Ein Gastbeitrag von Petra.
Die berühmte Zahnpastatube – sie wird immer dann herangezogen, wenn es um Trennungen wegen Kleinigkeiten geht.
Oft geht es um Paare, die sich nach einer kurzen Zeit wieder trennen – oft schon in der sogenannten „Beziehungsauftaktphase“.
Obgleich wahrscheinlich die altbekannte Zahnpastatube eher weniger der Grund für eine Trennung ist, so steht sie doch sinnbildlich für die vielen Kleinigkeiten, an denen sich Männer und Frauen in einer (noch jungen) Partnerschaft aufreiben.
Ich selbst glaube, dieses Phänomen ist vor allem für DIE Leute gefährlich, die lange Single waren und es sich in ihrem Leben gemütlich eingerichtet haben. Das betrifft Leute mit oder ohne Kind(er). Mit Nachwuchs ist es wahrscheinlich noch einen „Zacken schärfer“, sich auf jemanden Neuen einzustellen.
Denke ich mal, denn ich – als „Bislang-Singlefrau“ ohne Kind – sehe ja schon, was bei mir so abgeht, in Sachen Zusammenraufen mit dem neuen Partner.
Darüber möchte ich ein paar Zeilen schreiben – Stichwort “Zahnpastatube“.
Wie gesagt, ist dieser Hygiene-Artikel eher selten schuld, wenn Streitereien um Kleinigkeiten eine frische Partnerschaft zermürben, aber es kommt schon nahe dran an die Realität.
Bei mir – einer frisch verliebten Singlefrau – sind es (kein Scherz!) Türen. Und mitnichten Zahncreme…Das mag grotesk klingen, ist aber so. Denn seit mein neuer Freund – wir sind nun schon über sechs Monate zusammen – bei mir ein- und ausgeht, reiben wir uns an der „Türen“-Problematik auf. Warum, ist eigentlich schnell erklärt:
ich lebe auf dem Land, nahe einer Pferdekoppel, und wenn man hier aus dem Haus in den Garten tritt und die Tür hinter sich nicht schließt, hat man im Handumdrehen –zig Fliegen im Haus, teilweise riesige Brummer, die ich persönlich nicht in meinen Innenräumen haben möchte.
Da ich noch nicht so lange ländlich lebe, gibt’s bei mir noch keine Insektentüren – ich hab es mit profanen Fliegenschutz-Vorhängen versucht, bin aber gnadenlos mit diesem Unterfangen gescheitert. Die Dinger halten hinten und vorne nicht und gehen schnell kaputt. Für die nächste Saison müssen richtige Insektenschutztüren her, das Budget habe ich aber erst nächstes Jahr zusammen.
Warum schreibe ich das alles? Nun – weil es wegen dieser Türen- und Insektenproblematik ständig Reibereien mit meinem neuen Freund gibt. Während ich mir – schon wie im Schlaf – angewöhnt habe, die Türen immer zu schließen, wenn ich rein oder raus gehe, lässt Mark (so heißt mein Liebster) die Türen, wann immer er sich in den Garten und zurück bewegt, sperrangelweit offen stehen. Mit dem Resultat, dass ich abends, beim Zubettgehen, regelmäßig fette Käfer auf meinem Kissen vorfinde.
Nicht, dass mich jemand falsch versteht: ich habe nichts gegen diese Tiere und logischerweise gehören sie zu meinem naturnahen Umfeld – kein Thema! Ich mag die Viecher eben nur nicht auf Bettdecke und Wohnzimmercoach. Genau das aber passiert, wenn die Türen beim rein- und rausgehen nicht geschlossen werden.
„Mach doch bitte die Tür hinter Dir zu“ ist denn auch – gefühlt zumindest – mein meistgesagtester Satz in diesem (unserem ersten!) Sommer.
Je nach Stimmungslage können wir beide auch mal darüber lachen – aber längst nicht immer!
Das Türen-Problem hat auch schon zu handfesten Streitereien zwischen uns geführt – er bezichtigt mich der Übertreibung und ich kreide ihm an, dass er sich diese simple Regel, die es nun mal bei mir zu beachten gilt, einfach nicht merkt.
Ähnlich ergeht es uns mit dem Licht an- und ausschalten. ER lässt ganz häufig das Licht in einem Zimmer, aus dem er hinausgeht und für länger auch nicht mehr hinein muss, brennen – ich mache es stets aus. Immer und überall. Weil schon jetzt meine monatliche Stromrechnung brutal hoch ist und ich nicht auf eine weitere Erhöhung scharf bin.
Für mich ist es unverständlich, wie man diese kleine Regel (einfach Licht löschen, nachdem man aus dem Zimmer geht) nicht beherzigen kann und so gibt es zu diesem Thema ähnliche Reibereien, wie mit dem Tür-Problem.
Für Außenstehende mag das vielleicht profan und übertrieben klingen, aber wenn sich diese Problematik (Tür und auch Licht nicht aus) –zigfach am Tag wiederholt, kann das schon mal an Nerven und Beziehungsfrieden zerren. Finde ich zumindest…!
Obwohl ich natürlich – immer die elende Zahnpastatube im Hinterkopf – versuche, mich zurück zu halten. Allerdings gelingt das schlecht, wenn ich gemütlich auf der Terrasse sitze, ER ins Haus geht, die Tür mal wieder nicht hinter sich schließt und ich hilflos dabei zusehen muss, wie eine Armada riesiger Pferdefliegen hinterher brummt.
Aber: um des lieben Friedens willens schweige ich auch öfter mal. Oder lösche schweigend das Licht, das er mal wieder in irgendeinem Raum hat brennen lassen.
Allerdings kann das auf Dauer auch keine Lösung sein, denn gerade beim Thema Strom sparen, führt das bei mir soweit, dass ich mich ertappe, schnell mal meinen Kopf in Räume zu stecken, von denen ich vermute, dass ER dort wieder das Licht hat brennen lassen.
Dass ich bei solchen „Rundgängen“ tatsächlich oft den Schalter auf „aus“ drücken muss, macht die Sache nicht besser.
Denn kommunikativ wie ich nun mal bin, schmiere ich IHM meine Entdeckungen bei der nächsten Gelegenheit aufs Brot. Nicht schön.
Denn so kommt es halt immer wieder zu Reibereien.
Was nun? Die Beziehung auf`s Spiel setzen? Nie im Leben! Diese Kleinigkeiten – ER könnte umgedreht ganz bestimmt auch von mir einiges aufzählen – nerven zwar, aber sie haben nicht die Sprengkraft, eine Partnerschaft, bei der ansonsten alles okay ist (und das ist unsere definitiv!) zu entzweien.
Meine Hoffnung für mein Problem ist: irgendwann wird er es schon „lernen“ und das Licht von selbst löschen sowie die Tür zum Garten schließen. Bis dahin habe ich – kein Scherz! – Schilder angebracht: „Bitte Licht löschen!“ und „Bitte Tür schließen!“.
Dass er das mit Humor nimmt, hat allerdings auch was mit Beziehungsfähigkeit zu tun!
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