Foto Irene Gams

Wer Nic Böhm als Autorin noch nicht kennengelernt hat, hat echt was versäumt.

Ende vergangenen Jahres bin ich während der Langen Lesenacht in Billerbeck dieser bezaubernden Autorin begegnet. Nic Böhm nahm mit 20 Jahren am Glendale Community College in Phoenix (Arizona) Zeichen- und Schauspielunterricht. Es folgte eine Ausbildung an der American Musical and Dramatic Academy in New York. Später kehrte die Autorin nach Deutschland zurück. Seit 2014 erscheint bei Greenlight Press die von Böhm verfasste Serie Die Chroniken der Seelenwächter. Monatlich wurde ein neuer Band veröffentlicht. Band 1 wurde im Januar 2015 von der Phantastischen Akademie für den Seraph 2015 nominiert. Nachdem sie im selben Jahr den dritten Platz in der Kategorie „Beste Serie“ beim Publikumspreis Deutschen Phantastik Preis erreichte, gewann sie diese Auszeichnung in den Jahren 2016 und 2017. Am 4. November 2017 fand im Theater am puls in Schwetzingen eine ausverkaufte Vorstellung des Livehörspiels Die Chroniken der Seelenwächter statt. Sie lebt mit ihrem Mann in Speyer. (Quelle Wikipedia)

Liebe Leserinnen und Leser,

mich macht nichts so schnell sprachlos, aber als ich mich mit den Werken der Autorin befasst habe, war mir klar, dass ich Sie Ihnen unbedingt vorstellen muss. Nic Böhm schreibt nicht nur wunderbare Fantasy, sie illustriert ihre eigenen Cover und Grafiken für ihre Geschichten auch selbst.

Viel Vergnügen beim Lesen des Interviews.

AK: Deine ersten Worte, Nic?

NB: Oh, das weiß ich leider gar nicht. Vielleicht Papa? Ich war lange ein Papakind.

AK: Familienstand?

NB: Sehr glücklich verheiratet und megaverliebt. Und das schon seit 18 Jahren.

AK: Das Geheimnis der Literatur?

NB: Seele. Wenn der Autor einen Teil seiner Seele aufs Papier bringt, kann nur etwas Gutes dabei rauskommen.

AK: Was ist wirklich wichtig für das eigene Leben?

NB: Im „Jetzt“ leben. Ich denke, das ist das größte Geheimnis des Glücklichseins. Wenn wir unser denken und tun auf das richten können, was gerade passiert, ist alles im Fluss.

AK: Keine Angst vor großen Tieren?

NB: Nein, gar nicht. Ich würde liebend gerne mal auf einem Elefanten reiten. Liegt aber vielleicht auch daran, weil ich selbst ein Pferd habe.

AK: Drei Begriffe, die Dich beschreiben?

NB: Kreativ. Offen. Energiegeladen

AK: Was sollte auf Deinem Grabstein stehen?

NB: Wir sehen uns wieder.

AK: Was treibt dich auf die Palme?

NB: Wenn mir Dinge unterstellt werden, die nicht stimmen und wenn ich keine Antwort auf eine Frage bekomme. Ganz schlimm, wenn ich Mails oder Whatsup schreibe und dann nichts zurückkommt. Das macht mich wild.

AK: Deine Bücher?

NB: Die Chroniken der Seelenwächter – meine Urban-Fantasy-Buchreihe und jetzt ganz neu: Das Vermächtnis der Grimms (ist aber noch in Arbeit). Die Chroniken der Seelenwächter ist eine Buchserie, die jeden Monat als ebook und als Hardcover in einer Sammelausgabe erscheint: „Ein Vermächtnis aus tiefster Vergangenheit stürzt das Leben von Jess ins Chaos. Als ein magisches Ritual anders endet als erwartet, wird sie nicht nur mit den gefährlichen Schattendämonen konfrontiert, auch die geheime Loge der Seelenwächter greift in ihr Leben ein. Als wäre das nicht genug, scheint ihre Familiengeschichte direkt mit dem ewigen Kampf zwischen Licht und Schatten verknüpft.

