KlapperstorchEine Geburt – etwas einzigartiges, ganz klar!

Ein intimer Moment, der allein dem kleinen, neuen Wesen sowie der Mutter und dem Vater gehört.

Im digitalen Zeitalter kann man da aber gleich mal sagen: Denkste!

Denn immer mehr Leute sind erpicht darauf, sich festhalten zu lassen, bei einem Moment, der inniger und persönlicher nicht sein kann.

Digitaler Striptease schon normal?!

Da werden Fotografen engagiert, Videofilmer und was weiß ich nicht noch alles.

Das alles wäre sicher noch vertretbar, wenn – ja – wenn nicht das Ganze dazu dienen würde, derlei Aufnahmen im Web zu veröffentlichen. Was vor wenigen Jahren noch die Grenze des Undenkbaren sprengte, ist heute bei vielen Mensch gang und gäbe.

Und – wie so oft – wird derlei Unmögliches gleich mal zur „Kunst“ erklärt – klar. So aktuell zu sehen und zu lesen auf Brigitte.de – dort wird man nicht müde, Frauen, die derartige Bilder aller Welt zugänglich machen, als „stark“ und die Bilder ihrer Geburt als „kunstvoll“ zu deklarieren, besser gesagt: zu verklären.

Man kann sich irgendwie des Eindrucks nicht erwehren, dass alles, was die Mehrheit der Leute ablehnt oder mit dem sie nichts anfangen kann, kurzerhand zu „Kunst“ erklärt wird. Vielleicht, um den Leuten, die das ablehnen, zu suggerieren, sie seien nicht intelligent genug, nicht auf der Höhe der Zeit, um zu erkennen, dass das wahrhaftige „Kunst“ ist? Lächerlich, hoch zehn!

Bilder vom Stillen gehen um die Welt

Das war schon so, als die unsäglichen Busenbilder beim Stillen um die Internet-Welt gingen (freilich wurden auch hier flugs „Kunstprojekte“ herbeigezimmert, um einer großen Öffentlichkeit vorzugaukeln, das hier ist was ganz tolles…..!) und hört wahrscheinlich mit dem noch unsäglicheren regrettingmotherhood noch lange nicht auf!

Dabei ist es doch so, dass man meinen sollte, dass heutzutage – nur weil es machbar ist – nicht alles – wirklich ALLES!!!! –  an die Öffentlichkeit kommen muss. Es gibt nun mal gewisse Dinge, man besser für sich behalten und nicht in die (Web)Welt hinaus posaunen sollte.

Oder hätten Sie es gut gefunden, dass sie, kaum das Licht der Welt erblickt, in einem Internet (sofern es das damals gegeben hätte) kursiert wären, man Ihre Geburt zu einem „Kunstprojekt“ hochstilisiert hätte? Wohl kaum! Auch wäre es Ihnen bestimmt nicht angenehm gewesen, einem Millionenpublikum vorgeführt zu werden, indem man Sie beim Trinken an der Mutterbrust zeigt…..Ich kann mich täuschen, tippe aber darauf, dass die Mehrheit der Menschen derlei reißerische Aufmachungs-Bilder und die dazugehörigen Beiträge rundheraus ablehnt.

Und der Nachwuchs später?

Unfassbar auch, dass die Leute, die solche unsäglichen Bilder online stellen, nicht weiter, in die Zukunft, denken. Vielleicht findet das der Nachwuchs ja später mal so gar nicht lustig?

Leider aber leben wir in einer Zeit, in der die Klick- und Aufmerksamkeitsgier alles andere zu überragen scheint.

Menschen mit selbstdarstellerischer Ader ist offenbar jedes Mittel recht, um die berühmten „15 Minuten“ (mediale) Aufmerksamkeit zu bekommen.

Und Redaktionen , deren Printprodukte sich mehr und mehr im freien Fall befinden, sind sich heutzutage für kein noch so sensibles Thema zu schade, agieren reißerisch auf jedwedem digitalen Parkett. Wo offenbar schon lange nicht mehr die Regeln aus gewissen Presse-Kodexten gelten….!

Internet mutiert zur Freakshow

Das Internet ist in weiten Teilen verkommen zu einer Freakshow, einem digitalen Striptease, der die Computermaus zweckentfremdet zu einer Art Riesentaschenlampe, mit der man noch den letzten verborgenen Winkel einer nie endenden Nachrichtenwelt ausleuchten kann.

Ob das immer so gut ist, diese Frage scheinen sich einige Medien und immer mehr Nutzer schon lange nicht mehr zu stellen, mit dem Worldwide Web verrohen scheinbar alle Sitten.

Und das nur für ein paar Stunden Aufmerksamkeit. Eine höhere Lebensdauer hat ja heutzutage ein Online-Artikel nun mal nicht. Dann wird er abgelöst. Nicht selten durch die nächste Absurdität, die sich jemand ausgedacht hat und auf die die meisten Medien – scheinbar ohne Nachzudenken – aufspringen.

Ein sehr guter Freund von mir sagte einmal: Auf Facebook & Co. zeigt sich die Dummheit der Menschheit.

Ich denke, dem ist nichts hinzuzufügen.

Bildnachweis: Fotolia https://de.fotolia.com/id/58974282 – #58974282
© thingamajiggs

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert