femme donnant un appel téléphonique érotiqueDie eine empfängt täglich –zig Männer zum Sex in der Wohnung, die andere fährt als Vertrieblerin durch die Lande und bei wieder einer anderen ist der Tagesablauf bestimmt durch eine pflegebedürftige Person. Sie alle leben ihren persönlichen Alltag.

Bekommt man – auf welche Art auch immer – Einblick in die Tagesabläufe fremder Frauen, ist man mitunter irritiert, verwundert oder auch fasziniert, wie andere den täglichen Rhythmus erleben.

Wahrscheinlich würden wohl die meisten von uns zu gern mal Mäuschen spielen bei anderen Leuten. Einfach aus Neugierde, wie sich das Leben da so gestaltet….!

Alltag – so leben ihn Frauen

Bei unseren Recherchen zum Thema „Alltag“ und warum er eigentlich das schönste ist, was es gibt (dazu später mehr) sind wir auf die unterschiedlichsten Frauen gestoßen. Drei davon porträtieren wir hier kurz an. Es ist freilich nur ein winziger Auszug inmitten der Abermillionen weiblichen Zeitgenossinnen, die allein in unserem Land leben.

Da ist Miriam* 44 Jahre, (Name geändert), die sich bewusst für einen Alltag als Prostituierte entschieden hat. Sie macht nur diesen Job, nichts anderes. Mal täglich, mal nur drei bis vier Tage die Woche, immer bei ihr daheim.

Ihr Akquise-Kanal ist das Netz, online kommt sie an Kundschaft. Da Sie laut eigener Aussage ihre Besucher meist abends empfängt, schläft sie am nächsten Tag bis zum Mittag, vorher steht sie niemals auf. Ihr Draht zur Außenwelt ist neben dem Fernseher fast nur das Web, an einer anderen Tätigkeit ist sie nicht mehr interessiert.

Freunde hat sie kaum, familiär ist nur noch eine Schwester da, zu der sie etwas Kontakt hat. Sie lebt bewusst zurück gezogen und unauffällig, allein schon deshalb, weil sie nicht möchte, dass die Nachbarn in ihrem biederen Reihenhausviertel etwas mitbekommen. Das meiste Geld spart sie, sie fährt ein unauffälliges Auto und kleidet sich eher gedeckt, wenn sie „raus geht“. Was sie  eher selten und ungern tut. Ihre kleine Wohnung ist ihre Welt. Das ist Miriams Alltag.

Engagiert im Job

Der von Ricarda dagegen sieht ganz anders aus.

Die 57-jährige ist Vertrieblerin bei einem bekannten Modelabel und fünf Tage die Woche in ganz Deutschland auf Achse. Als Außendienstlerin betreut sie Business-Kunden im Bereich „Damenmode“. Ricarda sieht stets aus wie der VOGUE entsprungen und liebt ihren Job. Mode und Menschen sind ihre Leidenschaft, der Alltag bietet ihr beides. Sie lebt ihre berufliche Begeisterung voll aus, dass ihre Arbeit gut honoriert wird, ist ein angenehmer Nebeneffekt.

Davon leistet sich Ricarda gern schöne Dinge für ihre Wohnung, die sie sich superschön eingerichtet hat. Sie ist Single, was auch ein wenig der Preis ist für ihren guten Job. Täglich um 7.30 Uhr verlässt sie das Haus (oder das Hotel, wenn sie auf Reisen ist) und steuert ihre Kunden oder den Hauptsitz ihrer Firma an. Die Abende und Wochenenden verbringt sie allein oder mit Freunden. Sich zurückzuziehen, ein gutes Buch zu lesen, sich zu pflegen – das ist Ricardas persönlicher Luxus. Aktiv Ausschau hält sie nach einem Mann an ihrer Seite nicht. „Es passiert – oder eben nicht“ – so das Motto der modebegeisterten Frau.

Wieder ganz anders sieht das Leben von Manuela aus. Sie ist erst 33 Jahre alt und pflegt ihre 70-jährige Mutter, die seit zwei Jahren schwer dement ist. Manuela hat einen Partner und zwei kleine Kinder (4 und 9 Jahre), der Alltag ist anstrengend.