Das Vermächtnis der Grimms wird auch eine Urban-Fantasy Reihe, allerdings in Buchform. Es wird sich um eine Spezialeinheit aus Agenten drehen, die in die Märchenwelt Abalion – die unter anderem von den Brüdern Grimm erschaffen wurde – eindringen, und dort versuchen, einen alten Fluch zu brechen, der die Menschen gefährdet. Märchen also mal ganz anders.

 

AK: Vermitteln Deine Romane Einblick in Deine Arbeit oder sind sie ein Spiel mit der Wirklichkeit?

NB: Sie sind ein Spiel mit der Fantasie und mit der Frage: Was wäre, wenn es diese Wesen wirklich gäbe? Jagen vielleicht wirklich irgendwo magische Seelenwächter Dämonen? Finden im Inneren eines Märchenbuches tatsächlich Kämpfe statt, auch wenn wir das Buch lange zur Seite gelegt haben?

AK: Was macht Lust auf das große Abenteuer des Lebens?

NB: Liebe und Dankbarkeit. Die beiden größten Gefühle, nach denen ich jeden Tag strebe. Ich liebe mein Umfeld und ich bin dankbar für das, was ich habe. Wenn ich es dann noch schaffe an diesem Tag mehr zu erreichen als gestern, ist alles perfekt.

AK: Was sagen Deine Eltern zu Deinem Schreibtalent?

NB: Mein Papa lebt leider nicht mehr, aber ich glaube, meine Mama ist stolz. Mama ist bei Band 4 und meine Schwiegermutter inhaliert jeden neuen Band, sobald er da ist.

AK: Wo siehst Du Dich in 10 Jahren?

NB: Glücklich.

AK: Für Heraklit ist der „Streit“ der Vater aller Dinge. Konfuzius lehrte Tugenden wie Liebe, Rechtschaffenheit, Gewissenhaftigkeit, Ehrlichkeit, Gegenseitigkeit und drei soziale Pflichten wie Loyalität, kindliche Pietät, Wahrung von Anstand und Sitte. Was glaubst Du, welche Formen der Orientierung brauchen wir heute?

NB: Empathie. Wenn wir anfangen, die Welt auch mal aus einer anderen Perspektive zu sehen, könnte vieles klarer werden.

AK: Was bedeutet für Dich Erfolg?

NB: Das zu tun, was ich liebe, es zu tun, wann ich will und so oft ich will. Also im Grunde genau das, was ich jetzt mache.

AK: Welche Illusion lässt Du Dir nicht nehmen?

NB: Optimismus. Ich liebe es, groß zu träumen und mir vorzustellen, dass jeder Mensch das sein kann, was er gerne sein möchte.

AK: Definition von Leidenschaft?

NB: Wenn das Herz schon morgens nach dem Aufstehen ruft: Raus aus den Federn, wir sind auf einer Mission!

AK: Schurke oder Edelmann?

NB: Im Roman Schurke, im echten Leben Edelmann

AK: Ist Dein Leben eher ein Roman – oder ein Sachbuch?

NB: Roman

AK: Wie dürfen wir uns Deinen Schreibtisch vorstellen?

NB: Geordnet. Ich brauche eine gewisse Struktur um mich herum.

AK: Wo auf Deinem Schreibtisch liegen die Büroklammern?

NB: Ich nutze tatsächlich keine Büroklammern mehr, seit ich selbstständig bin, sondern tuckere alles zusammen. Frag mich nicht warum.

AK: Beste Schreibzeit: Highnoon oder Mitternacht?

NB: Morgens.

AK: Dein Mittel gegen Müdigkeit?

NB: Entweder Sport, oder Brainwaves. Eine geniale Sache.

AK: Entwickelt sich das Autorendasein zum Showgeschäft oder war das schon immer so? Wie geht man damit um?

NB: Ich weiß nicht, ob es ein Showgeschäft ist. Vielleicht von außen betrachtet, aber ich liebe es, all die Extras für meine Leser zu organisieren. Meine Mission ist es, die Geschichten so real wie möglich zu machen.

AK: Was muss ein guter Autor/In können?

NB: Durchhalten.

