Biokosmetik enthält fast ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe.

Körperpflege und kosmetische Behandlungen spielen schon seit vielen Jahrhunderten eine wichtige Rolle in der Gesellschaft. Schon aus dem alten Ägypten ist bekannt, dass verschiedene Naturstoffe als Kosmetika eingesetzt wurden, um die eigene Schönheit zu erhalten oder noch zu verbessern. Dabei gehörten einige Duftstoffe aus Harzen und Pflanzenblüten ebenso zu den verwendeten Kosmetika wie Tönungen durch ägyptische Erde oder die Verwendung von Henna oder Kohlestiften.

Auch heute noch sind Kosmetika, die auf Naturstoffe zurückzuführen sind, gängig. Während der Bereich der konventionellen Kosmetik bezüglich seiner Inhaltsstoffe recht unübersichtlich ist und viele fragwürdige, künstlich hergestellte Substanzen enthält, wird bei Natur- und Biokosmetik auf einen Mindestanteil natürlicher Rohstoffe zurückgegriffen.

Unterschied zwischen Natur- und Biokosmetika

Allerdings gibt es auch bei „Naturprodukten“ essentielle Unterschiede. Obwohl einige die Begriffe Naturkosmetik und Biokosmetik als Synonym verwenden, kann sich hinter den Bezeichnungen etwas völlig Unterschiedliches verbergen. Beide sind keine geschützten Begriffe. Fällt allerdings ein Produkt unter Naturkosmetik, dann muss ein gewisser Anteil an natürlichen Bestandteilen enthalten sein. Wer einen möglichst hohen Anteil natürlicher Stoffe in seiner Kosmetik möchte, muss die verschiedenen Produktmarken miteinander vergleichen. Ein Einsatz von bis zu 100 Prozent an natürlichen Rohstoffen ist möglich. Dabei werden häufig auch tierische Produkte wie Lanolin und Bienenwachs eingesetzt.

Biokosmetik enthält meist über 90 Prozent an natürlichen, pflanzlichen Rohstoffen. Bei diesen Kosmetikprodukten muss jedoch ein Anteil der Rohstoffe aus biologischem Anbau stammen. Wie hoch der Anteil an biologischen Rohstoffen in den Kosmetika ist, ist von der jeweiligen Bio-Zertifizierungsstelle abhängig. So variiert der Anteil an Produkten aus biologischem Anbau bei Biokosmetik zwischen 10 und 100 Prozent. Auch der Anteil an tierischen Produkten variiert bei Bioprodukten je nach Marke und Hersteller.

Rechtliche Grundlagen zur Deklaration von Inhaltsstoffen

Da auch gegen natürliche Stoffe Allergien bestehen können, sind Hersteller verpflichtet, alle der verwendeten Substanzen anzuführen. Außerdem müssen die Stoffe in Abhängigkeit ihrer Menge angegeben werden. Je höher die Menge des eingesetzten Rohstoffs, desto weiter vorne steht er in der Auflistung der Inhaltsstoffe. Nur bei Substanzen, die weniger als ein Prozent ausmachen, muss keine Reihenfolge eingehalten werden.

Als Grund- und Trägersubstanzen werden häufig pflanzliche Öle und Wachse eingesetzt.

Damit die Kennzeichnung möglichst einheitlich erfolgt, gilt in der europäischen Union, dass die Namen der Inhaltsstoffe der internationalen Nomenklatur für Kosmetische Inhaltsstoffe folgen müssen. Diese ist unter der Abkürzung INCI (International Nomenclature of Cosmetic Ingridients) bekannt.

Woraus bestehen Biokosmetika?

Doch welche Substanzen befinden sich nun in den verwendeten Biokosmetika? Die verwendete INCI-Nomenklatur hilft den meisten Menschen nicht bei der Bewertung des jeweiligen Inhaltsstoffes. Jedoch gibt es im Internet eine Vielzahl an INCI-Testern, bei denen der jeweilige Name eingegeben werden kann. Dann erfolgt eine kurze Beschreibung der jeweiligen Substanz und eine Bewertung des Stoffes bezogen auf gesundheitliche Aspekte.

