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Ein Gastbeitrag von Lisa-Marie Robin – Wer kennt sie nicht, diese Situationen, in der sich eine Singlefrau blöde Fragen und Sprüche anhören muss? Ob auf Familienfeiern oder im Supermarkt; alles ist dabei, von gut gemeinten Ratschlägen, offenkundiger Empörung, Mitleid bis hin zu reinen Unverschämtheiten.

„Du musst Kompromisse machen, sonst bleibst Du ewig alleine!“

Vielleicht werde ich mir diesen Satz in meinen Badezimmerspiegel gravieren lassen, damit ich ihn täglich vor Augen habe. Schließlich sollte dieser scheußliche oder gar krankhafte Zustand unverzüglich beendet werden.

Jetzt aber zack –zack, es ist nun alles zu tun, damit endlich der Richtige kommen kann, der Erlöser, der Messias, der meine Liebsten & Freunde, meine Verwandten & Nachbarn sowie Kolleginnen & Kollegen und letztendlich auch mich von der Angst befreien wird, dass ich als einsame, alte, wunderliche Schrulle verblühen werde. Die ganzen Sorgen, ich könne kinderlos bleiben, irgendwann alleine im Altersheim vor mich hindämmern oder noch viel früher im Krankhaus ohne frische Unterwäsche sitzen, ziehen wie dunkle Wolken über die Häupter meiner Mitmenschen.

Woran erkenne ich eigentlich, dass ich den Richtigen gefunden habe? Und wie lange muss die Beziehung gehalten haben, damit man nicht mehr als BEZIEHUNGSUNFÄHIG gilt UND diese gescheiterte, partnerschaftliche Verbindung nicht mehr nur als Versuch sondern als ernsthafte Partnerschaft angesehen wird, für die man auch Mitgefühl erntet anstatt mitleidiger Blicke, so als wäre man zum 4. Mal durch die Führerscheinprüfung gefallen?

Ehrlich gesagt … ich weiß es nicht.

Ich weiß nur, dass mein Leben als Singlefrau gar nicht mal so schlecht ist. Ohne die vielen Besorgnisse meiner Außenwelt würde ich gar nicht wissen wie schlimm es wirklich um mich steht.
Fragen wie „Hast Du noch immer keinen“, „Ist da auch schon wieder Schluss?“ „Willst Du als alte Jungfer enden?“ (Hey, wisst ihr überhaupt, was eine Jungfer ist?“) oder Kommentare wie „Du suchst Dir aber auch immer so bescheuerte Typen aus“ sind sicherlich nur gut gemeinte Denkanstöße, die mich vor einem bösen Schicksal bewahren sollen.

Wisst Ihr was? Ich kann diese Fürsorge nicht mehr länger so einfach hinnehmen.

Zukünftig werde ich noch ehrlicher antworten! Jawohl – ich könnte z.B. die Birgit darauf hinweisen, dass ich IHRENMann schon nach geringstem Alkoholgenuss problemlos in mein Bett bekommen würde, wenn mir nach Nähe ist …

Auf die Frage, warum ich noch nicht geheiratet habe, würde ich ganz offen antworten, dass mein aktueller Beischläfer leider schon verheiratet ist und ich nur auf das Dahinscheiden seiner vermögenden, kranken Ehefrau warte.

Wäre es nicht auch schön, auf der Familienfeier bei Kaffee und Kuchen zu verkünden, dass man auf häufig wechselnde Geschlechtspartner stehe und es in der Apotheke eine Vielzahl von rezeptfreien wirksamen Medikamenten gegen genitale Irritationen gebe???

So oder so ähnlich könnte ich antworten.

Allmählich kommen mir immer mehr Ideen – das Geheimnis liegt darin, sich auf solche Situationen vorzubereiten, ein paar Joker in der Tasche zu haben, und diese clever einzusetzen. Letztendlich wissen wir ja insgeheim dann doch, wer ernsthaftes Interesse an unserem Wohlergehen und wer nur wahre Freude an unserer „augenscheinlichen Misere“ hat.

Für welche Antwort Ihr Euch auch entscheiden werdet – lasst Euch gesagt sein, dass ein bissel „Hexe“ sehr sexy sein kann.

Wenn wir schon im Fokus stehen, dann doch bitte mit erhobenen Hauptes sowie den Lachern auf unserer Seite!

Bildnachweis: Fotolia, https://de.fotolia.com/id/88609743, Datei: #88609743 | Urheber: Ruslan Gilmanshin

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