Close up on a woman holding coffee paper cup on Brooklyn bridge in New york

Ende Februar dieses Jahres ging die Meldung um die Welt, dass zwei argentinische Rucksacktouristinnen in Ecuador einem Verbrechen zum Opfer gefallen und ermordet worden sind. Die Hintergründe und wie es sich abgespielt haben könnte, werden medial unterschiedlich dargestellt, fest steht, dass zwei mutmaßliche Täter festgenommen wurden. Die Frauen sollen mit diesen Männern vor dem Verbrechen in Kontakt gekommen sein.

Dieser Fall ist nicht nur abscheulich und grausam, er ist in Ecuador – und darüber hinaus – auch zu einem Politikum geworden. Seitens der dortigen Regierung hieß es, dass die Frauen „leichtsinnig“ respektive in „einer gefährlichen Gegend unterwegs“ waren.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird wohl nie an die Öffentlichkeit gelangen, was wirklich passierte, interessant aber ist, dass – hierzulande und auch in dem Teil der Welt, wo das Verbrechen geschah – kurz nach Bekanntwerden der Äußerungen der dortigen Regierung, eine Welle der Empörung seitens vieler Frauen und Frauenorganisationen empor schwappte.

Sexismus-Vorwürfe machten schnell die Runde

Selbst Sexismus-Vorwürfe sind – mal wieder! – zu hören und ein großer Teil dieser Frauen tut in sozialen Netzwerken seine Meinung dahingehend kund, „auch zukünftig als Frau alleine reisen zu wollen“.

Natürlich sind die Aussagen – wenn sie denn tatsächlich so seitens der Regierung in Ecuador getätigt wurden -, die sich auf das „ohne Mann reisen“ im Zusammenhang mit den getöten Frauen beziehen, mehr als daneben. Jedoch darf man nicht ausblenden, dass es für alleinreisende Frauen – auch wenn sie zu zweit unterwegs sind – ein gewisses Gefahrenpotential gibt. Oft eben noch mehr als für Männer.

Das virtuelle Aufstampfen derer, die das völlig ausblenden (wollen) und wie wütende Kinder, ihr „jetzt erst recht“ in die digitale Welt hinaus posaunen, wirkt nicht nur naiv, sondern ist es auch.

Denn bei allen Aktivitäten im „Kampf gegen Sexismus“ , „für Gleichberechtigung“ und so weiter, gehört es auch zu einer gewissen Reife, zur Kenntnis zu nehmen, dass es nun mal Gegenden an vielen Ecken und Enden der Welt gibt, die nun mal gefährlich sind – gerade und vor allem für Frauen.

Jetzt mit trotzigen Parolen á la „FRAU sollte sich nicht verbieten lassen, eben auch dort hin zu reisen“ von sich reden zu machen, bringt keinem was – und erst recht nicht die getöteten Frauen zurück.

Wie fast überall im derzeitigen „Journalismus“ üblich, darf auch – im Zusammenhang mit den Morden an den Frauen – ein imaginärer Brief nicht fehlen  – ein fragwürdiges, redaktionelles Stilmittel, dass in letzter Zeit immer häufiger von sich reden macht. Meist in Form eines „Briefes an meine Tochter“ oder „an die Frau, die mit dem Smarthphone auf dem Spielplatz sitzt“ oder, oder, oder…

Die meisten Frauen werden diese Art von „Ga-Ga“-Artikeln sicherlich kennen.

Deshalb war es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis eben auch ein Brief – im Zusammenhang mit den ermordeten Rucksacktouristinnen – viral die Runde machte.

Logische Schlussfolgerungen hört man nicht gern

Geschrieben (angeblich) von einer „Aktivistin“ aus Paraguay gerät nun der ganze, tragische Fall zur Anprangerung von Sexismus.

Man reibt sich an der Tatsache, dass manche Menschen es gewagt haben, zu mutmaßen, ob die Frauen ja vielleicht in einem gefährlichen Viertel unterwegs waren. Auch dass die Frauen ohne männliche Begleitung in dieser Gegend unterwegs waren, wurde wohl mancherorts mit Irritierung aufgenommen.

Nun, wir leben selbstverständlich im 21. Jahrhundert und die Zeiten, in denen FRAU mit männlichem „Anstands-Wauwau „ durch die Gegend laufen musste, sind – zum Glück! – lange vorbei. Zumindest hierzulande und in vielen westlichen Ländern auch.

