„Die Wende war für viele Menschen in der ehemaligen DDR eine riesige Umstellung. Den eigenen Weg zu gehen. Wie soll das gehen, wenn man es nie gelernt hat? Deshalb gibt es wohl auch weniger Menschen aus dem Osten die in geeigneten Führungspositionen zu finden sind“. Dieses absurde Statement tat Franziska van Almsick in einem Interview mit der kostenlosen BILD-Ausgabe anlässlich des Mauerfalls am 9. November 2014, kund.

Von Almsick dumm oder/und arrogant?

Dummheit, Arroganz? Oder beides?

Es scheint bei einigen Sportlern aus der ehemaligen DDR an der Tagesordnung zu sein, über die eigenen Landsleute zu hetzen. Unvergessen das kurze Interview des DDR-Fernseh- und Jugendsenders „elf 99“ im Herbst 1989, in dem man Katarina Witt zur Situation der vielen Ausreisenden befragte.

Sie, im kurzen roten Kleidchen an der Bande lehnend, antwortete, dass sie überhaupt nicht verstehen kann, weshalb so viele Leute die DDR verlassen. Ein überaus zynisches Statement, von jemandem, der ob seiner privilegierten Lage in alle Welt reisen konnte.

Ebenso zynisch hört es sich nun an, wenn Franziska van Almsick – selbst ein „DDR-Kind“ – nun den ehemaligen DDR-Bürgern die Fähigkeit abspricht, ihren eigenen Weg zu gehen. Davon abgesehen, dass hohe Staatsämter von Ostdeutschen sehr wohl bekleidet werden. Aber wahrscheinlich sind das Amt der Bundeskanzlerin oder des Bundespräsidenten für Almsick keine Führungspositionen….

Mehrheit der Menschen ist sehr wohl ihren eigenen Weg gegangen

Dass nämlich die Mehrheit der Menschen in der damaligen DDR ihren eigenen Weg trotz oder gerade wegen der immens beschränkten Möglichkeiten gegangen ist, steht außer Frage. Viele, viele ungezählte Bürger ohne Promi-Status oder Bekanntheitsgrad.

Höhnisches Statemant von Franziska von Almsick
Höhnisches Statement von Franziska von Almsick

Um aber im Metier der Multimillionärin van Almsick – die offenbar sehr vergessen hat, wo sie hergekommen ist – zu bleiben, könnte vielleicht ein Hinweis auf andere Prominente, die sehr wohl ihren eigenen Weg – erfolgreich! – gegangen sind, nicht schaden! Fangen wir mal an (…im seichten Genre, wie gesagt, da dies offenbar nachvollziehbarer für die arrogante Schwimmerin ist): Jan-Josef Liefers und seine Anna Loos, Franziska Knuppe, Inka Bause und – da kommen wir aber schon in anspruchsvollere Fahrwasser – Maybritt Illner.

Diese Liste ließe sich sehr umfangreich fortsetzen, ganz klar! Die Aussage van Almsicks, dass es Ostdeutsche ihrer Meinung offenbar nie gelernt haben, ihren eigenen Weg zu gehen ist eine verbale, zynische Ohrfeige ins Gesicht ehemaliger DDR-Bürger, die sich aufrecht und oftmals auch unter Inkaufnahme extremer Einschränkungen im beruflichen und persönlichen Lebens gegen das System gestellt haben. Nicht umsonst ist die friedliche Revolution schlussendlich von engagierten Bürgern ausgegangen.

Multimillionärin sollte ins Geschichtsbuch schauen

Ein Blick ins Geschichtsbuch täte der Multimillionärin Almsick sicher ganz gut. Und außerdem: dass so viele Führungspositionen nicht mit Menschen aus dem Osten besetzt sind, wie es in vielen ostdeutschen Städten ganz klar der Fall ist – sollte man dies nicht eher einer überall präsenten Vetternwirtschaft zuschreiben?

Ostdeutsche kungeln hier genau so wie Westdeutsche. Wobei in ostdeutschen Ämtern und Behörden freilich eher letztere eingesetzt wurden und werden. Nicht selten war und ist das die zweite und dritte Garnitur von Menschen, die es wohl in ihrer bisherigen Heimat so weit nicht gebracht hätten.

Oder – um es mit Wolf Biermann zu sagen: „der letzte Rest!“

Bildnachweise: Bild 1: Fotolia, http://de.fotolia.com/id/13572759 – © Birgit Reitz-Hofmann

Bild 2: Scan aus BILD-Sonderausgabe, 9.11.14

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