Dajana_HoffmannSo beschreibt Dajana Hoffmann ihren beruflichen Einstieg in das Internet-Business. Die studierte Diplom-Kauffrau fühlte sich von jeher  in der Medienwelt zuhause und hat irgendwann den Sprung ins Digitale gewagt.

Heute ist sie Inhaberin ihrer eigenen Agentur für Social Media und betreut dort kleine und mittlere Unternehmen in allen Belangen der Welt des Social-Media. Hoffmann, die zudem auch Mama ist und im pulsierenden Berlin lebt, erzählt im Interview über ihren beruflichen Alltag in einem Metier, an dem wohl kaum jemand vorbeikommt, der heutzutage geschäftlich erfolgreich sein möchte.

FP: Dajana, Du bist Beraterin für Social Media und Marketing im Web – welchen Beruf hast Du vorher – im analogen Leben – ausgeübt?

Meine berufliche Laufbahn habe ich tatsächlich mit der Ausbildung zur Verlagskauffrau begonnen. Mich hat die Buch- und Zeitschriftenwelt schon immer fasziniert. Ich habe mich dann mit einem Wirtschaftsstudium zur Diplom-Kauffrau (FH) auf Marketing konzentriert und war viele Jahre für das Marketing für einige Kinderzeitschriften verantwortlich. Besonders viel Spaß hat mir das Brandmanagement einer kleinen Mädchenmagazin-Marke gemacht, die ich Stück für Stück aufgebaut habe.

FP: Was war für Dich der Auslöser, Dich ganz auf das digitale Business zu konzentrieren?

Mich hat das digitale Leben interessiert.

Ich fand es spannend, was so alles möglich ist. Schon zu Beginn meiner Ausbildung habe ich mich für Tablets interessiert, die ich zu dieser Zeit nur aus Fachzeitschriften kannte. Auch innerhalb meines Arbeitsalltags kamen digitale Überlegungen immer häufiger zu tragen.

Als ich dann in Elternzeit war, nutzte ich die Zeit mich zum Social Media Manager fortzubilden. Je mehr ich über die sozialen Netzwerke erfuhr, desto tiefer stieg ich selbst in die sozialen Medien ein. Völlig fasziniert von der digitalen Kommunikation entschied ich mich, meine Arbeit in die sozialen Netzwerke zu verlegen.

FP: Wie hoch ist die Bedeutung von Facebook & Co. für Unternehmen und Selbständige wirklich? Oft wird ja gemunkelt, dass zum Beispiel Facebook nicht mehr „in“ ist.

Obwohl das die Frage ist, die mir am häufigsten gestellt wird, bin ich der Meinung, dass sich Unternehmen eher eine andere Frage stellen müssen. Es geht mittlerweile nicht mehr darum, OB ein Unternehmen Social Media braucht.

Vielmehr müssen sich Unternehmen fragen: WIEVIEL Social Media brauchen wir?

Die sozialen Netzwerke und nicht zuletzt unsere Smartphones haben Kommunikation im Alltag erheblich verändert. Wir telefonieren nicht mehr, wir schreiben eine WhatsApp. Haben wir eine Frage, dann fragen wir Google oder unsere „Freunde“ auf Facebook.

Unternehmen, die überzeugen wollen, die Vertrauen aufbauen wollen, die Ihre Kunden an ihr Unternehmen binden wollen, müssen auch in den sozialen Medien vertreten sein. Und zwar nur dort, wo die Kunden auch sind.

Unternehmen, die in den sozialen Netzwerken vertreten sind, können auf unglaublich viel Feedback zugreifen und so sehr viel über ihre Zielgruppe lernen. Mit diesen Erfahrungen kann man dann zum Beispiel Angebote besser für die Zielgruppen zuschneiden und damit letzten Endes erfolgreicher werden.

Für Einzelunternehmer haben die sozialen Netzwerke einen riesigen Vorteil: Sie können sich durch Stärkung ihrer ICH-Marke viel besser gegen die Konkurrenz abgrenzen und erreichen dadurch ihr Alleinstellungsmerkmal.

Diese Chance sollte sich niemand entgehen lassen!

FP: Die vielen Vorteile, die das Internet jedem Einzelnen bietet, sind bekannt. Was aber erziele ich wirklich an echtem Mehrwert, wenn ich mich als Unternehmerin mit meinem Produkt oder mit einer Dienstleistung im Bereich „Social Media“ bewege?

Wer Social Media richtig versteht, setzt auf den Dialog mit seinen Kunden, Fans und Followern. Das bedeutet unter anderem, dass er sich in den sozialen Netzwerken ganz authentisch zeigt und sich für seine Kunden interessiert.

Die sozialen Netzwerke setzen auf das Gespräch und das kann ein Unternehmen für sich nutzen. So kann man das Vertrauen in die Marke oder das Unternehmen stärken. Eine Steigerung der Bekanntheit ist ebenfalls ein gutes Ziel für eine Social Media-Strategie. Es gibt noch weitere Ziele, die je nach Unternehmen, Produkt und Zielgruppe individuell verfolgt werden.

Wichtig ist jedoch zu verstehen, dass Social Media kein Verkaufs-Booster ist. Social Media wirkt langfristig und Erfolge sind oft nicht direkt zu erkennen. Es gibt selten so etwas wie eine Conversion Rate (Umwandlungsrate) oder einen linearen Zusammenhang zu Umsätzen.

Social Media wird Unternehmen darin unterstützen, eine gute Kundenbeziehung aufzubauen und daraus ergeben sich dann Wiederkäufe, Empfehlungen und ein positives Image. Und das wirkt sich langfristig auf den Umsatz aus.