Das heißt aber leider nicht, dass FRAU sich in allen Winkeln der Welt gefahrlos allein, oder mit Freundin, bewegen kann – ob es manchen Frauen und „Aktivistinnen“ nun passt oder nicht.

Inwieweit die ermordeten Frauen eventuell in einem gefährlichen Gebiet unterwegs waren, kann wohl kaum jemand hierzulande wirklich nachprüfen oder einschätzen.

Aber die doch recht „verbissenen“ Kommentare vieler Frauen in den sozialen Netzwerken – als Reaktion auf diesen Fall – verwundern und irritieren doch sehr.

Wie die oben schon erwähnten – vor Wut aufstampfenden – Kinder wirken nicht wenige von ihnen, wenn sie trotzig-naiv kundtun „sich als Frau auch weiterhin weltweit an jedem Ort bewegen zu wollen!“. Und das mit Nachdruck auch für sich einfordern – von wem auch immer.

Schon weil sie „unabhängige“ und „eigenständige“ Frauen sind, wollen sie bitte schön auch in jeden Winkel der Erde gefahrlos reisen – und dort eben als solche selbstbewussten Frauen respektiert werden. Allein diese Vorstellung ist natürlich gnadenlos traumtänzerisch und man sollte davon ausgehen, dass jenen Frauen das auch bewusst sein dürfte.

Natürlich können und sollen sie jederzeit das Recht auf unversehrtes Reisen weltweit fordern – aber wie das mit Forderungen (und Wünschen) eben so ist: ob sie erfüllt werden, steht nun mal auf einem anderen Blatt. Und schon gar nicht in der Macht einzelner Frauen oder von Frauenverbänden und –organisationen.

Es ist in der Tat dieser völlig infantile „jetzt-erst-Recht“-Modus, mit dem die besagten Frauen öffentlich – vornehmlich digital – auftreten und die Haltung verkünden, nach wie vor allein oder mit der Freundin an jeden Ort der Welt zu reisen gedenken, wenn sie es denn möchten.

Realität wird oft ausgeblendet

Unterstützt und flankiert von großen Frauenmedien posaunen sie ihre „trotzkopf”-haften Kommentare in die Welt hinaus. Die Realität scheint dabei einmal mehr ausgeblendet.

Das passt zu den – in den letzten Jahren sich häufenden – Berichten, in denen sich beispielsweise Alleinerziehende mit einem wenige Wochen alten Baby auf Weltreise in die unwirtlichsten Ecken der Welt begeben oder frischgebackene Eltern – fast noch aus dem Kreißsaal – mit dem soeben geborenen Nachwuchs zur Fernreise aufbrechen. Hier gilt offenbar mehr und mehr: je unwirtlicher und gefährlicher die Gegenden –  umos besser.

Auch mehr oder weniger ungefährliche Ecken werden nach wie vor angesteuert, wenn das jeweilige Ziel zumindest mega-exotisch ist!

Ungeachtet dessen, ob man sich nicht selbst oder das eigene Kind vielleicht unnötig einer Gefahr durch dortige Krankheiten oder andere Risikofaktoren am Zielort aussetzt.

Inszeniert man einen solchen Trip öffentlich, wird man meist belohnt durch beifallheischende Medien, die ihrer Leserschaft solche irren Reisen als „völlig normal“ verkaufen.

Und so der frisch gebackenen Mutter, die sich nach der Geburt mit dem Baby lieber in die eigenen vier Wände zurückzieht, nicht selten suggeriert – oder zumindest zu suggerieren versucht! – , dass mit ihr irgendwas nicht stimmt. Währenddessen die „Verwegenen“ nach der Rückkehr von ihrer – oftmals leichtsinnigen – Reise, ihre Erfahrungen in eigenen Büchern oder Blogs verewigen und womöglich noch mit Vorträgen darüber durch die Lande tingeln. Und dabei medial aufs Höchste verwöhnt werden!

Aber zurück zum Thema „als Frau alleine reisen“.

Natürlich kann man als Frau ganz entspannt alleine – oder mit Freundin – reisen. Es kommt eben nur darauf an, wohin und ob man etwaige Sicherheitstipps eben beachtet oder nicht.

