha statt. Allerdings nur an den jeweils ersten beiden Adventswochenenden. Wer einmal dabei sein möchte, kann sich auf der Homepage der Stadt über den Markt informieren.

Weihnachtsstadt als Eldorado für Wanderer

Der Ort und die Gegend um Lauscha eignen sich hervorragend zum Wandern. Gelegen im Thüringer Schiefergebirge, zwischen Sonneberg, Ilmenau und Saalfeld, befindet er sich in einem nordöstlichen Seitental der Steinach und liegt unterhalb des Gebirgskamms. Nahe des Rennsteigs kann man die Stationen der “Wiege des Christbaumschmucks” auch erwandern – eine herrliche Natur und ruhige Wanderpfade laden dazu ein.

Handwerkliche Entstehung der Kunstwerke

Der Weihnachtsschmuck aus Lauscha hat seit Jahrhunderten nichts von seiner Faszination eingebüßt. Doch wie entstehen die fantasievollen Kugeln eigentlich? Auch dies ist in dem besagten Beitrag von rp-online vom 3. Dezember 2022 ausführlich erwähnt. Zitat:

“(…)Helmut Bartholmes fertigt in seiner Werkstatt „Thüringer Weihnacht“ im nahen Neuhaus im Ortsteil Limbach mit ruhiger Hand und Geschick nach wie vor in altbekannter Weise. Sein Urgroßvater gründete um 1870 die Glasbläserei. Mit Hilfe eines Gasgebläserbrenners erhitzt er zunächst vorproduzierte Kristallglasröhren. „Durch das Erwärmen wird das Material zähflüssig“, erklärt der Glasbläsermeister: „Je nachdem wie kompliziert die Weihnachtsdeko ist, blase ich sie frei vor der Lampe oder blase sie in eine Keramikform ein.“ Dann verspiegelt eine Mitarbeiterin die Kugeln und Figuren von innen mit einer Sterlingsilbersalzlösung. Nach der Trocknung werden die Objekte in Lackfarbe getunkt oder erhalten unterschiedliche Farben mittels Airbrush-Pistole. Glas- und Porzellanmalerinnen sind für den finalen Pinselstrich verantwortlich oder tragen noch etwas Glimmer auf.(…)”

Wer selbst einmal ein Gefühl für das Glasbläser-Handwerk bekommen möchte, der geht in die Farbglashütte Lauscha.

Den Glasbläsern direkt über die Schulter gucken!

Dort kann man den Handwerkern nicht nur zusehen, sondern sich sogar sein ganz persönliches Erinnerungsstück an die Weihnachtsstadt blasen.

Ein schönes Erlebnis, das im reizvoll gelegenen Thüringen noch mit einer Portion Urlaub und Entspannung garniert werden kann. Mögen die kleinen Manufakturen auch die nächsten Jahrhunderte überleben! Das gelingt freilich nur, wenn die Leute echten Weihnachtsschmuck aus Thüringen von billigem Schund aus Fernost unterscheiden können. Wie also sollte das besser gelingen, als mit einem Vor-Ort-Besuch in einer entsprechenden Manufaktur?

Recherche-Nachweis: rp-online.de vom 3. Dezember 2022

Bildnachweis: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Bodo Schackow

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