Die kranke Mutter pflegen

Da ihr Mann gut verdient, gab sie ihren Bürojob für die Pflege der Mutter auf. Ihr Mann und sie haben die alte Dame zu sich in das gemeinsame Haus geholt. Ein Heim käme für Manuela nicht in Frage. Sie steht morgens um halb sechs auf, macht die Kinder fertig, Frühstück, dann kommt der Pflegedienst für die kranke Mutter. Über den Tag verteilt übernimmt Manuela dann die Pflege komplett selbst, inklusive Füttern und Pürieren von Mahlzeiten.

Die Kinder sind am frühen Nachmittag zurück, dann steht gemeinsame Zeit auf dem Programm. Sehr ausgedehnt ist diese jedoch nicht, da auch der Haushalt und dann wieder die Pflege der kranken Mutter den Ablauf bestimmen. Ihr Mann kommt oft erst spät vom Job heim, der Preis für seine gutbezahlte Position….Manuela ist oft am Ende ihrer Kräfte, ihr Dunstkreis sind im Moment das Haus, die Kinder, die Mutter, das Einkaufszentrum und am Wochenende mal eine kleine Unternehmung. Sie ist sich bewusst, dass sie sich irgendwann weitere Hilfe für die Pflege organisieren muss. Zum Nachdenken fehlt ihr jedoch momentan die Zeit, so dass sie in ihrem Alltag nur eines tut: funktionieren.

Dennoch ist sie sich sicher, die richtige Entscheidung – für die Pflege der Mutter daheim und gegen eine Pflegeeinrichtung – getroffen zu haben. Da die kranke Frau trotz ihres Zustandes permanent in das Familienleben integriert ist und oft lächelt und glücklich wirkt, wenn sie ihre Enkel um sich hat, ist Manuela aktuell mit ihrer Entscheidung nicht unglücklich. Trotz der Strapazen. Sie weiß: momentan ist das ihr Alltag.

Drei Frauen, drei Einblicke, dreimal ein anderer ALLTAG.

Dem Alltag bewusst nachspüren

Alltag – ein Wort das nachhallt, wenn man ihm bewusst hinterher „spürt“. Und auch ein Wort, das von den meisten von uns oft negativ bewertet oder übermittelt wird.

„Na ja, der Alltag eben“, „Stressiger Alltag“, „Nervig-blöder Alltag“, „Alltagslast“. Diese Äußerungen fallen häufig, wenn es darum geht, den ewigen Lebensstrom im stets wiederkehrendem Rhythmus zu beschreiben.

Dennoch: der Alltag ist ein Geschenk, mehr noch – ein Zauber! Am meisten dürfte man das so empfinden, wenn man die Nachrichten des Tages hört oder liest.

Grauenvolle Unfälle, unsagbares Elend in fernen Ländern, unfassbare Taten von kriminellen Leuten – so vieles gibt es, was unzähligen Menschen sekündlich an schlimmen Dingen widerfährt. Allein die vielen Unfälle, die jeden Tag auf unseren Straßen passieren, verändern das Leben der betroffenen Menschen von einer Sekunde zur anderen. Oder auch die unerwarteten Todesfälle, die ohne Unterlass in das Leben der Leute reinplatzen. Und alles verändern. Sofort und ohne Rücksicht.

Den Alltag genießen

Diese Menschen, egal ob sie von einem Unfall, einem plötzlichen Todesfall in der Familie oder von unsäglichen Umständen vor ihrer Haustür betroffen sind – sie alle wünschen sich in diesen schlimmen Situationen mit Sicherheit nur eines: Dass das Leben in seiner normalen Bahn geblieben wäre. Im Alltag eben.

Und so sollte jeder – auch wenn das jetzt sicherlich sehr pathetisch klingt – dankbar sein für den geruhsamen Fluss des alltäglichen Rhythmus`. Ein kleines Gedankenspiel, wie es wohl wäre, wenn es anders wäre, reicht hierzu meist schon aus.

Deshalb: genießen Sie den Alltag! Das vielbeschworene, oft stiefmütterlich behandelte, kleine Glück! So klein ist es nämlich gar nicht…

Bildnachweis (Symbolbild): Fotolia, http://de.fotolia.com/id/67930577?by=serie – #67930577 – © mariesacha

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