Reisen alleine als Frau – jeweilige Sicherheitslage spielt große Rolle

So war ich beispielsweise ohne Begleitung auf einer Schiffsreise in Kroatien unterwegs und erkundete auf den jeweiligen Landgängen die dortigen Regionen alleine. Auch in Istanbul bewegte ich mich im Galata-Viertel, wo meine Unterkunft lag, unbehelligt alleine durch die Straßen und Gassen.

Das ist allerdings Jahre her – jeder weiß, dass sich die Sicherheitslage im Ausland jederzeit ändern kann.

Was ich aber auf Reisen niemals machen würde, wenn ich alleine als Frau oder mit Freundin(innen)  unterwegs wäre (davon abgesehen, dass sich auch mit einem männlichen Begleiter so gefährliche Gegenden oder Situationen nicht automatisch in eine „sichere“ verwandeln):

  • in als „gefährlich“ geltende Viertel gehen,
  • trampen,
  • mit Fremden mitgehen,
  • nachts in mir unbekannten Gegenden unterwegs sein.

Da können manche hysterische – zumeist feministisch daherkommende –  „Aktivistinnen“ noch so sehr zetern und fordern, dass sie all das – bitte schön – „als Frau“ unbehelligt weltweit zu tun  gedenken: ich würde es nicht machen.

Punkt.

Weil die Realität nun mal eine andere ist, als die, in der manche „Aktivistinnen“ zu leben scheinen. Und es ist mitnichten mutig, sich in derlei Situationen zu begeben, nur weil man vielleicht auf „Biegen und Brechen“ zeigen möchte, dass man das „als Frau“ ebenso tun kann, als ein Mann, dem eventuell nichts passieren würde.

„Das Leben ist kein Ponyhof“ – so platt und abgehalftert dieser Spruch auch daherkommt: er ist wahr! Gewissen Realitäten muss FRAU sich stellen, unabhängig davon, ob sie dagegen ankämpft oder eben nicht.

Nebenbei bemerkt: auf die Idee, zu „trampen“ würde ich zum Beispiel niemals kommen, nicht im Inland und nicht im Ausland.

Klar, ist man gleichberechtigt und könnte – ja sollte – all das tun (wie jetzt sicherlich einige „HardcoreFeministinnen“ vielleicht einwerfen würden)!

Nur: die Frau von heute ist durchaus in der Lage, gewisse Risiken abzuwägen und danach zu handeln. Egal, ob sie Feministin ist oder mit derlei Kram nichts am Hut hat. Und die meisten Frauen werden definitiv ganz genau abwägen, ob sie ein bestimmtes Risiko eingehen oder nicht. Per Rucksack allein (oder mit Freundin) einsame Bergregionen aufzusuchen, in als gefährlich geltenden Ghettos vorbei zu schauen oder eben zu trampen gehört für den Großteil weiblicher Zeitgenossinnen mit gesundem Menschenverstand wohl eher nicht zu den Risiken, die sie bewusst eingehen mögen.

Die Kriminalitätsstatistiken geben ihnen leider Recht – Gleichberechtigung hin, Sexismus und Feminismus her.Am Ende zählt das wahre Leben – und nicht irgendein herbei gesehntes „Wolkenkuckucksheim“!

Und in diesem „Real-Life“ sind nun mal gewisse Dinge – wie zum Beispiel  das „trampen“ – mit einem hohen Risiko verbunden. Im Ausland UND in Deutschland – wohlgemerkt!

In diesem Sinne: bleiben Sie vorsichtig! Auf Reisen und überhaupt!

Bildnachweis: Fotolia, https://de.fotolia.com/id/93485292

Datei: #93485292 | Urheber: oneinchpunch

Ein Gedanke zu „Als Frau allein reisen – Mord an Rucksacktouristinnen heizt Debatte an“
  1. Egal was passiert es gibt immer einen der es kommen sah…..
    Es soll und darf jeder selbst entscheiden den er muss ja auch mit den Folgen leben oder eben… . Ob Frau nun vernünftig oder unvernünftig agiert auf reisen oder zur falschen Zeit am falschen Ort war. Ob man sein Kind jetzt mit in einen Jungle nimmt oder den Raubtieren in Kindergarten und Schule vorsetzt….. Wer kann vorher sagen was richtig ist?

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