FP: Gibt es Branchen, von denen man sagen kann, dass sie durch Social Media mehr bewirken und wachsen können und vielleicht sogar Branchen, wo das so gar nicht der Fall ist? Oder gilt im Web: „gleiche Chancen für wirklich Alle“?

Tatsächlich denke ich, dass fast jedes Unternehmen in den sozialen Netzwerken erfolgreich sein kann. Es gibt natürlich Unternehmen, bei denen es schwierig ist, eventuell wegen Datenschutz oder auch geheimen Entwicklungen. Es kommt ja auch immer auf das Netzwerk an – für manche Unternehmen ist Facebook super, während andere ihre Reputation eher mit Twitter aufbauen können und wieder andere Unternehmen ausschließlich mit LinkedIn arbeiten.

Wichtig ist es, dass die Unternehmen ein Ziel und eine Strategie haben und diese auch verfolgen. Die Strategie muss sich auf die Unternehmensziele beziehen und nachgearbeitet werden, wenn sie das – wider Erwartungen- nicht tut.

FP: Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Dir aus?

Einen typischen Arbeitstag habe ich gar nicht. Generell beginnt meine Arbeit schon um 8 Uhr. Je nachdem ob ich Kundentermine habe oder ein Seminar gebe, bin ich dann unterwegs. Habe ich einen Büro-Tag kümmere ich mich zuerst um Mails und Anfragen über die sozialen Netzwerke. Danach bearbeite ich ganz unterschiedliche Projekte: Mal erstelle ich eine Social Media Strategie, mal mache ich die Redaktion von Kunden-Kanälen.

Ein wichtiger Teil meiner Arbeit besteht aus Weiterbildung, weil die sozialen Netzwerke immer wieder verbessert werden und ich natürlich wissen muss, wenn es neue Funktionen gibt oder andere wegfallen. Ich achte darauf, dass auch meine Social Kanäle immer genügend Inhalte haben und schreibe auch Blogartikel und Newsletter um mit meinen Kunden im engen Kontakt zu bleiben.

An manchen Tagen kommen dann noch Abendveranstaltungen dazu. Das sind Vorträge, Mini-Workshops oder auch Netzwerk-Veranstaltungen.

FP: Du gibst mit Deinem Know-How auch Seminare. Wie sehen die aus und welche Zielgruppe bedienst Du damit?

Meine Seminare und Workshops richten sich hauptsächlich an Einzelunternehmer und kleine Unternehmen, die entweder mit Social Media beginnen oder sich professionalisieren wollen.

Kernstück der Workshops ist immer die Erstellung oder Überarbeitung der Social Media-Strategie. Leider wird dieser Aspekt in der täglichen Arbeit mit den sozialen Netzwerken häufig vergessen. Die Teilnehmer erhalten aber auch jede Menge Wissen rund um die Funktionen der sozialen Netzwerke.

Das ist praktisches Wissen, das oft die Arbeit erleichtern und auch Zeit spart. Nicht zuletzt gibt es viele Tipps zur zeitsparenden Arbeit mit den sozialen Netzwerken, damit die Teilnehmer sich nicht in den Unweiten der sozialen Medien verlieren. Alle Workshops sind so konzipiert, dass die Teilnehmer noch im Workshop Änderungen vornehmen und Unterstützung bei Einstellungen und Funktionen erhalten.

FP: Du lebst und arbeitest in Berlin. Die Hauptstadt gibt sich gern schrill und hysterisch, wenn es um digitale Unternehmen und Start-ups geht.  Spürst Du diesen Hype in Deinem beruflichen Alltag auch oder ist das mehr eine medial gemachte Wahrnehmung?

Ich kann nur zustimmen, dass Berlin vermutlich die Hauptstadt der Start-ups ist und es unglaublich viel darüber berichtet wird.

Ich kenne einige Start-up-Gründer, die aber weitaus weniger schrill sind, als die Medien das darstellen. Generell berührt mich der Start-up-Hype beruflich nicht. Das liegt zum einen daran, dass die Start-ups die Social-Media-Kompetenzen meistens in ihrem Team bereits haben und zum anderen sind meine Zielgruppen Einzelunternehmer und kleine und mittlere Unternehmen.

FP: Als Mama musst Du Beruf und Familienleben in Einklang bringen – wie gestaltest Du das?

Meine Arbeit nimmt schon einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch, vor allem auch, weil sie mir sehr viel Spaß macht.

Und manchmal verfalle ich in den „Nur noch schnell dies oder jenes“-Modus. Aber da unsere Tochter noch im Kindergarten-Alter ist, braucht sie natürlich noch viel Aufmerksamkeit.

Deswegen versuche ich, meine Zeit gut einzuteilen und sehr effektiv zu arbeiten. Ich habe viele Routinen entwickelt, die mir Zeit sparen und einen festen Rahmen geben. Die Zeit nach der Kita bis zum Abend gehört dann der Familie. Auch unsere Urlaube versuche ich weitgehend arbeitsfrei zu gestalten, damit wir Quality-Time und Erholung haben. Es gelingt mir nicht immer, das konsequent durchzuhalten. Aber wir werden besser!

FP: Was machst Du in Deiner Freizeit?

In meiner Freizeit bin ich meistens im Grünen unterwegs – mit Kind und Hund im Wald oder im Garten. Ich mag es aber auch, durch Berlin zu spazieren und die Großstadt zu genießen.

Auch nach 15 Jahren in Berlin nehme ich gerne meine Spiegel-Reflex –natürlich digital- mit und halte alles Mögliche damit fest.

Außerdem bin ich eine leidenschaftliche Bäckerin und probiere viele Kuchenrezepte aus-und – wenn ich mal wirklich Zeit habe- auch mal die eine oder andere Torte.

http://socialmedia-hoffmann.de/

Bildnachweis: Melanie Storch

 

 

 

 

 

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