AK: Verliert der Schriftsteller nicht seine Balance zwischen den zahlreichen Verlagsanforderungen und der Wahrung einer stabilen Autorenidentität, wenn er den Clown mimt?

NB: Wenn er es als Clown angeht, dann schon. Für mich ist es wichtig, authentisch zu bleiben und nur das zu tun, was ich möchte.

AK: Peinlich oder Erfahrungen sammeln?

NB: Erfahrungen sind immer wertvoll.

Astrid Korten, Nic Böhm und Monika Loerchner

AK: Dein allererstes Buch? Hat es Dir gefallen?

NB: Ich glaube, das war die Unendliche Geschichte und die habe ich geliebt.

AK: Gott oder Teufel?

NB: Teuflischer Gott? Auch hier wieder: Im Roman Teufel (ich liebe die Serie Lucifer). Im echten Leben, Gott.

AK: Schicksal oder Bestimmung?

NB: Selbstbestimmung. Die Dinge, die uns passieren, passieren nur deshalb, weil wir es zulassen.

AK: Die beste Entscheidung Deines Lebens?

NB: 1. zu heiraten. 2. mich selbstständig zu machen.

AK: Wann wurdest Du das letzte Mal hinterhältig reingelegt?

NB: Zum Glück noch nie.

AK: Wann angenehm überrascht?

NB: Immer, wenn mein Mann mir Blumen mitbringt. Einfach so.

 

AK: Wie findest Du E-Books?

NB: Äußerst praktisch für unterwegs, können aber ein echtes Buch nicht ersetzen.

AK: Welche Bücher befinden sich gerade auf Deinem Nachttisch?

NB: Cassandra Clare – The Lord of Shadows, John Truby – The Anatomy of Story

 

AK: Dein Hobby?

NB: Malen. Schreiben. Bei meinem Pferd “Bashir” sein.

AK: Musik beim Schreiben?

NB: Nein, da höre ich nur meine Brainwaves

AK: Essen oder Trinken zur Lektüre?

NB: Ja. Meistens Tee und Kaffee. Ich brauche beides.

AK: Gibt es einen Klassiker, der Dich völlig kalt gelassen hat?

NB: Die Abenteuer des Tom Sawyer. Ich kam nicht rein.

AK: Lieblingsname aus einem Deiner Romane?

NB: Akil. Jaydee. Ilai. Gibt so viele

AK: Deine Lieblingsautoren?

NB: Cassandra Clare. Sebastian Fitzek

AK: Gibt es ein gutes Lesen im schlechten Leben?

NB: Ja. Absolut. Lesen hilft immer, wenn es im echten Leben mal schlecht läuft.

AK: Führt gutes Lesen automatisch zu einem besseren Leben?

NB: Nur dann, wenn die gute Emotion, die das Lesen weckt, ins Leben sickert und uns fröhlicher macht. Alles, was fröhlich macht, ist gut.

 

 

AK: Wann gibt es etwas Neues aus Deiner Feder?

NB: Im Frühjahr 2018 geht es mit den Seelenwächtern weiter, im Herbst ist das Vermächtnis der Grimms geplant.

AK: Magst Du Abschiede?

NB: Kommt darauf an. Von meinem Mann und meiner Familie mag ich sie nicht, aber von Dingen, die mir nicht gut tun, schon. Es gibt nichts besseres, als Unerwünschtes loszulassen. Ich habe im vergangenen Jahr in einigen Bereichen aufgeräumt.

AK: Worüber könntest Du locker eine Nacht diskutieren? Wie wär’s mit einem Beispiel?

NB: Ich liebe es über das Leben zu philosophieren. Oder, ab wann Kunst gut oder schlecht ist. Was ist Objektivität? Wie nehmen wir die Welt wahr? Gibt es eine Wahrheit?

AK: Welche Vorsätze hast Du für 2018?

NB: Schneller und strukturierter schreiben und hoffentlich so gaaaanz viel schaffen.

AK: Was würdest du deinen Lesern gerne einmal sagen?

NB: Ihr seid die besten Leser, die ich mir als Autorin wünschen kann. Ich danke euch von Herzen.

Vielen Dank für das Interview.

Mehr über die Autorin:

Wikipedia

Nicole Böhm

Seelenwächter

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