Selbstbestimmung, Freiheit und Unabhängigkeit sind für viele Frauen auch heute noch keine Selbstverständlichkeit.

Frei und selbstbestimmt zu leben ist einfacher gesagt als getan.

Häufig verhalten sich Frauen zurückhaltender und vorsichtiger beim Umgang mit verschiedenen Herausforderungen.

Dabei liegt es an uns selbst, über unseren Schatten zu springen, aktiv zu werden und uns durchzusetzen. Die heutige Zeit bietet dazu so viele Gelegenheiten wie nie zuvor. Selbstbewusst durchs Leben zu gehen, seine Wünsche zu äußern und auch durchzusetzen, klingt allerdings leichter, als es in Wirklichkeit ist.

Die notwendigen Eigenschaften lassen sich nicht von heute auf morgen aneignen.

Mit der richtigen Einstellung, einer starken Willenskraft und etwas Mut gelingt es, nach und nach sicherer zu werden und möglicherweise auch ganz ungewöhnliche – aber eigene Wege zu gehen.

Ein Blick zurück

Über Jahrhunderte kämpften mutige Frauen für gleiche Rechte, etwa bei den Wahlen, bei der Bildung oder auch bei der Berufsausübung. Einzelne Stationen zeigen, wie schwer es auch in Deutschland war, bis ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt waren:

  • 1949: Erst in diesem Jahr wurde die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im deutschen Grundgesetz verankert.
  • 1958: Nochmals neun Jahre später trat das Gleichberechtigungsgesetz in Kraft, welches Ehemännern nicht mehr das Recht gab, das Arbeitsverhältnis ihrer Frauen fristlos zu beenden.
  • 1977: Es dauerte weitere 19 Jahre, bis verheiratete Frauen auch ohne Einwilligung des Partners überhaupt eigenständig eine Arbeitstätigkeit aufnehmen durften.

Für viele klingt dies heutzutage wie eine Geschichte aus einer anderen Welt. Doch tatsächlich sind die Frauen, die sich für die Gleichberechtigung und Durchsetzung dieser grundlegenden Ansprüche stark gemacht haben, noch immer unter uns. Und immer noch besteht Bedarf, denn immer noch sind Frauen in vielen Bereichen unterrepräsentiert. Das Bundesgleichstellungsgesetz von 2001 soll die Gleichstellung beider Geschlechter in Arbeitsverhältnissen im öffentlichen Dienst durchsetzen.

Frauen in Männerberufen

Die gesetzliche Grundlage ist also vorhanden und versichert eine Gleichbehandlung in vielen Lebensbereichen. Insgesamt ist die Gesellschaft heute in vielen Teilen offen geworden und Frauen haben vor allem im Berufsleben weitaus mehr Möglichkeiten, sich zu entfalten, als dies noch vor 30 Jahren der Fall war. Immer mehr Berufszweige, die früher ausschließlich Männern vorbehalten waren, öffnen sich für Frauen.

Auch wenn sie als Fischerin, Minenarbeiterin, Tischlerin oder Feuerwehrfrau eher noch zu den Exotinnen im jeweiligen Gewerbe zählen, gibt es sie – die Vorreiterinnen, die jahrhundertealte Vorurteile über den Haufen werfen. Oftmals müssen sie besonders viel leisten, um zu beweisen, dass dies genau der richtige Beruf für sie ist. Und um für ihre Mühen die verdiente Anerkennung zu bekommen.

Erfolgreiche „Bossladys“ sind heute immer noch viel zu selten.

Dabei gibt es viele Berufszweige, die in der Vergangenheit ausschließlich den Männern vorbehalten waren. In vielen Fällen war der Grund dafür die starke körperliche Belastung (Bergbau), oftmals auch, weil die Arbeit als dreckig galt (Schornsteinfeger) oder weil es den Frauen schlicht nicht zugetraut wurde, sich selbstbewusst durchsetzen zu können (leitende Positionen).

Viele dieser Kriterien sind dabei heute einfach nicht mehr zutreffend. Durch die moderne Technik und Entwicklung stehen beispielsweise Hilfsmittel zur Verfügung, die uns schwere und kräftezehrende Arbeit erleichtern. In den seltensten Fällen ist es notwendig noch wirklich selbst richtig anzupacken. Tätigkeiten in belastender Umgebung wird zudem oft durch Maschinen übernommen.

Erfolgsgeschichten, die Mut machen

Frauen, die sich erfolgreich in einem Männerberuf durchgesetzt haben, können uns Mut machen. Sie zeigen, dass vieles möglich ist, wenn man an sich glaubt und seine Ziele beharrlich verfolgt. Meike Näkel arbeitet beispielsweise als Winzerin, und bewirtschaftet zusammen mit ihrer Schwester und dem Vater ein Gut mit rund 20 Hektar Rebfläche. Sie schätzt vor allem die Vielseitigkeit und Abwechslung bei diesem Beruf.

Obwohl Frauen gerade im Bereich der Landwirtschaft schon immer aktiv mit dabei sind, ist es heute noch keine Selbstverständlichkeit, dass sie hier auch in leitender Funktion auftreten. In vielen Fällen muss dann eine gewisse Überzeugungsarbeit geleistet werden, dass auch die weiblichen Vertreter die nötige Expertise aufweisen.

Manchmal ist dafür harte Arbeit notwendig, manchmal gelingt dies mit etwas Charme und manchmal erweist sich der Überraschungseffekt auch als Vorteil.

Auch Ecaterina Cerneatovici machte die Erfahrung, dass ein starkes Selbstbewusstsein notwendig ist, um die verkrusteten Rollenbilder zu durchbrechen. Sie arbeitet erfolgreich als Netzentwicklerin in der männerdominierten IT-Branche. Jedes Mal, wenn sie auf Schwierigkeiten bei ihrer beruflichen Laufbahn stieß, besann sie sich auf Ihr Vorbild aus Kindheitstagen: Die Kosmonautin Walentina Tereschkowa, die erste Frau im Weltall.

Feminines Selbstbewusstsein

Immer wieder wird an den Kompetenzen einer Frau gezweifelt, einfach nur aufgrund ihres Geschlechts. Natürlich ist ein dickes Fell und oftmals auch ein langer Atem nötig, um sich hier durchzusetzen. Dabei hilft uns oft diese gewisse weibliche Intuition dabei, auf Situationen zielgerichtet zu reagieren. In vielen Fällen stellt dieses Bauchgefühl einen gewissen Vorteil dar. Zumindest zeigt diese etwas andere Herangehensweise, dass es nicht nur einen einzigen richtigen (männlichen) Lösungsweg gibt.

Letzten Endes muss uns lediglich auch die Möglichkeit eingeräumt werden, uns tatsächlich zu beweisen. Denn nur mit positiven Beispielen gelingt es, auch noch so große Zweifler und Verfechter der althergebrachten Rollenverteilung davon zu überzeugen, dass es nicht DEN Männer- oder DEN Frauenjob gibt.

Selbstbewusstsein ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die uns auf dem Weg dabei helfen. Souveränität ist in gewisser Weise das treffendere Wort, auch wenn es häufig synonym mit Unabhängigkeit oder Selbstsicherheit verwendet wird. Denn es strahlt gleichzeitig eine gewisse Coolness aus.

Sich auf seine eigenen Stärken zu konzentrieren und die eignen Wünsche und Bedürfnisse zu kennen hilft dabei, sich von negativen äußeren Einflüssen zu lösen.

Neben einem Vorbild, dass zu schweren Zeiten für neuen Mut sorgt, ist es auch die Begeisterung für eine bestimmte Sache, die uns besonders antreiben kann. Wer für etwas brennt, dem fällt es viel leichter sich immer wieder zu neuen Höchstleistungen zu motivieren oder in einer Krise durchzuhalten. Zudem ist die Leidenschaft auch anderen gegenüber oftmals ein wichtiger Überzeugungsfaktor.

Selbstbestimmt leben – Was bedeutet das?

In erster Linie zeichnet sich ein selbstbestimmtes Leben dadurch aus, dass wir uns nicht von anderen beeinflussen lassen oder uns von anderen abhängig machen. Dazu gehört es auch, genau über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse Bescheid zu wissen. In vielen Fällen definieren sich gerade Frauen viel zu stark darüber, wie sie auf andere wirken oder legen großen Wert darauf, wie sie von anderen gesehen werden.