  • Trägerstoffe und Grundstoffe

Neben den eigentlichen Wirkstoffen besteht ein großer Anteil des Naturprodukts aus einem Trägerstoff. Dieser ermöglicht den Wirkstoffen eine ideale Wirkumgebung und schafft Volumen, damit die Wirkstoffe in der optimalen Konzentration vorliegen. Einige der typischen Grundstoffe sind Carnaubawachs, Honigwachs und pflanzliche Öle.

  • Wirkstoffe in Biokosmetik
Bei Biokosmetika sollte auf die begrenzte Haltbarkeit geachtet werden.

Die weitaus interessanteren Substanzen sind die verwendeten Wirkstoffe. Dabei handelt es sich oftmals um Vitamine, Mineralien, wertvolle Öle oder auch Aminosäuren. Oftmals werden Wirkstoffe eingesetzt, die einen antioxidativen Effekt aufweisen, um Alterungsprozesse der Zellen vorzubeugen.

Bei einigen Biokosmetika kommt es auch zum Einsatz von Mikroorganismen. Diese helfen dabei, während eines Fermentationsprozesses wirksame Substanzen zu produzieren, die einen regenerierenden und schützenden Effekt auf die Körperzellen aufweisen. Hierbei handelt es sich ebenfalls häufig um bioaktive und antioxidative Substanzen. Die Kombination der verschiedenen Wirkstoffe macht letztendlich die Besonderheit jedes Produktes aus.

Biokosmetik und Gesundheit

Ein Großteil der Versorgung unserer Körperzellen findet durch die Versorgung mit Nährstoffen durch unsere Nahrung statt, doch unsere Hautzellen sind in der Lage einige der Nährstoffe auch von außen aufzunehmen. Somit können mit den richtigen Produkten auch die Gesundheit und die Vitalität der Zellen durch Cremes und Tinkturen positiv beeinflusst werden.
Regenerierende, entzündungshemmende, pH-Wert-regulierende und sogar wundheilende Wirkungen werden einigen in Biokosmetika enthaltenen Substanzen zugerechnet. Somit ist nicht nur eine optische, sondern auch oft eine gesundheitsfördernde Wirkung vorhanden.

Hierin ist die Biokosmetik auch gegenüber der konventionellen Kosmetik im Vorteil, da letztere häufig auch gesundheitsbedenkliche Substanzen einsetzt. Demnach gibt es bei chemischen Duftstoffen Zerfallsprodukte, die in die Zellen eindringen und den Hormonhaushalt stören können. Konservierungsstoffen wie Parabenen wird eine östrogene und eine allergieauslösende Wirkung zugeschrieben. Seit 2004 wurden Parabene in Zellen von Brusttumoren nachgewiesen und gelten als wahrscheinlich tumorfördernd.

In der Regel enthalten Biokosmetika keine dieser schädlichen Zusatzstoffe, sondern greifen auf natürliche Duftstoffe und Konservierungsstoffe zurück. Häufig werden dazu Acetylsalicylsäure, Grapefruitextrakt, Vitamin E, oder Benzylalkohol eingesetzt. Da auf die chemischen Konservierungsstoffe verzichtet wird, sind Biokosmetika allerdings häufig nicht ganz so lange haltbar wie konventionelle Produkte.

Biokosmetik und die Umwelt

Aber nicht für die Gesundheit, sondern auch für die Umwelt bringen Biokosmetika im Vergleich zu konventionellen Produkten einen Vorteil. Denn für Biokosmetik gilt, was auch für andere Bioprodukte gilt. Durch die Unterstützung von Bioprodukten werden gleichzeitig Umweltschutz und Tierschutz gefördert. Einer Auslaugung von Böden durch jahrelange Monokulturen wird entgegengewirkt, ein verminderter Einsatz von Pestiziden schützt das Grundwasser und faire Arbeitsbedingungen für Rohstoffproduzenten verbessern die Lebensqualität der Menschen vor Ort.

Außerdem reichern sich weniger schädliche Toxine in unserer Umwelt an. Bei Biokosmetika wird auch auf den Einsatz von Mikroplastik und Schwermetallen verzichtet. Diese Stoffe sind zu fein, um sie von Kläranlagen herauszufiltern. Somit reichern sie sich im Trinkwasser an und werden über die Nahrungskette wieder aufgenommen.

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