Dadurch entsteht ein komplexes Gefüge an Beziehungen und Abhängigkeiten, die sich sowohl auf das Selbstbild als auch auf verschiedene Entscheidungen auswirken. Hierin besteht der erste Ansatzpunkt, sich aus einer solchen Wechselbeziehung zu befreien und am Selbstbewusstsein zu arbeiten. „Traut euch, das zu machen, was Spaß macht“, sagt IT-Spezialistin Ecaterina Cerneatovici. Dabei sollte es keine Rolle spielen, welche Konventionen oder veralteten Rollenbilder uns die Gesellschaft dazu aufzwingen will.

Selbstbestimmt leben – Wie geht das?

Oftmals stecken Frauen ihre Bedürfnisse hinter jenen anderer zurück. Sie tun sich schwer damit, in der Öffentlichkeit stark und selbstbewusst aufzutreten. Und verpassen damit oftmals die Chance, günstige Gelegenheiten zu nutzen, sich selbst weiterzuentwickeln und voranzukommen. Immer wieder tauchen dabei bestimmte Verhaltensmuster auf, die als typisch weiblich gelten und die überwunden werden müssen, um selbstbewusster und erfolgreicher zu werden:

  • Höflichkeit und Bescheidenheit: Sich in den Vordergrund zu drängen, oder gar öffentlich auf die eigene Schulter zu klopfen – für viele Frauen undenkbar. Dabei ist es jedoch keinesfalls negativ, auch einmal im Mittelpunkt zu stehen und an gegebener Stelle die eigene Leistung hervorzuheben. Auch das Herunterspielen der eigenen Taten bei einem Lob sollte abgewöhnt werden.
  • Unsicherheit: Vor allem inmitten von selbstbewussten Männern fällt es oft schwer, das nötige Selbstbewusstsein an den Tag zu legen. Dann hilft es sich, die eigenen Stärken und Fähigkeiten ins Gedächtnis zu rufen. Insgeheim ist vielen klar, dass sie mindestens über dieselben Qualitäten oder Qualifikationen verfügen, wie ihre männlichen Mitstreiter.
  • Perfektionismus: Um sich zu beweisen legen viele einen extremen Perfektionismus an den Tag. In vielen Fällen wird hier jedoch einfach unnötig übers Ziel hinausgeschossen und die zusätzliche Leistung nicht anerkannt. Wichtiger ist es, Prioritäten zu erkennen.
  • Passiv statt aktiv: Viele wünschen sich vielleicht eine Gehaltserhöhung, fragen jedoch nie danach. Auch in anderen Situationen ist es sicherer, seine Komfortzone nicht zu verlassen und im Hintergrund zu bleiben. Falsch! Denn nur wer wahrgenommen wird, kann mitreden, mitentscheiden und sich letzten Endes durchsetzen.
Wer Selbstbewusstsein ausstrahlt, kann nicht nur mit seiner Leistung überzeugen, sondern durch das gesamte Auftreten.

Fazit

Es ist nicht leicht, sich inmitten einer immer noch männerdominierten Welt zu behaupten. In manchen Bereichen gelingt dies inzwischen leichter, in anderen ist der Weg nach wie vor sehr steinig. Gerade wenn es um den Beruf geht, können uns eine große Begeisterung oder auch persönliche Vorbilder dabei helfen, selbstbewusst an der Karriere zu arbeiten.

Erfolgsgeschichten von anderen Frauen, die mit denselben Problemen zu kämpfen hatten motivieren zusätzlich, uns endlich das zu nehmen, was wir wirklich wollen. 

Foto 1: Fotolia, © blanche

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Ein Gedanke zu „Wir nehmen uns was wir wollen! – Mit der richtigen Einstellung zu mehr Freiheit“
  1. Viele Menschen machen sich zu viel Gedanken. Man sollte weniger grübeln und einfach machen! Nur so kann man am besten raus finden was für einen funktioniert oder nicht. Ich bin mit meiner Freundin 11 Jahre zusammen, ich arbeite seit einigen Jahren stark an meiner Selbstliebe und es hat nicht nur mich gestärkt, sondern auch meine Beziehung. Wir reden offener und ehrlicher mit einander. Streit gibt es kaum noch! Der Artikel bringt es schön auf den Punkt. Danke für die Infos und Tipps.

    Gruß Michael

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